Lemma von Bézout
Das Lemma von Bézout (nach Étienne Bézout (1730–1783)) in der Zahlentheorie
besagt, dass sich der größte
gemeinsame Teiler zweier ganzer Zahlen
und
als Linearkombination
von
und
mit ganzzahligen Koeffizienten darstellen lässt:
Aussage und formale Darstellung
Formal ausgedrückt gilt:
Sind
und
teilerfremd, dann
existieren
,
sodass
gilt.
- Bemerkung
- Hier gilt auch eine Art Umkehrung: Gibt es
mit
, dann ist
. [1]
Die Koeffizienten
und
können mit dem erweiterten
euklidischen Algorithmus effizient berechnet werden.
Das Lemma lässt sich auf mehr als zwei ganze Zahlen verallgemeinern: Sind
ganze Zahlen, dann existieren ganzzahlige Koeffizienten
mit
.
Allgemeiner gilt das Lemma von Bézout in jedem Hauptidealring, sogar in einem nicht-kommutativen; für die genauen Aussagen siehe dort.
Die Frage, welche Zahlen sich sogar mit natürlichen Zahlen als Koeffizienten darstellen lassen, ist Gegenstand des Münzproblems.
Beweis
Der Beweis des Lemmas basiert auf der Möglichkeit der Division mit Rest. Somit lässt er sich leicht auf euklidische Ringe übertragen.
Für
kann man
setzen, also nehmen wir ohne
Beschränkung der Allgemeinheit an, dass
.
Unter allen Zahlen
mit
gibt es sicher auch solche, die positiv und
sind. Sei
die kleinste Zahl unter diesen. Da
sowohl
als auch
teilt, teilt
auch
.
Wir zeigen nun, dass
auch ein Teiler von
und
ist. Die Division mit Rest liefert uns eine Darstellung
der Form
,
wobei
. Setzt man für
die Darstellung
ein und löst die Gleichung nach
auf, so erhält man
.
Wegen der Minimalität von
muss
sein, also ist
ein Teiler von
.
Entsprechend gilt auch, dass
ein Teiler von
ist, und somit gilt
.
Vorher hatten wir schon gesehen, dass
ein Teiler von
ist. Also gilt
.
Hauptideale
Verwendet man den Begriff des Ideals
aus der Ringtheorie,
so gilt grundsätzlich, dass die Hauptideale
und
in dem Hauptideal
enthalten sind. Also ist auch das Ideal
in
enthalten. Man kann das Lemma von Bézout auch so formulieren, dass für den Ring
(oder allgemein für euklidische Ringe) gilt
, wenn
Hauptidealringe sind
Ringe, in denen jedes Ideal ein Hauptideal ist. Dort gibt es zu Elementen
und
des Ringes immer ein Element
,
sodass das Ideal
das Hauptideal
ist.
ist dann einerseits ein gemeinsamer Teiler von
und
,
und andererseits eine Linearkombination von
und
.
In Hauptidealringen gilt daher gewissermaßen definitionsgemäß das Lemma von
Bézout, wenn man das Element
als den
von
und
ansieht.
Folgerungen
Das Lemma von Bézout ist für die Mathematik und besonders für die Zahlentheorie von elementarer Bedeutung. So lässt sich damit z.B. das Lemma von Euklid ableiten, welches die Eindeutigkeit der Primzahlzerlegung zur Folge hat. Der chinesische Restsatz ist eine weitere Folgerung aus dem Lemma von Bézout. Für lineare diophantische Gleichungen ergibt das Lemma von Bézout ein Kriterium für deren Lösbarkeit.
Anmerkung
- ↑
Denn ist
ein gemeinsamer Teiler von
und
, also
und
, dann ist
, also
ein Teiler von 1.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 02.02. 2020