Komplexe Zahl
steht für die Menge der komplexen Zahlen
Die komplexen Zahlen erweitern den Zahlenbereich der reellen Zahlen derart, dass 
die Gleichung  
lösbar wird. Da der Körper 
der reellen Zahlen ein geordneter 
Körper ist und damit alle reellen Quadratzahlen 
nichtnegativ sind, kann die Lösung dieser Gleichung nicht reell sein. Man 
braucht also eine neue 
Zahl, sie wird 
 
genannt, mit der Eigenschaft 
 
Diese Zahl 
 
wird als imaginäre 
Einheit bezeichnet. In der Elektrotechnik 
wird stattdessen der Buchstabe 
 
verwendet, um einer Verwechslung mit einer (durch 
 
oder 
 
bezeichneten) von der Zeit 
 
abhängigen Stromstärke 
vorzubeugen. 
Komplexe Zahlen können in der Form  
dargestellt werden, wobei 
 
und 
 
reelle Zahlen sind und 
 
die imaginäre Einheit ist. Auf die so dargestellten komplexen Zahlen lassen sich 
die üblichen Rechenregeln für reelle Zahlen anwenden, wobei 
 
stets durch 
 
ersetzt werden kann und umgekehrt. Für die Menge der komplexen Zahlen wird das 
Symbol 
 
(Unicode 
U+2102: ℂ, siehe Buchstabe 
mit Doppelstrich) verwendet. 
Der so konstruierte Zahlenbereich der komplexen Zahlen bildet einen Erweiterungskörper der reellen Zahlen und hat eine Reihe vorteilhafter Eigenschaften, die sich in vielen Bereichen der Natur- und Ingenieurwissenschaften als äußerst nützlich erwiesen haben. Einer der Gründe für diese positiven Eigenschaften ist die algebraische Abgeschlossenheit der komplexen Zahlen. Dies bedeutet, dass jede algebraische Gleichung positiven Grades über den komplexen Zahlen eine Lösung besitzt, was für reelle Zahlen nicht gilt. Diese Eigenschaft ist der Inhalt des Fundamentalsatzes der Algebra. Ein weiterer Grund ist ein Zusammenhang zwischen trigonometrischen Funktionen und der Exponentialfunktion (Eulerformel), der über die komplexen Zahlen hergestellt werden kann. Ferner ist jede auf einer offenen Menge einmal komplex differenzierbare Funktion dort auch beliebig oft differenzierbar – anders als in der Analysis der reellen Zahlen. Die Eigenschaften von Funktionen mit komplexen Argumenten sind Gegenstand der Funktionentheorie, auch komplexe Analysis genannt.
Definition
Die komplexen Zahlen lassen sich als Zahlbereich im Sinne einer Menge von Zahlen, für die die Grundrechenarten Addition, Multiplikation, Subtraktion und Division erklärt sind, mit den folgenden Eigenschaften definieren:
- Die reellen Zahlen sind in den komplexen Zahlen enthalten. Das heißt, dass jede reelle Zahl eine komplexe Zahl ist.
- Das Assoziativgesetz und das Kommutativgesetz gelten für die Addition und die Multiplikation komplexer Zahlen.
- Das Distributivgesetz gilt.
- Für jede komplexe Zahl existiert eine komplexe Zahl , sodass . 
- Für jede von null verschiedene komplexe Zahl existiert eine komplexe Zahl , sodass . 
- Es existiert eine komplexe Zahl mit der Eigenschaft . 
- Unter allen Zahlbereichen mit den zuvor genannten Eigenschaften sind die komplexen Zahlen minimal.
Die letzte Forderung ist gleichbedeutend damit, dass sich jede komplexe Zahl 
in der Form  
(bzw. in verkürzter Notation 
 
oder auch 
) 
mit reellen Zahlen 
 
und 
 
darstellen lässt. Die imaginäre Einheit 
 
ist dabei keine reelle Zahl. Die Existenz eines solchen Zahlbereichs wird im 
Abschnitt zur Konstruktion 
der komplexen Zahlen nachgewiesen. 
Unter Verwendung der Begriffe Körper 
und Isomorphie lässt sich das 
so formulieren: Es gibt minimale Körper, die den Körper der reellen Zahlen und 
ein Element  
mit der Eigenschaft 
+ 
enthalten. In einem solchen Körper hat jedes Element 
 
eine und nur eine Darstellung als 
 
mit reellen 
 
Die komplexen Zahlen sind isomorph zu jedem solchen Körper. 
Die Koeffizienten  
werden als Real- bzw. Imaginärteil von 
 
bezeichnet. Dafür haben sich zwei Notationen etabliert: 
- und 
- und 
Notation
Die Notation in der Form  
wird auch als (nach René 
Descartes benannte) kartesische 
oder algebraische Form bezeichnet. Die Bezeichnung kartesisch 
erklärt sich aus der Darstellung in der komplexen bzw. gaußschen Zahlenebene 
(siehe weiter unten). Es findet sich auch die Darstellung 
; 
in der Norm 
DIN 
1302:1999 Allgemeine mathematische Zeichen und Begriffe kommt sie 
allerdings nicht vor. 
In der Elektrotechnik 
wird das kleine i schon für zeitlich veränderliche Ströme verwendet 
(siehe Wechselstrom) und kann zu 
Verwechslungen mit der imaginären Einheit  
führen. Daher kann in diesem Bereich gemäß DIN 1302 der Buchstabe j verwendet 
werden. 
In der Physik wird zwischen  
für die Stromstärke 
bei Wechselstrom und 
 
