Hurwitzquaternion
Eine Hurwitzquaternion (oder Hurwitz-Ganzzahl) in der Mathematik ist eine Quaternion, deren vier Koeffizienten entweder alle (rational-)ganzzahlig oder alle halbzahlig (Hälften ungerader ganzer Zahlen) sind – Mischungen von Ganzzahlen und Halbzahlen sind also unzulässig. Die Menge aller Hurwitzquaternionen ist
.
Sie bildet in ihrem Quotientenkörper, dem Divisionsring (Schiefkörper) der Quaternionen mit rationalen Koeffizienten
,
eine maximale -Ordnung.
ist der kleinste Unterkörper
des Quaternionenschiefkörpers
mit nicht-kommutativer
Multiplikation. Andererseits ist seine Vervollständigung
(Komplettierung) für die Betrags-Metrik gerade wieder
.
Eine Lipschitzquaternion (oder Lipschitz-Ganzzahl) ist eine Quaternion, deren Koeffizienten alle ganzzahlig sind. Die Menge aller Lipschitzquaternionen
ist ein (nicht-kommutativer) Unterring
von
(aber kein Ideal!).
und
haben denselben Quotientenkörper
.
Im Unterschied zu
ist
maximal als Ganzheitsring
und zusätzlich ein euklidischer
Ring, d.h.,
kennt eine Division
mit kleinem Rest und einen euklidischen
Algorithmus.
Der Artikel behandelt die wichtigsten algebraischen Eigenschaften inklusive
Symmetrien von
und deren geometrische Auswirkungen. Ferner lässt sich exemplarisch verfolgen,
inwieweit Begriffe, die man von den kommutativen Ringen her kennt und die häufig
nur dort definiert werden, fürs nicht-kommutative Umfeld angepasst werden
können.
Inhaltsverzeichnis
Erbschaften
Der Schiefkörper
„erbt“ die
,
,
und alle einschlägigen Rechenregeln von
,
den Quaternionen mit reellen
Koeffizienten. Bezüglich der Definitionen wird auf den entsprechenden Artikel
verwiesen.
ist ein 4-dimensionaler
Vektorraum über seinem Skalarkörper
,
wie es
über
ist. Vom Vektorraum gewinnt man die Addition und die Skalarmultiplikation
,
bei der der Skalar
die Quaternion komponentenweise multipliziert. Diese Multiplikation stimmt in
ihrem Definitionsbereich
mit der Quaternionen-Multiplikation überein, da
als
in die Quaternionen eingebettet wird, und sie ist kommutativ.
In diesem Artikel wird die (volle)
Quaternionen-Multiplikation mit dem Mittepunkt
und die Skalarmultiplikation durch einfache Juxtaposition
notiert, ferner werden die Quaternionen mit griechischen und die Skalare mit
lateinischen Buchstaben geschrieben.
Zur Erläuterung der Auswirkungen der Erbschaften auf das Thema des Artikels
seien
und
beliebige Quaternionen (mit rationalen oder ggf. reellen Koeffizienten).
- Das Skalarprodukt
, definiert durch
,
.
- Die Konjugation
wirft
nach
.
- Die Norm,
gegeben durch
(Quadrat des Betrags), multiplikativ, rein reell, nicht-negativ und bei einer Hurwitzquaternion immer eine ganze Zahl. Gemäß dem Vier-Quadrate-Satz von Lagrange benötigt man für jede nicht-negative ganze Zahl höchstens 4 Quadratzahlen, deren Summe sie ist. Somit ist jede nicht-negative Ganzzahl Norm einer Lipschitz- (oder Hurwitz-)Quaternion.
- Die positive Definitheit des Skalarprodukts bedeutet
für
. Daraus folgt die Existenz des Inversen
für
,
.
Gruppeneigenschaften
Folgende Notationen seien in diesem Artikel durchgehalten.
- Die Menge
, da alle
mit
eine ungerade Norm haben. Ferner ist für
und
sowohl
als auch
.
ist bekannt als das Gitter D4 im
. Es wird der geraden „Quersummen“
wegen auch „Schachbrettgitter“ genannt.
.
- Die Quaternion
zur 6-ten Potenz, und es ist
und
.
- Die Menge
Additivität
Lipschitz-Gitter
Die additive Gruppe
wird erzeugt von
und bildet ein Gitter im
,
bekannt als das Gitter I4.
ist ein Untergitter vom Index
2 von
.
Es ergeben sich die Partitionen
.
Hurwitz-Gitter
Als additive Gruppe
ist
frei
abelsch mit den Erzeugenden
.
bildet ebenfalls ein Gitter
im
,
bekannt als das Gitter
F4.
ist ein Untergitter vom Index
2 von
und es ergeben sich die Partitionen
(siehe unten stehendes Diagramm). Damit ist
ein vollständiges Repräsentantensystem
von
.
Die Elemente
der Nebenklassen
haben gerade, die von
ungerade „Quersumme“
.
Multiplikativität
Lipschitz-Halbgruppe
Es ist klar, dass das Produkt zweier Lipschitz-Zahlen mit ganzzahligen
Koeffizienten wieder ganzzahlige Koeffizienten hat. Somit ist die Menge
eine Halbgruppe unter der
Quaternionen-Multiplikation
.
Lipschitz-Einheiten
Die Einheitengruppe
in
ist die nicht-abelsche
Quaternionengruppe
von der Ordnung
8 mit dem Zentrum
.
Erzeugende
von Q8 sind z.B.
und
mit den Gleichungen
,
und
.
Hurwitz-Halbgruppe
Der Beweis der multiplikativen Abgeschlossenheit von
gelingt ohne große Rechnerei durch Zusammensetzen aus den 4 Nebenklassen.[Anm
1]
Fazit: Die Mengen
und
sind abgeschlossen unter der Addition
und der Multiplikation
,
so dass sie (nicht-kommutative)
Unterringe
in ihrer beider Quotientenkörper
bilden, und
ist ein Ideal in beiden Ringen (siehe auch den Abschnitt Ideale).
