Stetige Funktion
In der Mathematik ist eine 
stetige Abbildung oder stetige Funktion eine Funktion, bei der 
hinreichend kleine Änderungen des Arguments nur beliebig kleine Änderungen des 
Funktionswerts nach sich ziehen. Formalisieren kann man diese Eigenschaft mit 
der Vertauschbarkeit der Funktion mit Grenzwerten oder mit dem -
-Kriterium. 
Anschaulich gesprochen ist eine reelle stetige Funktion  
dadurch gekennzeichnet, dass ihr Graph in einem kartesischen 
Koordinatensystem innerhalb ihres Definitionsbereiches eine zusammenhängende 
Kurve ist, der Graph also keine Sprünge macht und man ihn ohne Absetzen des 
Stiftes zeichnen kann. 
Viele in der Praxis der reellen Analysis verwendete Funktionen sind stetig, insbesondere ist das für alle differenzierbaren Funktionen der Fall.
Für stetige Funktionen können eine Reihe nützlicher Eigenschaften bewiesen werden. Exemplarisch seien der Zwischenwertsatz, der Satz vom Minimum und Maximum und der Fundamentalsatz der Analysis genannt.
Allgemeiner ist das Konzept der Stetigkeit von Abbildungen in der Mathematik vor allem in den Teilgebieten der Analysis und der Topologie von zentraler Bedeutung. Es ist möglich, Stetigkeit durch eine Bedingung zu charakterisieren, die nur Begriffe der Topologie benutzt. Somit kann der Begriff der Stetigkeit auch auf Funktionen zwischen topologischen Räumen ausgedehnt werden. Diese allgemeine Sichtweise erweist sich aus mathematischer Sicht als der „natürlichste“ Zugang zum Stetigkeitsbegriff: Stetige Funktionen sind diejenigen Funktionen zwischen topologischen Räumen, die mit deren Strukturen „verträglich“ sind. Stetige Funktionen spielen also in Topologie und Analysis eine ähnliche Rolle wie Homomorphismen in der Algebra.
Motivation
 
  
Die Funktion
„springt“ an der Stelle  
vom Funktionswert 1 auf den Funktionswert 2. Stellt die Funktion einen 
Zusammenhang aus der Natur oder der Technik dar, so erscheint ein solches 
Verhalten als unerwartet (Natura 
non facit saltus). Beschreibt die Funktion zum Beispiel den Zusammenhang 
zwischen der beim Radfahren aufgebrachten Energie und der erreichten 
Geschwindigkeit, so wäre es überraschend, wenn eine minimale Steigerung der 
aufgewandten Energie an einer Stelle sprunghaft zur Verdoppelung der 
Geschwindigkeit führte. 
Der mathematische Begriff der Stetigkeit versucht die Funktionen exakt zu 
beschreiben, die ein solches „willkürliches“ Verhalten nicht haben. Die 
angegebene Funktion  
ist also nicht stetig, wobei sich die Unstetigkeit auf den Punkt 
 
einschränken lässt. In allen anderen Punkten ist die Funktion stetig. 
 
  
Anschaulich wird Stetigkeit oft damit assoziiert, den Graphen einer Funktion in einem Zug ohne Absetzen zeichnen zu können. Diese Anschauung stößt an gewisse Grenzen, besonders wenn man Funktionen mit anderen Definitionsbereichen als der gesamten reellen Zahlengerade betrachtet. Deshalb werden mathematisch exakte Definitionen benötigt.
 
  
Beispielsweise ist die durch
gegebene Funktion anschaulich stetig, denn außer bei  
ist ihr Graph eine durchgehende Linie, und bei 
 
hat er keinen Platz, „Sprünge“ zu machen. Ob er sich aber bis zum Nullpunkt 
„ohne Absetzen zeichnen lässt“, kann man nicht ohne eine genauere Definition 
dessen entscheiden, was eine erlaubte Zeichnung sein soll. Da ist es einfacher, 
eine Definition von „stetig“ ohne den Begriff „zeichnen“ zu entwickeln, nach der 
diese Funktion als stetig nachgewiesen werden kann. Dann können durchaus die 
eben genannten Gründe zum Beweis beitragen. 
Die Funktion
Stetigkeit reeller Funktionen
Definition
Sei  
eine reelle 
Funktion, also eine Funktion 
, 
deren Funktionswerte reelle 
Zahlen sind und deren Definitionsbereich 
 
ebenfalls aus reellen Zahlen besteht.
In der reellen Analysis gibt es mehrere 
gleichwertige Möglichkeiten, die Stetigkeit von  
in einem 
 
zu definieren. Die gebräuchlichsten sind das Epsilon-Delta-Kriterium und die 
Definition mittels Grenzwerten. 
 