für die imaginäre Einheit unterschieden. Dies führt durch die recht klare 
Trennung beim aufmerksamen Leser nicht zu Verwechslungen und wird in dieser Form 
weitgehend sowohl in der physikalisch-experimentellen als auch in der 
physikalisch-theoretischen Literatur angewandt; handschriftlich ist diese 
Feinheit allerdings nicht zu halten, weshalb häufig das 
 
als Symbol für die imaginäre Einheit verwendet wird. Siehe auch: Komplexe 
Wechselstromrechnung 
Komplexe Zahlen können gemäß DIN 1304-1 und DIN 5483-3 unterstrichen dargestellt werden, um sie von reellen Zahlen zu unterscheiden.
Rechnen in der algebraischen Form
Addition
 
  
Für die Addition zweier komplexer Zahlen  
mit 
 
und 
mit 
 
gilt 
Subtraktion
Für die Subtraktion zweier komplexer Zahlen  
und 
 
(siehe Addition) gilt 
Multiplikation
Für die Multiplikation zweier komplexer Zahlen  
und 
 
(siehe Addition) gilt 
Division
Für die Division der komplexen Zahl  
durch die komplexe Zahl 
 
(siehe Addition) mit 
 
erweitert
man den Bruch mit der zum Nenner 
 
konjugiert 
komplexen Zahl 
. 
Der Nenner wird dadurch reell (und ist gerade das Quadrat des Betrages von 
): 
Rechenbeispiele
Addition:
Subtraktion:
Multiplikation:
Division:
Weitere Eigenschaften
- Der Körper der komplexen Zahlen ist einerseits ein Oberkörper von , andererseits ein zweidimensionaler -Vektorraum. Der Isomorphismus wird auch als natürliche Identifikation bezeichnet. In der Regel nutzt man dies auch, um formell als mit der entsprechenden komplexen Multiplikation zu definieren und dann zu setzen. Dabei wird gleichzeitig festgelegt: - Die Drehung der komplexen Ebene am Ursprung um den positiven Winkel 
    überführt die positive reelle in die positiv-imaginäre Einheit . 
- Wenn die positiv-reelle Halbachse in der komplexen Ebene nach rechts geht, dann legt man die positiv-imaginäre Halbachse nach oben. Das ist in Einklang mit dem mathematisch-positiven Drehsinn.
 
- Die Drehung der komplexen Ebene am Ursprung um den positiven Winkel 
    
- Die Körpererweiterung 
  ist vom Grad ; genauer ist isomorph zum Faktorring , wobei das Minimalpolynom von über ist. Ferner bildet bereits den algebraischen Abschluss von . 
- Als -Vektorraum besitzt die Basis . Daneben ist wie jeder Körper auch ein Vektorraum über sich selbst, also ein eindimensionaler -Vektorraum mit Basis . 
- und - sind genau die Lösungen der quadratischen Gleichung - . In diesem Sinne kann - (aber auch - ) als „Wurzel aus - “ aufgefasst werden.[1] 
- ist im Gegensatz zu - kein geordneter Körper, d.h., es gibt keine mit der Körperstruktur verträgliche lineare Ordnungsrelation auf - . Von zwei unterschiedlichen komplexen Zahlen kann man daher nicht sinnvoll (bezogen auf die Addition und Multiplikation in - ) festlegen, welche von beiden die größere bzw. die kleinere Zahl ist. 
Betrag und Metrik
Betrag
Der Betrag  
einer komplexen Zahl 
 
ist die Länge 
ihres Vektors in der Gaußschen 
Zahlenebene und lässt sich z.B. zu 
aus ihrem Realteil  
und Imaginärteil 
 
berechnen. Als eine Länge ist der Betrag reell und nicht negativ. 
Beispiele:
Metrik
Die durch die Abstandsfunktion  
induzierte Metrik 
versieht den komplexen Vektorraum 
 
mit seiner Standardtopologie. 
Sie stimmt mit der Produkttopologie 
von 
 
überein, wie die Einschränkung 
 
von 
 
auf 
 
mit der Standardmetrik auf 
 
übereinstimmt. 
Beide Räume  
wie 
 
sind vollständig 
unter diesen Metriken. Auf beiden Räumen lässt sich der topologische Begriff der 
Stetigkeit 
zu analytischen Begriffen wie Differentiation 
und Integration 
erweitern. 
Komplexe Zahlenebene
 
  
Während sich die Menge  
der reellen 
Zahlen durch Punkte auf einer Zahlengeraden 
veranschaulichen lässt, kann man die Menge 
 
der komplexen Zahlen als Punkte in einer Ebene (komplexe Ebene, gaußsche 
Zahlenebene) darstellen. Dies entspricht der „doppelten Natur“ von 
 
als zweidimensionalem reellem Vektorraum. Die Teilmenge der reellen Zahlen 
bildet darin die waagerechte Achse, die Teilmenge der rein imaginären Zahlen 
(d.h. mit Realteil 0) bildet die senkrechte Achse. Eine komplexe Zahl 
 
mit 
 
besitzt dann die horizontale Koordinate 
 
und die vertikale Koordinate 
, 
wird also mit dem Zahlenpaar 
 
identifiziert. 
Gemäß Definition entspricht die Addition komplexer Zahlen der Vektoraddition, wobei man die Punkte in der Zahlenebene mit ihren Ortsvektoren identifiziert. Die Multiplikation ist in der gaußschen Ebene eine Drehstreckung, was nach Einführung der Polarform weiter unten klarer werden wird.
Polarform
 