Hurwitz-Einheiten
Die Einheitengruppe
in ,
auch Gruppe der Hurwitzeinheiten genannt, ist die nicht-abelsche Gruppe
der Ordnung
24, die aus den 8 Elementen der Gruppe Q8 und den
16 Quaternionen
besteht, bei denen die Vorzeichen
in jeder Kombination zu nehmen sind: den Hurwitzeinheiten im engeren Sinn.
ist isomorph zur binären
Tetraedergruppe 2T, einer zentralen
Gruppenerweiterung der Tetraedergruppe
T = A4 von der Ordnung 12 mit
einer zyklischen
Gruppe der Ordnung 2. Ihr Zentrum
ist ebenfalls
und die Faktorgruppe
ist isomorph zu A4.
Q8 ist Normalteiler
vom Index
3 von ,
und
ist Untergruppe von
mit
und
;
also ist
das semidirekte
Produkt
.[Anm
2]
Erzeugende
von
sind z.B.
und
mit den Gleichungen
,
wobei
.
Geometrische Eigenschaften
Regulärer 16-Zeller (Hexadekachor)

Die Elemente der Gruppe Q8 haben alle die Norm 1
und bilden die Ecken des Kreuzpolytops
der vierten Dimension, des regulären
sogenannten 16-Zellers,
auch Hexadekachōr(on) (das,
englisch hexadecachoron, von griechisch ἑξαδεκάχωρον aus hexa ‚sechs‘ und
deka ‚zehn‘ und chōros ‚Raum‘) genannt. Er ist eingeschrieben in
die Einheits-3-Sphäre,
die selbst wieder eine Gruppe
ist, nämlich die Lie-Gruppe
SU(2).
Sein Rand besteht aus 16 Tetraedern
mit den Eckenmengen ,
wobei jede der 16 Vorzeichenkombinationen für ein Tetraeder steht. Die
Mittelpunkte dieser Tetraeder sind gerade die Hälften der Hurwitzeinheiten im
engeren Sinn.
Der 16-Zeller ist zum 8-Zeller dual,
gehört zu den 6 regulären
konvexen 4-Polytopen
(Polychora im ),
hat Schläfli-Symbol
{3,3,4} und ist berandet
von 16 (regulären) Tetraeder-Zellen,
32 (regulären) Dreiecksflächen, 24 Kanten und 8 Ecken. Sein 4-Volumen ist
bei einer Kantenlänge von
und einem Umkreisradius von 1.
Regulärer 8-Zeller (Tesserakt)

Die restlichen 16 Elemente ,
d.s. die Hurwitzeinheiten im engeren Sinn, haben ebenfalls die Norm 1 und
bilden die Ecken des Hyperwürfels
(Maßpolytops) der vierten Dimension, des regulären sogenannten 8-Zellers,
auch Tesserakt genannt. Er ist
berandet durch 8 Würfel,
einer davon hat bspw. die 8 Ecken
und
als Mittelpunkt. Die Mittelpunkte der Würfel sind
.
Der 8-Zeller ist zum 16-Zeller dual, gehört zu den 6 regulären konvexen 4-Polytopen, hat Schläfli-Symbol {4,3,3} und ist berandet von 8 Zellen (den Würfeln), 24 Quadraten, 32 Kanten und 16 Ecken. Sein 4-Volumen ist 1 bei einer Kantenlänge und einem Umkreisradius von 1.
Regulärer 24-Zeller (Ikositetrachor)


Die Elemente der Gruppe
haben alle die Norm 1 und bilden die Ecken des sogenannten 24-Zellers,
auch Ikositetrachōr(on) (das,
englisch icositetrachoron, von griechisch
εἰκοσιτετράχωρον aus eikosi
‚zwanzig‘ und tetra, Präfixform
von τέτταρα, ‚vier‘ und chōros ‚Raum‘), eingeschrieben in die
Einheits-3-Sphäre. Die 6 Quaternionen
markieren die Ecken eines regulären Oktaeders
mit dem Mittelpunkt
auf dem Rand
dieses 24-Zellers, welches bei (linker wie rechter) Multiplikation mit einem
Element
in ein anderes Oktaeder (auf dem Rand) übergeht. Somit besteht der Rand des
24-Zellers aus 24 (regulären) Oktaeder-Zellen, von denen sich 6 an jeder Ecke
und 3 an jeder Kante
treffen. Der 24-Zeller gehört zu den 6 regulären konvexen 4-Polytopen, hat 24
Zellen (die Oktaeder), 96 Dreiecksflächen, 96 Kanten und 24 Ecken. Das 4-Volumen
ist 2 bei einer Kantenlänge und einem Umkreisradius von 1.
Der 24-Zeller hat Schläfli-Symbol {3,4,3}, ist das einzige selbst-duale reguläre euklidische Polytop, das nicht Simplex oder Polygon ist, und hat insoweit keine Entsprechung in anderen Dimensionen.[Anm 3]
Parkettierung und Sphärenpackung
Zu jedem der 3 oben genannten regulären 4-Polytope gibt es eine reguläre und lückenlose Parkettierung – und diese sind die einzigen – des 4-dimensionalen euklidischen Raums.
Parkettierung mit dem 8-Zeller
Eine Parkettierung des
mit dem Tesserakt lässt sich so einrichten, dass die Mittelpunkte der
Tesserakte, der Maschen,
genau auf die Lipschitzquaternionen
fallen. Das gelingt mit dem oben erwähnten Tesserakt, genauer: dem
4-dimensionalen und für die Disjunktheit
der Maschen rechtsoffenen Intervall
als der Grundmasche.
