René Descartes

französischer Philosoph, Mathematiker und Naturwissenschaftler

geboren: 31. März 1596 in La Haye en Touraine
gestorben: 11. Februar 1650 in Stockholm

Mit acht Jahren kam er als Internatsschüler auf das jesuitische Collège Henri-IV de La Flèche, das er acht Jahre später mit einer klassischen sowie mathematischen Ausbildung verließ.
Anschließend studierte Descartes ab 1612 Jura in Poitiers und legte dort 1616 ein juristisches Examen ab.
Nach Reisen durch Dänemark und Deutschland verdingte sich Descartes 1619 erneut als Soldat, nun bei Herzog Maximilian von Bayern, unter dem er auf kaiserlich-katholischer Seite an den ersten Kämpfen des Dreißigjährigen Krieges und so auch an der Eroberung Prags 1620 teilnahm.

1629 zog es Descartes in die Niederlande, vermutlich wegen der größeren geistigen Freiheit, die dort herrschte.
Während seiner ersten Zeit in den Niederlanden arbeitete Descartes an einem Traktat zur Metaphysik, in dem er einen klaren und zwingenden Gottesbeweis zu führen hoffte. Er legte ihn jedoch beiseite zugunsten eines großangelegten naturwissenschaftlichen Werks, das in französischer Sprache verfasst werden sollte und nicht mehr, wie seine bisherigen Texte, in Latein. Diesen Traité du Monde „(Abhandlung über die Welt)“, wie er heißen sollte, ließ er jedoch unvollendet, als er vom Schicksal Galileo Galileis erfuhr.
1637 publizierte Descartes im holländischen Leiden anonym seinen Discours de la méthode pour bien conduire sa raison et chercher la vérité dans les sciences, plus la Dioptrique, les Météores et la Géométrie qui sont des essais de cette méthode (deutscher Titel: Abhandlung über die Methode des richtigen Vernunftgebrauchs und der wissenschaftlichen Wahrheitsforschung), wörtlich: „Abhandlung über die Methode, seine Vernunft gut zu gebrauchen und die Wahrheit in den Wissenschaften zu suchen, dazu die Lichtbrechung, die Meteore und die Geometrie als Versuchsanwendungen dieser Methode“. Der als populärwissenschaftliches Werk auf hohem Niveau angelegte Discours de la méthode, wurde langfristig Descartes’ wirksamstes Buch.

Kernpunkte des Discours sind:

In der Mathematik ist Descartes vor allem für seine Beiträge zur Geometrie bekannt: Er verknüpfte Geometrie und Algebra und gehört damit zu den Wegbereitern der analytischen Geometrie, die die rechnerische Lösung geometrischer Probleme ermöglicht. Allerdings taucht nirgendwo in seinem Werk das heute nach ihm benannte, rechtwinklige kartesische Koordinatensystem auf, als dessen Erfinder mit größerem Recht Apollonios von Perge, Nikolaus von Oresme, Pierre de Fermat und Johan de Witt gelten können. Der Begriff kartesisch oder kartesianisch bedeutet allgemein von Cartesius eingeführt und tritt an verschiedenen Stellen der Mathematik auf, neben dem Koordinatensystem beispielsweise beim kartesischen Produkt.

Descartes sieht eines der Merkmale der Vollkommenheit Gottes in seiner Beständigkeit. Daraus schließt er, Gott sorge dafür, dass die Menge an Bewegung (quantitas motu, auch Bewegungsgröße), die er anfangs zusammen mit der Materie erschaffen hat, erhalten bleibt. Hierin kann eine erkenntnismäßige Vorstufe der Erhaltung von Impuls und kinetischer Energie gesehen werden. Allerdings unterscheidet Descartes diese beiden Größen noch nicht. Er quantifiziert die Bewegungsmenge als Produkt aus Größe des Körpers (den Begriff der trägen Masse kennt Descartes noch nicht) und Geschwindigkeit. Das entspricht dem heutigen Begriff Impuls, allerdings unter Vernachlässigung von dessen vektoriellem (gerichteten) Charakter.

Im Spätsommer 1649 folgte er einer Einladung der jungen Königin Christina von Schweden, mit der er seit etwa 1645 Briefe gewechselt hatte, und reiste nach Stockholm.
Anfang Februar 1650 erkrankte er und starb zehn Tage später im Haus seines Gastgebers, des französischen Botschafters.
Descartes’ Grab befindet sich nach mehreren Umbettungen seit dem 26. Februar 1819 in der Abtei Saint-Germain-des-Prés in Paris. Dort liegt sein Leichnam bis auf den Schädel, den seit 1878 das Pariser Musée de l’Homme aufbewahrt.


 
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Datum der letzten Änderung:  Jena, den: 25.10. 2022