  
Verwendet man anstelle der kartesischen Koordinaten  
und 
 
Polarkoordinaten 
 
und 
 
mit 
 
als der Argument-Funktion, kann man die komplexe Zahl 
 
auch in der folgenden, auf der eulerschen Relation 
beruhenden sogenannten Polarform (auch Polardarstellung) 
darstellen, die sich aus  
und 
 
ergibt. Die Darstellung mit Hilfe der komplexen e-Funktion 
 
heißt dabei auch Exponentialdarstellung (der Polarform), die Darstellung mittels 
des Ausdrucks 
 
trigonometrische Darstellung (der Polarform). Aufgrund der eulerschen Relation 
sind beide Darstellungen gleichwertig. Des Weiteren gibt es für sie, namentlich 
in der Praxis, die verkürzten Schreibweisen 
in denen  
für die Summe 
 
steht und die Darstellung mit dem Winkeloperator 
 
als Versordarstellung bezeichnet 
wird. 
In der komplexen Zahlenebene entspricht dabei  
der euklidischen Vektorlänge (d.h. dem Abstand zum Ursprung 0) und 
 
dem mit der reellen Achse eingeschlossenen Winkel der Zahl 
. 
Üblicherweise jedoch nennt man 
 
hier den Betrag 
von 
 
(oder auch seinen Modul) (Schreibweise 
) 
und den Winkel 
 
das Argument (oder auch die Phase) von 
 
(Schreibweise 
). 
Da  
und 
 
dabei derselben Zahl 
 
zugeordnet werden können, ist die Polardarstellung zunächst nicht eindeutig. 
Deshalb schränkt man 
 
meist auf das Intervall 
, 
also 
 
ein, um anschließend statt vom Argument selbst von seinem Hauptwert für 
 
zu sprechen. Der Zahl 
 
indes ließe sich jedes beliebige Argument zuordnen, und zum Zweck einer 
eindeutigen Darstellung kann man es in diesem Fall tatsächlich auf 0 festlegen. 
Das Argument von  
ist auch der Imaginärteil des komplexen natürlichen Logarithmus 
Mit der Wahl eines auf ganz  
definierten Zweiges des Logarithmus ist also auch eine Argumentfunktion bestimmt 
(und umgekehrt). 
Alle Werte  
bilden den Einheitskreis der komplexen Zahlen mit dem Betrag 
, 
diese Zahlen werden auch unimodular genannt und bilden die Kreisgruppe. 
Dass die Multiplikation von komplexen Zahlen (außer der Null) Drehstreckungen 
entspricht, lässt sich mathematisch wie folgt ausdrücken: Die multiplikative Gruppe 
 
der komplexen Zahlen ohne die Null lässt sich als direktes Produkt der 
Gruppe der Drehungen, der Kreisgruppe, und der 
Streckungen um einen Faktor ungleich Null, der multiplikativen Gruppe 
 
auffassen. Erstere Gruppe lässt sich durch das Argument 
 
parametrisieren, 
zweitere entspricht gerade den Beträgen. 
Komplexe Konjugation
 
  
Ändert man das Vorzeichen 
des Imaginärteils  
einer komplexen Zahl 
 
so erhält man die zu 
 
konjugiert 
komplexe Zahl 
 
(manchmal auch 
 
geschrieben). 
Die Konjugation  
ist ein (involutorischer) 
Körperautomorphismus, da sie mit Addition und Multiplikation verträglich ist, 
d.h., für alle 
 
gilt 
In der Polardarstellung hat die konjugiert komplexe Zahl  
bei unverändertem Betrag gerade den negativen Winkel von 
 
Man kann die Konjugation in der komplexen Zahlenebene also als die Spiegelung 
an der reellen Achse interpretieren. Insbesondere werden unter der 
Konjugation genau die reellen Zahlen auf sich selbst abgebildet. 
Das Produkt aus einer komplexen Zahl  
und ihrer komplex Konjugierten 
 
ergibt das Quadrat ihres Betrages: 
Die komplexen Zahlen bilden damit ein triviales Beispiel einer C*-Algebra.
Die Summe aus einer komplexen Zahl  
und ihrer komplex Konjugierten 
 
ergibt das 2-Fache ihres Realteils: 
Die Differenz aus einer komplexen Zahl  
und ihrer komplex Konjugierten 
 
ergibt das 
-Fache 
ihres Imaginärteils: 
Umrechnungsformeln
Von der algebraischen Form in die Polarform
Für > 
in algebraischer Form ist 
Für  
ist das Argument 
 