Diese Parkettierung mit dem 8-Zeller sei als die Lipschitz-Parkettierung bezeichnet. Sie hat Schläfli-Symbol {4,3,3,4} und ist zu sich selbst dual, d.h., die Mittelpunkte der einen Parkettierung sind die Ecken der dualen und umgekehrt. Das 4-Volumen der Maschen ist 1 bei einer Kantenlänge und einem Umkreisradius von 1.[Anm 4]
Parkettierung mit dem 24-Zeller
Eine Parkettierung des
mit dem 24-Zeller lässt sich so einrichten, dass die Mittelpunkte der 24-Zeller
genau auf die Hurwitzquaternionen
fallen. Die Grundmasche ist der 24-Zeller mit dem Mittelpunkt
und den 24 Ecken der Art
.[Anm
5]
Diese Parkettierung
mit dem 24-Zeller sei als die Hurwitz-Parkettierung bezeichnet. Ihr
Schläfli-Symbol ist {3,4,3,3}. Das 4-Volumen der Maschen ist
bei einer Kantenlänge und einem Umkreisradius von
.[Anm
6]
Parkettierung mit dem 16-Zeller
Es gibt eine Parkettierung
mit dem 16-Zeller, die dual ist zur Parkettierung mit dem 24-Zeller, –
Schläfli-Symbol also {3,3,4,3}. Das 4-Volumen ihrer Maschen ist
bei einer Kantenlänge von 1 und einem Umkreisradius von
.[Anm 7]
Sphärenpackung
Im Zusammenhang mit diesen letzteren 2 Parkettierungen steht eine maximale
(bewiesen für Gitter-Packungen, nicht aber für Nicht-Gitter-Packungen)
Packungsdichte
von 4-Kugeln
(3-Sphären) von
auf dem Hurwitz-Gitter F4 im
.
Diese Sphärenpackung kommt auf eine Kusszahl
von 24 (als obere Grenze – auch unter Nicht-Gitter-Packungen – bewiesen).[Anm
8]
Maschenradius
Für die Division mit Rest weiter unten benötigen wir die Gitterweite
eines Gitters
und definieren sie als die größte vorkommende Entfernung
eines Punktes
zu einem Gitterpunkt
,
der ihm am nächsten liegt, d.h.
Das Gitter
hat den Maschenradius
.[Anm
10]
Pseudocode für die
Approximation einer Quaternion
durch eine Lipschitz-Ganzzahl
:
beliebige Quaternion | |
|
alle 4 Komponenten |
|
Rundung zur nächsten Ganzzahl |
|
Damit ist
in der Masche mit Mittelpunkt
,
genauer:
(rechtsoffenes
4-dimensionales Intervall).[Anm
11]
Das Gitter
hat den Maschenradius
.[Anm
12]
Pseudocode für die Approximation einer Quaternion
durch eine Hurwitz-Ganzzahl
:
beliebige Quaternion | |
|
Lipschitz-Ganzzahl |
| |
|
Abweichung der Lipschitz-Näherung |
|
Alle 16 halbzahligen Hurwitzeinheiten werden durchprobiert. |
|
Abweichung einer Hurwitz-Ganzzahl |
| |
|
Der Gitterpunkt mit der kleinsten Abweichung wird festgehalten. |
| |
| |
|
Die normmäßige Abweichung des Ergebnisses ist .[Anm 13] [Anm
14]
Euklidizität
Der folgende Pseudocode ermittelt zu einer linken Division mit „kleinem“ Rest den Rest:
Dividend | |
|
Division links ergibt rechten Quotienten. |
|
Rest der linken Division |
|
betragsmäßig minimal |
Das Suffix
kennzeichnet das Ergebnis als einer linken Division entstammend. Damit ist es in
einer nachfolgenden komplementären Multiplikation zur Verwendung als linker
Faktor (Teiler) geeignet.
Diese Division mit Rest macht den Ring
der Hurwitzquaternionen zu einem rechts-euklidischen
Ring, d.h., zu 2 Zahlen
und
gibt es
und
mit
und
.[Anm 15]
Wie in kommutativen euklidischen Ringen ist jedes Ideal in
ein Hauptideal – nur muss zusätzlich die Seitigkeit (hier zunächst: rechts) des
Ideals angegeben werden.[Anm
16]
Der
folgende Pseudocode zeigt einen euklidischen
Algorithmus zum Auffinden eines linken größten
gemeinsamen Teilers (ggT) zweier Hurwitzquaternionen in .
Hurwitzquaternionen | |
|
|
|
|
|
der Rest aus der Division |
|
|
|
Das Ergebnis ist ein linker
Teiler
von
und
,
d.h., es gibt
mit
und
.
Er ist bis auf rechtsseitige Multiplikation mit einer Hurwitz-Einheit
eindeutig bestimmt, bspw.
und
.
Man kann also stets eine Lipschitzquaternion als Ergebnis des Algorithmus
auswählen. Außerdem ist
auch größter Teiler, d.h., es gibt kein betragsmäßig größeres
mit
,
das linker Teiler von
und
ist. Das bedeutet auch, dass der linke ggT der beiden obigen rechtsseitigen
Faktoren von
eine Einheit ist:
.
Generell kann man die beiden Faktoren bei jeder Quaternionenmultiplikation
und gleichzeitig überall die Begriffe „rechts“ und „links“ vertauschen, was zu
den Funktionen
und
führt.
Der Ring
ist also auch links-euklidisch, d.h., zu 2 Zahlen
und
gibt es
und
mit
und
.
Und jedes Linksideal in
ist ein Links-Hauptideal.
- Fazit
ist zweiseitig euklidisch – oder euklidisch schlechthin.
Einige einfache Rechenregeln für den ggT für beliebige ,
wobei das Suffix
für eine der Seitigkeiten des ggT steht:
und
und analog
Und es gilt auch das beidseitige Lemma von Bézout, d.h., es gibt
mit
(linkes Lemma von Bézout)
mit
(rechtes Lemma von Bézout)
wobei die
als Nebenprodukte des resp. euklidischen Algorithmus anfallen (und auch aus der
Funktion
herausgeführt werden können, s. den Artikel Erweiterter
euklidischer Algorithmus).
Automorphismen
Als Automorphismus
einer algebraischen Struktur
gilt eine bijektive
Abbildung
,
bei der alle algebraischen Verknüpfungen homomorph
behandelt werden, d.h. bspw.
.