  
Definition mittels Epsilon-Delta-Kriterium.  
heißt stetig in 
, 
wenn zu jedem 
 
ein 
 
existiert, so dass für alle 
 
mit 
gilt:
- . 
Intuitiv bedeutet die Bedingung der Stetigkeit, dass zu jeder Änderung  
des Funktionswertes, die man zu akzeptieren bereit ist, eine maximale Änderung 
 
im Argument gefunden werden kann, die diese Vorgabe sicherstellt. 
Seien  
und 
 
mit 
- . 
Es ist
- . 
Damit dies kleiner als die vorgegebene Zahl  
ist, kann z.B.  
gewählt werden. Denn aus
folgt dann nämlich
- . 
Bemerkungen:
- Da die Funktion an jeder Stelle stetig ist, ist somit auf ganz stetig. 
- Weil  lediglich von , nicht aber von der Stelle abhängt, ist sogar auf ganz gleichmäßig stetig. 
 
  
Definition mittels Grenzwerten. Bei dieser Definition fordert man die 
Vertauschbarkeit von Funktionsausführung und Grenzwertbildung. Hierbei kann man 
sich wahlweise auf den Grenzwertbegriff für 
Funktionen oder für 
Folgen stützen.
Im ersten Fall formuliert man:  
heißt stetig in 
, 
wenn der Grenzwert 
 
existiert und mit dem Funktionswert 
 
übereinstimmt, wenn also gilt: 
- . 
Im zweiten Fall formuliert man:  
heißt stetig in 
, 
wenn für jede gegen 
 
konvergente Folge 
 
mit Elementen 
, 
die Folge 
 
gegen 
 
konvergiert.
Die zweite Bedingung wird auch als Folgenkriterium 
bezeichnet. 
Statt von Stetigkeit in  
spricht man oft auch von Stetigkeit im Punkt 
 
oder Stetigkeit an der Stelle 
. 
Ist diese Bedingung nicht erfüllt, so nennt man 
 
unstetig in (im Punkt/an der Stelle) 
, 
bzw. bezeichnet 
 
als Unstetigkeitsstelle von 
. 
Man spricht von einer stetigen Funktion, wenn die Funktion in jedem Punkt ihres Definitionsbereiches stetig ist.
Beispiele stetiger und unstetiger Funktionen
Ist eine Funktion an einer Stelle differenzierbar, so ist sie dort auch stetig. Damit folgt insbesondere die Stetigkeit
- aller rationalen 
  Funktionen (also etwa oder ) 
- der Exponentialfunktionen 
  , für festes 
- der trigonometrischen Funktionen (also Sinus, Kosinus, Tangens,…)
- der Logarithmusfunktionen
Die Stetigkeit dieser Funktionen lässt sich aber auch ohne Rückgriff auf den Begriff der Differenzierbarkeit direkt beweisen.
Die Betragsfunktion 
ist ebenfalls stetig, auch wenn sie im Punkt 0 nicht differenzierbar ist. 
Ebenfalls stetig sind alle Potenzfunktionen 
(etwa ), 
obwohl sie für einen Exponenten kleiner 1 im Punkt 0 ebenfalls nicht 
differenzierbar sind.
Tatsächlich sind alle elementaren 
Funktionen stetig (zum Beispiel ).
 
  
Bei der Betrachtung der elementaren Funktionen ist allerdings zu beachten, 
dass einige elementare Funktionen als Definitionsbereich nur eine echte 
Teilmenge der reellen Zahlen haben. Bei der Quadratwurzelfunktion werden 
z.B. alle negativen Zahlen ausgelassen, bei der Tangensfunktion alle 
Nullstellen des Kosinus.
In diesen Fällen wird manchmal unpräzise formuliert, 
die Funktionen seien in den entsprechenden Stellen unstetig. Dies ist allerdings 
nicht richtig, da sich die Frage nach der Stetigkeit nur für Punkte im 
Definitionsbereich stellt. Mathematisch sinnvoll ist allerdings die Frage nach 
einer stetigen 
Fortsetzung der Funktion an einer Definitionslücke.
Beispielsweise ist die Funktion 
definiert für alle reellen Zahlen  
und in jedem Punkt ihres Definitionsbereiches stetig. Sie ist also eine stetige 
Funktion. Die Frage der Stetigkeit in 
 
stellt sich nicht, weil dieser Punkt nicht zum Definitionsbereich gehört. Eine 
stetige Fortsetzung der Funktion an dieser Definitionslücke ist nicht möglich. 
Die Betrags- und die Wurzelfunktion sind Beispiele stetiger Funktionen, die an einzelnen Stellen des Definitionsbereichs nicht differenzierbar sind. Die mathematische Fachwelt nahm noch Anfang des 19. Jahrhunderts an, dass eine stetige Funktion zumindest an "den meisten" Stellen differenzierbar sein müsse. Bernard Bolzano konstruierte dann als erster Mathematiker eine Funktion, die überall stetig, aber nirgends differenzierbar ist, die Bolzanofunktion. Er veröffentlichte sein Resultat allerdings nicht. Karl Weierstraß fand dann in den 1860er Jahren ebenfalls eine derartige, als Weierstraß-Funktion bekannte Funktion, womit er in der mathematischen Fachwelt Aufsehen erregte. Der Graph der Weierstraß-Funktion kann effektiv nicht gezeichnet werden. Dies zeigt, dass die intuitive Erklärung, eine stetige Funktion sei eine Funktion, deren Graph sich ohne Absetzen des Stiftes zeichnen lässt, in die Irre führen kann. Letztlich muss man bei der Untersuchung der Eigenschaften stetiger Funktionen immer auf die exakte Definition zurückgreifen.
Mit Methoden der Mathematik des 20. Jahrhunderts konnte sogar gezeigt werden, dass die Funktionen, die nirgends differenzierbar sind, in gewissem Sinne "häufig" unter den stetigen Funktionen sind.
 