beliebig, wird aber häufig auf 0 gesetzt oder undefiniert gelassen. Für 
 
kann das Argument 
 
im Intervall 
 
mit Hilfe einer trigonometrischen Umkehrfunktion, bspw. mit Hilfe des Arkuskosinus 
- 
  für für 
ermittelt werden. Verfahren, die den Arkustangens verwenden, 
sind im Artikel Arkustangens 
und Arkuskotangens § Umrechnung ebener kartesischer Koordinaten in polare 
aufgeführt. Dazu gehört auch die in vielen Programmiersprachen 
und Tabellenkalkulationen 
zur Verfügung gestellte häufig mit dem Namen arctan2, 
aber auch atan2, 
bezeichnete Variante der Arkustangensfunktion, die beide Werte übergeben bekommt 
und das Ergebnis je nach Vorzeichen von  
und 
 
dem passenden Quadranten zuordnet. 
Die Berechnung des Winkels  
im Intervall 
 
kann im Prinzip so durchgeführt werden, dass der Winkel zunächst wie vorstehend 
beschrieben im Intervall 
 
berechnet wird und dann um 
 
vergrößert wird, falls er negativ ist: 
(siehe Polarkoordinaten).
Von der Polarform in die algebraische Form
Wie weiter oben stellt  
den Realteil und 
 
den Imaginärteil jener komplexen Zahl dar. 
Arithmetische Operationen in der Polarform
Durch arithmetische Operationen sind folgende Operanden miteinander zu verknüpfen:
Bei der Multiplikation werden die Beträge  
und 
 
miteinander multipliziert und die zugehörigen Phasen 
 
bzw. 
 
addiert. Bei der Division wird der Betrag des Dividenden durch den Betrag 
des Divisors 
geteilt und die Phase des Divisors von der Phase des Dividenden subtrahiert. Für 
die Addition und die Subtraktion existiert auch eine, etwas kompliziertere, 
Formel: 
Trigonometrische Form
 
  
 
  
- mit   
 und der arctan2-Funktion.
 
- mit   
Exponentialform
- mit - und - wie oben. 
Rechenoperationen 3. Stufe
Zu den Rechenoperationen der dritten Stufe gehören Potenzieren, Wurzelziehen (Radizieren) und Logarithmieren.
Potenzen
Natürliche Exponenten
Für natürliche Zahlen  
berechnet sich die 
-te 
Potenz in der polaren Form 
 
zu 
(siehe den Satz 
von de Moivre) oder für die algebraische Form  
mit Hilfe des binomischen 
Satzes zu 
Beliebige komplexe Exponenten
Die allgemeine Definition einer Potenz mit komplexer Basis  
und komplexem Exponenten 
 
lautet 
wobei  
für den Hauptwert 
des komplexen Logarithmus steht (siehe unten), damit liefert die Formel 
ebenfalls einen Hauptwert. Im Fall 
 
allerdings stimmen alle in Frage kommenden Ergebnisse mit diesem Hauptwert 
überein und die Funktion wird eindeutig. 
Wurzeln
Logarithmen
Der komplexe 
natürliche Logarithmus ist (anders als der reelle 
auf ) 
nicht eindeutig. Eine komplexe Zahl 
 
heißt Logarithmus der komplexen Zahl 
, 
wenn 
Mit  
ist auch jede Zahl 
 
mit beliebigem 
 
ein Logarithmus von 
. 
Man arbeitet daher mit Hauptwerten, 
d.h. mit Werten eines bestimmten Streifens der komplexen Ebene. 
Der Hauptwert des natürlichen Logarithmus der komplexen Zahl
ist
mit  
und 
.
 Anders formuliert: Der Hauptwert des natürlichen Logarithmus der komplexen Zahl 
 
ist 
wobei  
der Hauptwert des Arguments 
von 
 
ist. 
Naheliegenderweise gelten die Logarithmengesetze 
für den Hauptwert des natürlichen Logarithmus nur modulo . 
Die endlichen Untergruppen
Genau die Zahlen  bilden den Einheitskreis der komplexen Zahlen 
	mit dem Betrag 
	
, 
	diese Zahlen werden auch unimodular genannt und bilden die Kreisgruppe.
Alle Elemente einer endlichen Untergruppe der multiplikativen Einheitengruppe  
sind Einheitswurzeln. 
Unter allen Ordnungen 
von Gruppenelementen gibt es eine maximale, etwa 
. 
Da 
 
kommutativ ist, erzeugt ein Element mit dieser maximalen Ordnung dann auch die 
Gruppe, so dass die Gruppe zyklisch 
ist und genau aus den Elementen 
besteht. Alle Elemente liegen auf dem Einheitskreis.
Die Vereinigung aller endlichen Untergruppen ist eine Gruppe, die zur Torsionsgruppe  
isomorph ist. Sie liegt 
dicht 
in ihrer Vervollständigung, 
der schon erwähnten Kreisgruppe, 
die auch als 1-Sphäre 
aufgefasst werden kann und zu 
 