Der Primkörper
des Schiefkörpers
muss immer fest
bleiben. Dagegen können die 3 imaginären Einheiten
(die die Quaternionengruppe
Q8 erzeugen) in eine jeweils andere überführt
werden. Die Automorphismen
von Q8 lassen sich alle zu Automorphismen von
(eindeutig) fortsetzen.
Die Untergruppen
und
von
erben diese Automorphismen durch Einschränkung.
Somit sind die Automorphismengruppen
,
und
isomorph zu
und zur Drehgruppe
des Oktaeders, die wiederum zur symmetrischen
Gruppe S4 isomorph ist.
Die
Automorphismen lassen sich durch (für )
„innere“
Automorphismen realisieren:
- Von den 24 Quaternionen
- werden auf
Automorphismen vermittelt vermöge
. Die ändern sich nicht, wenn wir die
auf die Einheits-3-Sphäre projizieren. Die Ergebnisse
erzeugen die Gruppe
, welche
und isomorph zur binären Oktaedergruppe 2O ist, 48 Elemente und Zentrum
hat.
Die Faktorgruppe
hat 24 Elemente und ist damit isomorph
zu den hier besprochenen Automorphismengruppen (und zur symmetrischen Gruppe
S4).
Die Konjugation als Spiegelung an der reellen Achse ist involutiv und (wie schon bei Q8) antihomomorph in der Multiplikation, d.h.
,
und wird deshalb als involutiver Antiautomorphismus bezeichnet.
Assoziierte Elemente
Der Begriff der zueinander assoziierten Elemente kann für nicht-kommutative
Ringe etwas weiter gefasst werden: 2 Elemente
und
sind zueinander erweitert assoziiert, wenn es 2 Einheiten
gibt mit
.
Zu einer Hurwitzquaternion gibt es höchstens 242/2 = 288 erweitert
Assoziierte, da auf einer der beiden Seiten die ganze Gruppe
auf der anderen nur die Faktorgruppe
modulo
dem Zentrum durchlaufen werden muss. Die Assoziiertheit ist wie im kommutativen
Fall eine Äquivalenzrelation.
Ist ,
so ist entweder
oder
(siehe Hurwitz-Gitter),
d.h., zu jeder Hurwitzquaternion gibt es links (und genauso rechts)
assoziierte Lipschitzquaternionen.
Die Konjugierte ist normalerweise nicht assoziiert.
Ideale
Die Hurwitzquaternionen bilden eine Ordnung
(im Sinn der Ringtheorie)
in ihrem Quotientenkörper,
dem Divisionsring
(Schiefkörper)
der Quaternionen mit rationalen
Koeffizienten. Sie sind dort sogar eine Maximalordnung
oder auch Ganzheitsring.
Die Lipschitzquaternionen – als auf den ersten Blick näher liegende Kandidaten
für das Konzept ganzer Quaternionen – stellen auch eine Ordnung
dar, sind aber nicht maximal und haben keine Division
mit kleinem Rest. Deshalb sind sie weniger geeignet für die Entwicklung
einer Idealtheorie,
die mit der algebraischen
Zahlentheorie vergleichbar wäre. Adolf Hurwitz hat dies erkannt – ein großer Schritt in der Theorie der
Maximalordnungen. Ein anderer war die Feststellung, dass sie – bei einem nicht-kommutativen
Ring wie
– nicht eindeutig sind (alle rein
imaginären Einheitsquaternionen haben
zum Quadrat), so dass man sich auf eine festlegen muss, wenn man das Konzept der
algebraischen ganzen Zahl
auf den Schiefkörper
übertragen möchte.
Für
mit
,
also
,
ist der Automorphismus
von
auch ein (äußerer)
Automorphismus von
.
Das Linksideal
ist gleich
,
somit auch Rechtsideal, also zweiseitig
und gleich für alle diese 24 Erzeugenden .
Ferner ist es ein maximales
Ideal mit Faktorring
isomorph zu
,
dem endlichen
Körper der Charakteristik
2, dessen multiplikative
Gruppe isomorph ist zu
und der die 3-ten primitiven
Einheitswurzeln enthält (siehe Additions-
und Multiplikationstafel).
ist genauso maximal in
mit Faktorring
.[Anm
17]
Prime Elemente, Faktorisierung
Eine Hurwitzquaternion ist prim
in
genau dann, wenn ihre Norm prim
in
ist.
Folgende Besonderheiten der natürlichzahligen
(rein reellen) Hurwitzquaternionen
sind im Kontext der Primelementzerlegung von Belang:
ist mit jeder anderen Hurwitzquaternion
vertauschbar, d.h.,
.
- Ein
ist niemals prim in
.
- Ist
prim in
, dann gibt es nach dem Satz von Jacobi
prime Hurwitzquaternionen mit ganzzahligen Koeffizienten
und
Hurwitzquaternionen mit halbzahligen Koeffizienten
, deren Norm
ist (und die deshalb nur ausnahmsweise zueinander assoziiert oder konjugiert sein können).[Anm 18]
Jede Hurwitzquaternion lässt sich in Primteiler zerlegen,
wobei die Reihenfolge der Primteiler in folgendem Sinn vorgegeben werden kann:
Sei
eine Hurwitzquaternion und
eine Zerlegung ihrer Norm in Primfaktoren .
Dann gibt es zu jeder Reihenfolge dieser Primfaktoren eine Zerlegung von
in Primelemente in
mit
für
.[Anm 19]
Bei vorgegebener Primzahlsequenz ist die Faktorisierung bis auf Einheiten
zwischen den Primelementen bzw. links und rechts davon und den vielen
Aufspaltungsmöglichkeiten eines natürlichen Teilers (dazu muss in der
Primzahlsequenz eine Primzahl mindestens 2 Mal vorkommen) eindeutig. Für die
Faktorisierung in
stehen mehrere Algorithmen
zur Verfügung. Ein der Primzahl
in
korrespondierendes Primelement
in
kann man bspw. mit der oben
beschriebenen Funktion
dingfest machen und dann eben links von
abspalten. Ist das Ergebnis von
,
dann kommt die Primzahl
in der Primzahlsequenz mindestens 2 Mal vor, und man kann unter ihren vielen
Jacobi-Aufspaltungen ein beliebiges Primelement auswählen.[Anm
20]
Metrik, Vervollständigung und Potenzreihenentwicklung
Archimedische Bewertung und Metrik
Die „natürliche“ Bewertung des Schiefkörpers
ist die Betragsbewertung
.