isomorph ist. 
Pragmatische Rechenregeln
Am einfachsten lassen sich die Berechnungen folgendermaßen durchführen:
- Addition und Subtraktion komplexer Zahlen werden (in der algebraischen Form) komponentenweise durchgeführt.
- Die Multiplikation komplexer Zahlen kann je nach Vorgabe vorteilhaft in algebraischer Form oder in Exponentialform (Multiplikation der Beträge und Addition der Argumente (Winkel)) durchgeführt werden.
- Bei der Division komplexer Zahlen werden in Exponentialform ihre Beträge dividiert und ihre Argumente (Winkel) subtrahiert, oder in algebraischer Form der Quotient mit dem konjugierten Nenner erweitert.
- Beim Potenzieren einer komplexen Zahl mit einem reellen Exponenten wird ihr Betrag potenziert und ihr Argument (Winkel) mit dem Exponenten multipliziert; die Benutzung der algebraischen Form (mit Newtons Binomialsatz) ist in den meisten Fällen umständlicher (insbesondere für höhere Potenzen).
- Beim Radizieren (Wurzelziehen) einer komplexen Zahl mit einem reellen 
  Exponenten wird ihr Betrag radiziert und ihr Argument (Winkel) durch den 
  Exponenten dividiert. Hierdurch entsteht die erste Lösung. Bei einer -ten Wurzel entstehen Lösungen, die im Winkel von um den Ursprung der gaußschen Ebene verteilt sind. Siehe Wurzel (Mathematik). Eine Quadratwurzel kann auch recht einfach in kartesischer Form berechnet werden. 
- Beim Multiplizieren in algebraischer Form lässt sich durch folgendes Verfahren eine der vier Multiplikation einsparen. Allerdings sind drei zusätzliche Additionen bzw. Subtraktionen notwendig und die Berechnung lässt sich schlechter parallelisieren.
Konstruktion der komplexen Zahlen
In diesem Abschnitt wird nachgewiesen, dass tatsächlich ein Körper  
der komplexen Zahlen existiert, der den in der obigen Definition geforderten 
Eigenschaften genügt. Es sind dabei verschiedene Konstruktionen möglich, die 
jedoch bis auf Isomorphie zum selben Körper führen. 
Paare reeller Zahlen
Die Konstruktion nimmt zunächst keinerlei Bezug auf die imaginäre Einheit 
: 
Im 2-dimensionalen reellen Vektorraum 
 
der geordneten reellen Zahlenpaare 
 
wird neben der Addition 
(das ist die gewöhnliche Vektoraddition) eine Multiplikation durch
definiert.
Nach dieser Festlegung schreibt man , 
und 
 
wird zu einem Körper, dem Körper der komplexen Zahlen. Die imaginäre 
Einheit wird dann durch 
 
definiert. 
Da  
eine Basis des 
 
bilden, lässt sich 
 
damit als Linearkombination 
darstellen.
Erste Eigenschaften
- Die Abbildung ist eine Körpereinbettung von in , aufgrund derer wir die reelle Zahl mit der komplexen Zahl identifizieren. 
Bezüglich der Addition ist:
- die Zahl das neutrale Element (das Nullelement) in und 
- die Zahl das inverse Element in . 
Bezüglich der Multiplikation ist:
- die Zahl das neutrale Element (das Einselement) von und 
- das Inverse (Reziproke) 
  zu ist . 
Bezug zur Darstellung in der Form a + bi
Durch  
wird die imaginäre Einheit festgelegt; für diese gilt 
, 
was nach obiger Einbettung gleich 
 
entspricht. 
Jede komplexe Zahl  
besitzt die eindeutige Darstellung der Form 
mit ; 
dies ist die übliche Schreibweise für die komplexen Zahlen. 
Polynome: Adjunktion
Eine weitere Konstruktion der komplexen Zahlen ist der Faktorring
des Polynomringes in einer 
Unbestimmten über den reellen Zahlen. Die Zahl  
entspricht dabei dem Bild der Unbestimmten 
, 
die reellen Zahlen werden mit den konstanten Polynomen identifiziert. 
Dieses Konstruktionsprinzip ist auch in anderem Kontext anwendbar, man spricht von Adjunktion.
Matrizen
Die Menge der -Matrizen 
der Form 
- mit 
bildet ebenfalls ein Modell der komplexen Zahlen. Dabei werden die reelle 
Einheit  
bzw. die imaginäre Einheit 
 
durch die Einheitsmatrix 
 
bzw. die Matrix 
 
dargestellt. Daher gilt: 
Diese Menge ist ein Unterraum 
des Vektorraums der reellen 
-Matrizen. 
Reelle Zahlen entsprechen Diagonalmatrizen 
 
Die zu den Matrizen gehörenden linearen Abbildungen sind, sofern  
und 
 
nicht beide null sind, Drehstreckungen 
im Raum 
. 
Es handelt sich um genau dieselben Drehstreckungen wie bei der Interpretation 
der Multiplikation mit einer komplexen Zahl 
 
in der gaußschen 
Zahlenebene. 
Geschichte
Der Begriff „komplexe Zahlen“ wurde von Carl Friedrich Gauß (Theoria residuorum biquadraticorum, 1831) eingeführt, der Ursprung der Theorie der komplexen Zahlen geht auf die italienischen Mathematiker Gerolamo Cardano (Ars magna, Nürnberg 1545) und Rafael Bombelli (L’Algebra, Bologna 1572; wahrscheinlich zwischen 1557 und 1560 geschrieben) zurück.
Die Unmöglichkeit eines naiven Radizierens der Art  
ist bei der Behandlung quadratischer Gleichungen schon sehr früh bemerkt und 
hervorgehoben worden, z.B. schon in der um 820 n.Chr. verfassten 
Algebra des Muhammed 
ibn Mûsâ Alchwârizmî. Aber bei dem nächstliegenden und unanfechtbaren 
Schluss, dass diese Art von Gleichung nicht lösbar sei, blieb die mathematische 
Forschung nicht stehen. 
In gewissem Sinne ist bereits der Italiener Gerolamo Cardano (1501–1576) in seinem 1545 erschienenen Buch Artis magnae sive de regulis algebraicis liber unus darüber hinausgegangen. Er behandelt dort die Aufgabe, zwei Zahlen zu finden, deren Produkt 40 und deren Summe 10 ist. Er hebt hervor, dass die dafür anzusetzende Gleichung
keine Lösung hat, fügt aber einige Bemerkungen hinzu, indem er in die Lösung
der allgemeinen normierten quadratischen Gleichung
für  
und 
 