Da jede Größe durch Vervielfachung einer Einheitsgröße betragsmäßig überholt werden kann, wird diese Bewertung archimedisch genannt.[Anm 21] Dieser Betrag induziert die Metrik
,
die genau dem euklidischen
Abstand im
entspricht. Sie erfüllt bekanntlich die Axiome für Metriken:
(1) Definitheit | |
(2) Symmetrie | |
(3) Dreiecksungleichung |
Die Vervollständigung
von
für die Metrik
führt zu
,
den Quaternionen mit reellen Koeffizienten. Die Vervollständigung von
für die Metrik
führt zu nichts Neuem, da
eine diskrete
Teilmenge von
ist.
Zu jeder Hurwitzquaternion
gibt es eine eindeutige Darstellung durch jede der zwei endlichen Reihen
oder
mit der Basis
, Ziffern
(s. Abschnitt Hurwitz-Einheiten),
Basispotenzen rechts bzw. links davon und einem
mit
.
Dieses Stellenwertsystem,
das sich auf ganz
erweitern lässt, hat folgende Eigenschaften:
- Es kommt ohne „Vorzeichen“ aus.
- Die Darstellung ist fast überall umkehrbar eindeutig.[Anm 22]
- Die Hurwitzquaternionen entsprechen genau den Darstellungen ohne Nachkommastelle.
- Die Elemente
, und nur diese rationalen Elemente, haben periodische Darstellungen.[Anm 23]
Nichtarchimedische Bewertung und Metrik
Zu einer festen Primzahl
sei für jedes
mit
der -Exponent
der Norm. Diese (Exponenten-)Bewertung erfüllt:
(A) Definitheit | |
(B) Multiplikativität | |
(C) verschärfte Dreiecksungleichung |
Man beachte, dass der -Exponent
der Norm zu einer Primzahl
die Bedingung (C) nicht erfüllt.[Anm
24] Dass es bei
klappt, liegt an der Zweiseitigkeit
des Ideals
.
Man kann
eine Gruppe von „Einheiten“
zuordnen, zu der es für
einen Bewertungsring gibt.[Anm
25]
Der Bewertungsring
zu
ist
,
ein lokaler Ring mit dem maximalen Ideal
,
wobei
die (skalaren) Normen der Nenner von
beisteuert. Den Anschluss zu den 2-adisch
ganzrationalen Zahlen schafft wegen
die Gleichung
Die durch
definierte Abstandsfunktion
erfüllt ebenfalls die Axiome für Metriken. Dazu noch die
verschärfte Dreiecksungleichung
,
die
zu einer Ultrametrik macht. Die Vervollständigung
von
für diese Metrik führt zu
,
den Quaternionen mit 2-adischen Koeffizienten. Der vervollständigte Bewertungsring ist
,
der mit der Vervollständigung
des Rings
der Hurwitzquaternionen zusammenfällt, weil
in
-dicht liegt[Anm
27]. Hierbei ist
die eindeutige Fortsetzung
von
auf
.
Das vervollständigte Bewertungsideal ist
,
wo
mit
,
und der Restklassenkörper
ist isomorph zu dem im Abschnitt Ideale
erwähnten
.
Wenn wir
als Vervollständigungsoperator nehmen, erhalten wir das nebenstehende Diagramm
für die Vervollständigungen der Nebenklassen von
,
die allerdings im Unterschied zu oben
keine Gitter mehr sind.
Wie bei den p-adischen
Zahlen haben wir, bei einem festen Primelement ,
eine eindeutige
-adische
Darstellbarkeit eines Elementes
durch jede der zwei
-konvergenten
Reihen
oder
mit
(s.o. Repräsentantensystem)
und Potenzen der Basis links bzw. rechts davon. Die Elemente
,
und nur diese rationalen Elemente, haben periodische
Darstellungen.[Anm
28] [Anm
29]
Siehe auch
Literatur
- John Horton Conway, Derek Alan Smith: On quaternions and octonions: their geometry, arithmetic, and symmetry. A K Peters Ltd., 2003, ISBN 978-1-56881-134-5.
- Harold Scott MacDonald Coxeter: Regular Polytopes, 3rd ed. Dover Publications, 1973, ISBN 0-486-61480-8.
- Godfrey Harold Hardy, E. M. Wright: Einführung in die Zahlentheorie, Kap. 20. R. Oldenbourg, München 1958.
Anmerkungen
- ↑
Denn ist
, dann ist entweder
oder
; ist jedoch
, dann ist
und entweder
oder
, welch letzteres
. Somit gibt es zu beliebigen
Repräsentanten
und Elemente
derart, dass
und
. Dann ist
-
-
.
ist auch
. Somit ist
eine der 4 Partitionen von
, und es folgt das gesuchte Resultat:
.
- ↑
Als das
aus Semidirektes Produkt#Definition ist die Konjugation
zu nehmen.
Neben den genannten Normalteilern Q8 undhat
nur zyklische Untergruppen der Ordnungen 3, 4 und 6. Die 8 Hurwitzeinheiten
haben die Ordnung 6 und die 8 mit
multiplizierten
die Ordnung 3. Somit enthält
(und damit auch
und
) neben 6 primitiven 4-ten auch 8 primitive 6-te aber keine primitiven 12-ten Einheitswurzeln.