die Werte −10 bzw. 40 einsetzt. Wenn es also möglich wäre, dem sich ergebenden 
Ausdruck 
einen Sinn zu geben, und zwar so, dass man mit diesem Zeichen nach denselben Regeln rechnen dürfte wie mit einer reellen Zahl, so würden die Ausdrücke
in der Tat je eine Lösung darstellen.
Für die Quadratwurzel aus negativen Zahlen und allgemeiner für alle aus einer 
beliebigen reellen Zahl  
und einer positiven reellen Zahl 
 
zusammengesetzten Zahlen 
- oder 
hat sich seit der Mitte des 17. Jahrhunderts die Bezeichnung imaginäre Zahl 
eingebürgert, die ursprünglich von René 
Descartes stammt, der in seiner La Géométrie (1637) damit die 
Schwierigkeit des Verständnisses komplexer Zahlen als nichtreeller Lösungen 
algebraischer Gleichungen ausdrückte. John 
Wallis erzielte im 17. Jahrhundert erste Fortschritte in Hinblick auf 
eine geometrische Interpretation komplexer Zahlen. Gottfried Wilhelm 
Leibniz nannte sie 1702 eine feine und wunderbare Zuflucht des 
menschlichen Geistes, beinahe ein Zwitterwesen zwischen Sein und 
Nichtsein. 
Die Einführung der imaginären Einheit  
als neue Zahl wird Leonhard 
Euler zugeschrieben. Er erzielte durch Rechnen mit imaginären Zahlen 
wertvolle neue Erkenntnisse, zum Beispiel veröffentlichte er die Eulersche Formel 1748 
in seiner Einführung in die Analysis und veröffentlichte erstmals explizit die 
Formel 
von Abraham 
de Moivre (Ende des 17. Jahrhunderts, dieser wiederum hatte sie von Isaac 
Newton), 
aber auch Euler hatte noch große Schwierigkeiten beim Verständnis und der 
Einordnung komplexer Zahlen, obwohl er routinemäßig damit rechnete. 
Die geometrische Interpretation wurde zuerst vom dänischen Landvermesser Caspar Wessel (1799 veröffentlicht in den Abhandlungen der Königlich Dänischen Akademie der Wissenschaften, aber erst rund hundert Jahre später weiteren Kreisen bekannt), von Jean-Robert Argand (in einem obskuren Privatdruck 1806, den aber Legendre zur Kenntnis kam und der 1813 breiteren Kreisen bekannt wurde) und Gauß (unveröffentlicht) entdeckt. Gauß erwähnt die Darstellung explizit in einem Brief an Friedrich Bessel vom 18. Dezember 1811. Nach Argand wird die geometrische Darstellung in der Zahlenebene manchmal auch Arganddiagramm genannt.
Als Begründer der komplexen Analysis gilt Augustin-Louis Cauchy in einer 1814 bei der französischen Akademie eingereichten Arbeit über Integration im Komplexen, die aber erst 1825 veröffentlicht wurde. 1821 definierte er in seinem Lehrbuch Cours d’analyse eine Funktion einer komplexen Variablen in die komplexe Zahlenebene und bewies viele grundlegende Sätze der Funktionentheorie.
Ausgehend von philosophischen Ideen Immanuel 
Kants fand William 
Rowan Hamilton 1833 eine logisch einwandfreie Begründung der komplexen 
Zahlen als geordnetes Paar reeller Zahlen. Er deutete die komplexe Zahl  
als Zahlenpaar 
 