- ↑
Im
gibt es 5 reguläre Körper, die sog. Platonischen Körper. Sie haben alle eine Entsprechung im
: Obiger 16-Zeller ist bspw. als Kreuz-4-Polytop das Analogon des Kreuzpolytops Oktaeder und der 8-Zeller als Maß-4-Polytop das des Maßpolytops Würfel. Und nach Coxeter, Table I: Regular polytopes, (iii) The three regular polytopes in n dimensions (n ≥ 5) Seite 294f gibt es in den Dimensionen > 4 als reguläre Polytope nur Simplex, Kreuzpolytop und Maßpolytop.
Der 24-Zeller ist zusammengesetzt aus Kreuzpolychor (16-Zeller) und Maßpolychor (8-Zeller). In jeder Dimension lässt sich Kreuzpolytop und Maßpolytop zusammensetzen, d.h. die Menge der Ecken beider Polytope auf der Einheitssphäre platzieren. Nur in der zweiten, wo es banal ist, und eben in der vierten Dimension lässt sich ein reguläres Ergebnis arrangieren. - ↑ Zu jeder Dimension gibt es eine Parkettierung des euklidischen Raums mit dem Maßpolytop. Bei Dimensionen > 4 gibt es keine andere reguläre.
- ↑
Diese Ecken sind
, sind die Mittelpunkte der Oktaeder auf dem Rand des von der Einheitengruppe
markierten 24-Zellers und markieren damit den zu ihm dualen 24-Zeller. Das Oktaeder auf seinem Rand mit der Eckenkonfiguration
fällt zusammen mit dem Oktaeder mit der Eckenkonfiguration
auf dem Rand des um
versetzten 24-Zellers mit Mittelpunkt
. Da aber das erstere Oktaeder durch die Multiplikation mit einem Element
in jedes der 24 Oktaeder auf dem Rand der Grundmasche überführt werden kann und dabei
in jeden der 24 Gitternachbarn des Ursprungs übergeht, ferner die Elemente
– als Obermenge von
– das ganze Gitter
erzeugen, müssen die Mittelpunkte aller Maschen dieser Parkettierung genau aus den Punkten aus
bestehen.
- ↑
Eine Zelle (d.i. ein Oktaeder) gehört 2
Maschen an. An einer Ecke stoßen 8 Maschen zusammen; jeweils 2 Mittelpunkte
solcher Maschen sind in derselben Nebenklasse von
, nämlich antipodische. Es gibt keine Nachbarmasche mit nur Kante oder nur Dreieck gemeinsam. Die Maschen sind alle parallel zueinander.
- ↑
Es kommen also drei 16-Zeller auf einen 24-Zeller
der dualen Parkettierung, genauer: 24 facettenartig um die
als Pol angeordnete und an dem Oktaeder in ihrer Äquator-Hyperebene halbierte 16-Zeller füllen exakt den 24-Zeller
. Die Maschen fallen in 3 Parallelitätsklassen entsprechend der Gruppe
.
- ↑
Dieses Phänomen hat Ähnlichkeit mit der Packung
des Kreises in der Parkettierung
der Ebene mit dem regulären 6-Eck bei einer Kusszahl von 6 und einer
Packungsdichte von
. Im
gibt es die Einheits-1-Sphäre, die auch eine Lie-Gruppe ist, nämlich die U(1). Das entsprechende Gitter sind die Eisenstein-Zahlen.
- ↑
Für die Bestimmung von
ist es unerheblich, welcher von den qualifizierenden Gitterpunkten
ausgewählt wird, und für
ist es unerheblich, ob zum Vergleichen der Betrag
oder die Norm
herangezogen wird. Bei einem kompakten Polytop werden die Entfernungsextrema in den Ecken angenommen. Bei ausreichender Symmetrie der Masche sind Punkte auf dem Rand von den Mittelpunkten der Maschen, auf deren Rand sie liegen, gleich weit entfernt; innere Punkte einer Masche haben einen eindeutigen nächsten Gitterpunkt, den Mittelpunkt der Masche.
- ↑
Die Grundmasche der Lipschitz-Parkettierung hat
einen Radius von 1. Tatsächlich ergibt eine Umschau unter den 8 Gitterpunkten
in der Nachbarschaft, dass die 16 Ecken
der Grundmasche (als Endpunkte der Raumdiagonalen in allen Tesserakten) von ihnen mindestens 1 entfernt sind.
- ↑
Diese Zuordnung eines Punktes
zu einer Masche ist eindeutig, und die Ecke
ist der einzige Punkt der Masche, der von
einen Abstand 1 hat; alle anderen sind näher.
- ↑
Die Grundmasche der Hurwitz-Parkettierung hat
einen Radius von
. Ihre 24 Ecken von der Art
mindestens
entfernt.
- ↑
Das Ergebnis ist von vornherein eindeutig für
Quaternionen, die im Inneren einer Masche der Hurwitz-Parkettierung liegen.
Bei Quaternionen auf dem Rand (sie liegen ebenfalls auf dem Rand einer
Nachbarmasche) bevorzugt der Pseudocode Maschenmittelpunkte
, wodurch die Maschen inkongruent werden. Dem lässt sich abhelfen, indem man im Fall gleicher Abweichung nach lexikographischer Ordnung auswählt.
- ↑
Der Maschenradius des Gitters
im
beträgt
bei einem 1-Volumen von 1,
im
ist
bei einem 2-Volumen von 1
im
ist
bei einem 2-Volumen von
.
- ↑
Nach dem unter Maschenradius
Gesagten gilt wegen
und
sogar
,
bei Quotienten, die genau auf die Punkte
fallen, die euklidische Bedingung verfehlt. Tatsächlich ist
kein Hauptideal in
, denn das (rechte oder linke) Erzeugnis in
eines jeden der 3 Primelemente
,
oder
enthält die beiden anderen Primelemente nicht, wogegen sie in
miteinander assoziiert sind und ein jedes für sich allein das Ideal
erzeugt.
- ↑
Ist
, dann ist
ein Hauptideal. Ist
ein Rechtsideal in
, dann gibt es ein
mit kleinster positiver Norm. Zu jedem
gibt es wegen der Rechts-Euklidizität
und
mit
und
. Da aber
minimal ist mit
, muss
sein. D.h.,
ist ein Rechts-Vielfaches von
und
das Rechts-Hauptideal
.