und definierte Addition beziehungsweise die Multiplikation durch: 
Heute machen diese Dinge keinerlei begriffliche oder tatsächliche Schwierigkeiten. Durch die Einfachheit der Definition, der bereits erläuterten Bedeutung und Anwendungen in vielen Wissenschaftsgebieten stehen die komplexen Zahlen den reellen Zahlen in nichts nach. Der Begriff der „imaginären“ Zahlen, im Sinne von eingebildeten bzw. unwirklichen Zahlen, hat sich also im Laufe der Jahrhunderte zu einer schiefen, aber beibehaltenen Bezeichnung entwickelt.
Bedeutung
Komplexe Zahlen in der Physik
Komplexe Zahlen spielen in der Grundlagenphysik eine zentrale Rolle. In der Quantenmechanik wird der Zustand eines physikalischen Systems als Element eines (projektiven) Hilbertraums über den komplexen Zahlen aufgefasst. Komplexe Zahlen finden Verwendung bei der Definition von Differentialoperatoren in der Schrödingergleichung und der Klein-Gordon-Gleichung. Für die Dirac-Gleichung benötigt man eine Zahlbereichserweiterung der komplexen Zahlen, die Quaternionen. Alternativ ist eine Formulierung mit Pauli-Matrizen möglich, die aber die gleiche algebraische Struktur wie die Quaternionen aufweisen.
Komplexe Zahlen haben in der Physik und Technik eine wichtige Rolle als Rechenhilfe. So lässt sich insbesondere die Behandlung von Differentialgleichungen zu Schwingungsvorgängen vereinfachen, da sich damit die komplizierten Beziehungen in Zusammenhang mit Produkten von Sinus- bzw. Kosinusfunktionen durch Produkte von Exponentialfunktionen ersetzen lassen, wobei lediglich die Exponenten addiert werden müssen. So fügt man dazu beispielsweise in der komplexen Wechselstromrechnung geeignete Imaginärteile in die reellen Ausgangsgleichungen ein, die man bei der Auswertung der Rechenergebnisse dann wieder ignoriert. Dadurch werden in der Zwischenrechnung harmonische Schwingungen (reell) zu Kreisbewegungen in der komplexen Ebene ergänzt, die mehr Symmetrie aufweisen und deswegen einfacher zu behandeln sind.
In der Optik werden die brechenden und absorbierenden Effekte einer Substanz in einer komplexen, wellenlängenabhängigen Permittivität (Dielektrizitätskonstante) oder dem komplexen Brechungsindex zusammengefasst, die wiederum auf die elektrische Suszeptibilität zurückgeführt wird.
In der Fluiddynamik werden komplexe Zahlen eingesetzt, um ebene Potentialströmungen zu erklären und zu verstehen. Jede beliebige komplexe Funktion eines komplexen Arguments stellt immer eine ebene Potentialströmung dar – der geometrische Ort entspricht dem komplexen Argument in der gaußschen Zahlenebene, das Strömungspotenzial dem Realteil der Funktion, und die Stromlinien den Isolinien des Imaginärteils der Funktion mit umgekehrtem Vorzeichen. Das Vektorfeld der Strömungsgeschwindigkeit entspricht der konjugiert komplexen ersten Ableitung der Funktion. Durch das Experimentieren mit verschiedenen Überlagerungen von Parallelströmung, Quellen, Senken, Dipolen und Wirbeln kann man die Umströmung unterschiedlicher Konturen darstellen. Verzerren lassen sich diese Strömungsbilder durch konforme Abbildung – das komplexe Argument wird durch eine Funktion des komplexen Arguments ersetzt. Beispielsweise lässt sich die Umströmung eines Kreiszylinders (Parallelströmung + Dipol) in die Umströmung eines tragflügel-ähnlichen Profils (Joukowski-Profil) verzerren und die Rolle des tragenden Wirbels an einer Flugzeug-Tragfläche studieren. So nützlich diese Methode zum Lernen und Verstehen ist, zur genauen Berechnung reicht sie im Allgemeinen nicht aus.
Komplexe Zahlen in der Elektrotechnik
In der Elektrotechnik besitzt die Darstellung elektrischer Größen mit Hilfe komplexer Zahlen weite Verbreitung. Sie wird bei der Berechnung von zeitlich sinusförmig veränderlichen Größen wie elektrischen und magnetischen Feldern verwendet. Bei der Darstellung einer sinusförmigen Wechselspannung als komplexe Größe und entsprechenden Darstellungen für Widerstände, Kondensatoren und Spulen vereinfachen sich die Berechnungen des elektrischen Stromes, der Wirk- und der Blindleistung in einer Schaltung. Die durch Differentialquotienten oder Integrale gegebene Verkopplung geht über in eine Verkopplung durch trigonometrische Funktionen; die Berechnung der Zusammenhänge lässt sich damit wesentlich erleichtern. Auch das Zusammenwirken mehrerer verschiedener sinusförmiger Spannungen und Ströme, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten ihre Nulldurchgänge haben können, lässt sich in komplexer Rechnung leicht darstellen. Genaueres über dieses Thema steht im Artikel über die komplexe Wechselstromrechnung.
In den letzten Jahren hat die digitale Signalverarbeitung außerordentlich an Bedeutung gewonnen, deren Fundament die Rechnung mit komplexen Zahlen bildet.
Körpertheorie und algebraische Geometrie
Der Körper der komplexen Zahlen ist der algebraische Abschluss des Körpers der reellen Zahlen.
Je zwei algebraisch abgeschlossene Körper mit derselben Charakteristik 
und demselben Transzendenzgrad 
über ihrem Primkörper 
(der durch die Charakteristik festgelegt ist) sind (ringtheoretisch) isomorph. 
Bei einem Körper von Charakteristik 0 mit überabzählbarem 
Transzendenzgrad ist dieser gleich der Kardinalität 
des Körpers. Körpertheoretisch bilden die komplexen Zahlen also den einzigen 
algebraisch abgeschlossenen Körper mit Charakteristik 0 und der 
Kardinalität  
des Kontinuums. 
Eine Konstruktion des Körpers der komplexen Zahlen ist mithilfe dieser 
Feststellung auch rein algebraisch etwa als Erweiterung des algebraischen 
Abschlusses der rationalen Zahlen um 
 
viele transzendente Elemente möglich. Eine weitere Konstruktion liefert ein Ultraprodukt: Hierzu bilde 
man zu jedem endlichen 
Körper seinen algebraischen Abschluss und bilde von ihnen das Ultraprodukt 
bezüglich eines beliebigen freien Ultrafilters. 
Aus dem Satz 
von Łoś folgt, dass dieses Ultraprodukt ein algebraisch abgeschlossener 
Körper mit Charakteristik 0 ist, die Kardinalität des Kontinuums folgt aus 
mengentheoretischen Überlegungen. 
Unter dem Schlagwort Lefschetz-Prinzip werden verschiedene Sätze zusammengefasst, die es erlauben, Ergebnisse der algebraischen Geometrie, die über den komplexen Zahlen bewiesen werden, auf andere algebraisch abgeschlossene Körper mit Charakteristik 0 zu übertragen (was maßgeblich auf der Vollständigkeit der Theorie der algebraisch abgeschlossenen Körper mit Charakteristik 0 aufbaut). Die Betrachtung des komplexen Falls bietet den Vorteil, dass dort topologische und analytische Methoden eingesetzt werden können, um algebraische Ergebnisse zu erhalten. Obige Ultraproduktkonstruktion erlaubt die Übertragung von Ergebnissen im Fall einer Charakteristik ungleich 0 auf die komplexen Zahlen.
Spektraltheorie und Funktionalanalysis
Viele Ergebnisse der Spektraltheorie 
gelten für komplexe Vektorräume 
in größerem Umfang als für reelle. So treten z.B. komplexe Zahlen als Eigenwerte 
reeller Matrizen 
auf (dann jeweils zusammen mit dem konjugiert-komplexen Eigenwert). Das erklärt 
sich dadurch, dass das charakteristische 
Polynom der Matrix aufgrund der algebraischen Abgeschlossenheit von  
über den komplexen Zahlen stets in Linearfaktoren zerfällt. 
Dagegen gibt es reelle Matrizen ohne reelle Eigenwerte, während das Spektrum 
eines beliebigen beschränkten 
Operators auf einem komplexen (mindestens eindimensionalen) Banachraum nie leer ist. 
In der Spektraltheorie auf Hilberträumen 
lassen sich Sätze, die im reellen Fall nur für selbstadjungierte 
Operatoren gelten, im komplexen Fall oft auf normale Operatoren 
übertragen. 
Auch in weiteren Teilen der Funktionalanalysis spielen die komplexen Zahlen eine besondere Rolle. So wird etwa die Theorie der C*-Algebren meist im Komplexen betrieben, die harmonische Analyse befasst sich mit Darstellungen von Gruppen auf komplexen Hilberträumen.
Funktionentheorie und komplexe Geometrie
Das Studium differenzierbarer Funktionen auf Teilmengen der komplexen Zahlen ist Gegenstand der Funktionentheorie. Sie ist in vieler Hinsicht starrer als die reelle Analysis und lässt weniger Pathologien zu. Beispiele sind die Aussage, dass jede in einem Gebiet differenzierbare Funktion bereits beliebig oft differenzierbar ist, oder der Identitätssatz für holomorphe Funktionen.
Die Funktionentheorie ermöglicht oft auch Rückschlüsse auf rein reelle Aussagen, beispielsweise lassen sich manche Integrale mit dem Residuensatz berechnen. Ein wichtiges Einsatzgebiet dieser Methoden ist die analytische Zahlentheorie, die Aussagen über ganze Zahlen auf Aussagen über komplexe Funktionen zurückführt, häufig in der Form von Dirichletreihen. Ein prominentes Beispiel ist die Verbindung zwischen Primzahlsatz und riemannscher ζ-Funktion. In diesem Zusammenhang spielt die riemannsche Vermutung eine zentrale Rolle.
Die oben erwähnte Starrheit holomorpher Funktionen tritt noch stärker bei globalen Fragen in Erscheinung, d.h. beim Studium komplexer Mannigfaltigkeiten. So gibt es auf einer kompakten komplexen Mannigfaltigkeit keine nichtkonstanten globalen holomorphen Funktionen; Aussagen wie der Einbettungssatz von Whitney sind im Komplexen also falsch. Diese sogenannte „analytische Geometrie“ (nicht mit der klassischen analytischen Geometrie von René Descartes zu verwechseln!) ist auch eng mit der algebraischen Geometrie verknüpft, viele Ergebnisse lassen sich übertragen. Die komplexen Zahlen sind auch in einem geeigneten Sinne ausreichend groß, um die Komplexität algebraischer Varietäten über beliebigen Körpern der Charakteristik 0 zu erfassen (Lefschetz-Prinzip).
Literatur
- Reinhold Remmert: Komplexe Zahlen. In D. Ebbinghaus u.a. (Hrsg.): Zahlen. Springer, 1983.
Verwandte Themen
- Gaußsche Zahlen und Eisenstein-Zahlen sind eine Verallgemeinerung der ganzen Zahlen auf die komplexen Zahlen.
- Hyperkomplexe Zahlen verallgemeinern die algebraische Struktur der komplexen Zahlen.
- Komplexwertige Funktionen bilden komplexe Zahlen auf komplexe Zahlen ab.
Anmerkungen
- ↑ 
  Bei Verwendung des Zeichens ist noch deutlicher gemacht, als es vielleicht bei Verwendung von wäre, dass bei jedem Vorkommen dieselbe Lösung von (dasselbe „Vorzeichen“) genommen werden muss. Dennoch bleiben alle algebraischen Aussagen gültig, wenn überall durch ersetzt wird. 

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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 21.12. 2022