- ↑
Reell erzeugte Hauptideale sind ebenfalls
zweiseitig, während die übrigen Nichteinheiten
) nur einseitige Linksideale
bzw. Rechtsideale
erzeugen. Demnach ist
das einzige maximale Ideal von
, welches zweiseitig ist. Dennoch ist der Ring
kein lokaler, da er weitere maximale (eben einseitige) Ideale enthält. Modulo einem nur einseitigen Ideal kann man einen Faktorring nicht bilden, da die zu „erbende“ Multiplikation nicht wohldefiniert werden kann (das Ideal müsste dafür Normalteiler sein und nicht nur Untergruppe). Und der Faktorring modulo einem reell erzeugten Hauptideal
hat Nullteiler (die Erzeugende ist nicht prim).
- ↑
Allgemeiner ist die Anzahl der Quadratsummenzerlegungen
einer ungeraden Zahl
als
gleich
für
und gleich
für
mit
als der Teilbarkeit.
- ↑
Beispiel für Varianten der
Primfaktorzerlegung:
(Die Vektornotation soll u.a. die Beliebigkeit der Zuordnung der Komponenten zu den Einheitsvektorenzum Ausdruck bringen.) Die zu zerlegende Hurwitzquaternion sei (13,13,13, 0) mit einer Norm von 507 = 3·13·13. Die Primzahl 13 wurde gewählt, weil sie die kleinste Primzahl ist, die 2 wesentlich verschiedene, d.h. nicht assoziierte und nicht konjugierte, Zerlegungen
- (3, 2, 0, 0)·(3,-2, 0, 0) = (2, 2, 2, 1)·(2,-2,-2,-1)
- ( 1, 1, 1, 0)·( 3,-2, 0, 0)·( 3, 2, 0, 0)
- ( 1, 1, 1, 0)·( 2,-2,-2,-1)·( 2, 2, 2, 1)
- ( 3, 2, 0, 0)·( 0, 1, 1,-1)·( 2,-2,-2, 1)
- ( 2,-2,-2,-1)·( 0, 1, 1, 1)·( 3, 2, 0, 0)
- ( 2, 2, 2, 1)·( 1,-1,-1, 0)·( 2, 2, 2,-1)
- ( 3, 2, 0, 0)·( 3,-2, 0, 0)·( 1, 1, 1, 0)
- ( 2, 2, 2, 1)·( 2,-2,-2,-1)·( 1, 1, 1, 0)
- ↑
Bei den Gaußschen
Zahlen
gibt es rein reelle Primelemente, nämlich die Primzahlen
mit
. Die Primzahlen
haben genau 2 Primteiler in
, die
eindeutig zerlegen und zueinander konjugiert sind.
- ↑
Man kann ihr eine Gruppe von „Einheiten“
- ↑
Alle Quaternionen mit mehrfacher Darstellung sind
rational aus
. Z.B. haben wir drei Darstellungen bei
und genauso allemit
, wobei die Periode wie üblich durch eine über die periodischen Ziffern gezogene Linie gekennzeichnet ist.
- ↑
Mit dem folgenden Pseudocode lassen sich
Hurwitzquaternionen in ein Stellenwertsystem zu einer Basis
mit 4 Ziffern – alle mit Norm ≤1 – codieren. Nach S. Khmelnik, der die Basis −1±i zum ersten Mal (1964) für die komplexen Zahlen vorgeschlagen hat, hängt die Endlichkeit der Darstellung sowohl von der Basis wie vom Ziffernsatz ab. Für
geeignete Stellenwertsysteme sind
mit Erzeugenden
von
(s. Abschnitt Hurwitz-Einheiten). Statt
kann auch jedes andere Element der Ordnung 4
genommen werden.
Hurwitzquaternion " "
die leere Zeichenkette Die Schleife terminiert für und geeignete Stellenwertsysteme.
Genau eine der Ziffern aus dem 4-wertigen Ziffernsatz … … qualifiziert sich.
Wenn die Norm gerade ist, … … ist diese Division (eine rechte) ohne Rest. „
“
Der Code für die neue Ziffer … … wird dem Ergebnis links vorangestellt. Eine Überdeckung der Gaußschen Zahlen durch ein Stellenwertsystem zur Basis i-1 mit Ziffernsatz {0,1}Das Auswahlkriterium für die Ziffern ist eines der Teilbarkeit – also ein nichtarchimedisches. Deshalb werden auch die Ziffern aufsteigend von den niedrigen zu den hohen Potenzen von
geliefert. Die Potenzen sind hier rechte – daher der Funktionsname – Faktoren der Ziffern. Dazu passt das von links nach rechts absteigende Horner-Schema, z. B.
.
Üblicherweise sind bei archimedischen Stellenwertsystemen die Terme mit Exponenten ≥ 0 links; Nachkommastellen schließen sich rechts vom optionalen Stellenwert-Trennzeichen »« an, das in seiner Asymmetrie anzeigt, in welcher Richtung die Exponenten unendlich werden können, also den Unterschied zwischen und archimedischer und nichtarchimedischer Darstellung kennzeichnet. (Bei endlichen Darstellungen spielt diese Richtung keine Rolle.) Das angehängte Subskript
drückt aus, dass
die Basis ist und dass deren Potenzen sich rechts von den Koeffizienten (Ziffern) befinden. Somit haben wir z.B.
. Ein genuin archimedisches Auswahlkriterium für die Ziffern, welches die Ziffern von den hohen Potenzen absteigend liefert und sich für ganz
eignet, ist wesentlich komplizierter zu formulieren, wie man schon an der Form des nebenstehenden drachenförmigen Gebiets erkennen kann.
Es zeigt das von einer Potenzin der Gauß-Ebene in eindeutiger Weise durch Summen niedrigerer Potenzen erreichbare Gebiet in gleichen Grautönen – bei jedem Potenzschritt wird ein exaktes Duplikat der Vereinigung des Bisherigen hinzugefügt.
Additionstafel Das additive Erzeugendensystem
von
hat die resp. Codierungen
. (Die Codierungen sind vom Typ
, die Potenzen der Basis sind also rechts. Das Trennzeichen ist bei ganzen Zahlen weggelassen.) Hiermit und mit Hilfe der gezeigten Additionstafel lässt sich jede Hurwitzquaternion codieren. (Für den Bau einer Arithmetik für die Hurwitzquaternionen sind jedoch Additionstafeln geschickter, die zu jeder der 9 Ziffernsummen zweier Summanden und jedem der 225 möglichen Überträge die neuen Überträge enthalten.) Wegen
bedürfen von der Multiplikationstafel nur die Quadrate
und
einer Erwähnung.
Vertauschungsregeln Mit den Vertauschungsregeln können Ziffern von der rechten auf die linke Seite von
gebracht werden. Da
und
im Zentrum liegen, haben wir
und
, so dass sich die Tabelle auf 3 Einträge beschränken kann. Weitere Codierungsbeispiele:
,
.
- ↑
Denn für alle Primelemente
mit
ist
. Wenn nun der Realteil
sein sollte, dann lässt sich unter Beibehaltung des bisher Gesagten durch Multiplikation mit einer der Quaternionen
sicherstellen, dass
. Dann ist
, also
. Wo doch für eine Bewertung
sein müsste.
- ↑
Wir haben die Reihe von Normalteilern
. Die sind verschieden, denn es ist z.B.
und
.
- ↑
ist Unterring des Schiefkörpers
und ist die Lokalisierung des Rings
an seinem Primideal
, seiner einzigen endlichen Stelle. Die einzige unendliche Stelle ist die oben erwähnte archimedische. Die Betragsfunktion zu einer nicht-trivialen Division mit Rest ist notwendigerweise archimedisch.
- ↑
Wegen (Satz
von Euler und eulersche
φ-Funktion)
für
- ↑
In diesem Artikel seien bei nichtarchimedischen
Stellenwertsystemen die Terme mit Exponenten ≥ 0 ebenfalls links vom
Trennzeichen platziert; Terme mit negativen Exponenten (bei „gebrochenen“
Zahlen) sind dann rechts vom optionalen Stellenwert-Trennzeichen
»
«, das in seiner Asymmetrie anzeigt, in welcher Richtung die Exponenten unendlich werden können, also den Unterschied zwischen archimedischer und nichtarchimedischer Darstellung markiert. Das angehängte Subskript
drückt aus, dass
die Basis ist und dass deren Potenzen sich rechts von den Koeffizienten (Ziffern) befinden.
Z.B. istim System und
im System .
Die folgende Funktion
kann im nichtarchimedischen Kontext alle Quaternionen aus
beliebig genau codieren, auch solche die keine endlichen Codierungen haben (deshalb die Erweiterung um die maximale Stellenzahl gegenüber der archimedischen Funktion).
Quaternion , maximale Stellenzahl
" "
die leere Zeichenkette Das Ergebnis ist vollständig.
Genau eine der Ziffern aus dem 4-wertigen … … Ziffernsatz qualifiziert sich.
Wenn die Norm gerade ist, … … ist diese Division (eine rechte) ohne Rest. Das Zeichen für die neue Ziffer … … wird dem Ergebnis links vorangestellt. Das Ergebnis ist nicht vollständig.
Die für den archimedischen Fall genannten Codierungssysteme sind auch für
(und
) geeignet, insbesondere da die
Primelemente in
sind und so als Basis
genommen werden können.
Sind für einnichtarchimedische und archimedische Codierung (bei gleichem System) beide endlich, dann stimmen auch die Codes überein.
- ↑
Die Sonderstellung der 2 unter den Primzahlen
kommt auch bei den folgenden Überlegungen zur Nullteilerfreiheit
von vollständigen,
umfassenden Algebren heraus: Sei
eine ungerade Primzahl. Nach dem Vier-Quadrate-Satz gibt es 4 Summanden
mit
. Nun ist
quadratischer Rest
, es gibt also nach dem henselschen Lemma ein
mit
, so dass
. Mit dem Ergebnis, dass es unter den Quaternionen mit p-adischen Koeffizienten für
Nullteiler gibt.
- Für alle ungeraden Zahlen
ist
, also ist die Summe von 1 bis 4 ungeraden Quadraten
. Somit gibt es keine 4 Quadrate in
, die nicht-trivial zu
aufsummieren,
enthält also keine Nullteiler – wie es sein muss.
- Schon bei 5 Summanden sieht es ganz anders aus:
- Alle
benötigen wenigstens 4 Summanden
, damit ihre Quadrate die Summe
bilden. Andererseits ist
quadratischer Rest
, es gibt also ein
mit
. Für
sei nun
derart, dass
, und sei
. Dann ist
, d.h., es gibt eine
-konvergente Folge
, deren Quadrat
ist. Mit dem Ergebnis, dass die Summe aus den 5 Quadraten
verschwindet.
Alleoder
benötigen wenigstens 3 Summanden
, damit ihre Quadrate die Summe
bilden. Andererseits sind weder
noch
quadratische Reste
, es braucht also mindestens 2 zusätzliche Zahlen
und
für
. Wie oben kann
so gewählt werden, dass
verschwindet.
- Aus jedem dieser Ergebnisse folgt weiter, dass es in den
Quaternionenalgebren mit Koeffizienten aus den über
quadratischen Körpern
,
,
und
(die Aufzählung ist vollständig) Nullteiler gibt.
- Nullteiler gibt es auch unter den Quaternionen mit Koeffizienten aus dem
über
quadratischen Körper
wegen der Quadratsumme
.
und
sind weder 120-Zeller noch 600-Zeller Polytope des
. Nach Conway, 3.5 The Finite Groups of Quaternions, Seite 33, sind alle Quaternionen über
, die endliche Ordnung haben, in
.
- Für alle ungeraden Zahlen



© biancahoegel.de
Datum der letzten Änderung: Jena, den: 28.06. 2022