  
Einfache Beispiele unstetiger Funktionen sind:
- die Vorzeichenfunktion (unstetig nur in 0)
- die Dirichlet-Funktion (in jedem Punkt unstetig)
- die thomaesche Funktion (unstetig genau in allen rationalen Zahlen).
Stetigkeit zusammengesetzter Funktionen
Ähnlich wie die Differenzierbarkeit ist die Stetigkeit eine Eigenschaft, die 
sich bei vielen Operationen von den Bestandteilen auf die daraus 
zusammengesetzten Funktionen überträgt. Bei den folgenden Punkten sei die 
Stetigkeit von  
in 
 
bereits gegeben. 
- Hintereinanderausführung: Ist eine weitere reelle Funktion, deren Definitionsbereich den Wertebereich von umfasst und die in stetig ist, dann ist die Komposition stetig in . 
- Algebraische Operationen: Ist eine weitere reelle Funktion mit dem selben Definitionsbereich wie , die ebenfalls in stetig ist, dann sind die punktweise definierten Funktionen , , und ebenfalls stetig in . Im letzten Fall ist allerdings zu beachten, dass der Definitionsbereich der zusammengesetzten Funktion sich als ohne die Nullstellenmenge von ergibt. Insbesondere darf selbst in diesem Fall also keine Nullstelle von sein. 
- Maximum/Minimum: Unter den gleichen Voraussetzungen wie im vorherigen 
  Punkt sind die punktweise definierten Funktionen und stetig in . 
Passen die Definitionsbereiche der beteiligten Funktionen nicht wie gefordert zusammen, so kann man sich eventuell durch geeignete Einschränkungen der Definitionsbereiche weiter helfen.
Unter bestimmten Voraussetzungen überträgt sich Stetigkeit auch auf die Umkehrfunktion. Allerdings kann die Aussage hier nicht für die punktweise Stetigkeit formuliert werden:
- Ist der Definitionsbereich der injektiven, 
  stetigen reellen Funktion ein Intervall, so ist die Funktion streng monoton (steigend oder fallend). Die auf dem Wertebereich von definierte Umkehrfunktion ist ebenfalls stetig. 
Mit Hilfe dieser Permanenzeigenschaften kann man zum Beispiel die Stetigkeit 
der oben angegebenen elementaren Funktion  
aus der Stetigkeit des Kosinus, der identischen 
Funktion und der konstanten 
Funktionen ableiten. Verallgemeinert man diese Überlegung, so ergibt sich 
die Stetigkeit aller elementaren Funktionen als Konsequenz aus den vorher 
angegebenen einfachen Beispielen. 
Hauptsätze über stetige reelle Funktionen
Es gibt eine Reihe wichtiger Sätze, die für stetige reelle Funktionen  
gelten. Diese lassen sich am einfachsten formulieren, wenn man annimmt, dass 
 
mit 
 
ein abgeschlossenes, beschränktes Intervall ist: 
- Zwischenwertsatz: 
  Die Funktion nimmt jeden Wert zwischen und an. 
- Satz 
  vom Minimum und Maximum: ist beschränkt und Infimum und Supremum seiner Funktionswerte werden auch als Funktionswert angenommen. Es handelt sich also tatsächlich um Minimum und Maximum. Dieser von Weierstraß bewiesene Satz, bisweilen auch Extremwertsatz genannt, liefert nur die Existenz dieser Extremwerte. Für ihr praktisches Auffinden sind häufig Aussagen aus der Differentialrechnung nötig. 
- Fundamentalsatz 
  der Analysis: ist Riemann-integrierbar und die Integralfunktion 
- 
  
- ist eine Stammfunktion 
  von . 
- Satz 
  von Heine: erfüllt eine strengere Version des Epsilon-Delta-Kriteriums. Die entsprechende Eigenschaft wird gleichmäßige Stetigkeit genannt. 
Aus Zwischenwertsatz und Satz vom Minimum und Maximum zusammen folgt, dass 
das Bild 
von  
ebenfalls ein abgeschlossenes, beschränktes 
Intervall 
(bzw. im Fall einer konstanten Funktion eine einpunktigen Menge) ist. 
Andere Stetigkeitsbegriffe
Verschärfungen des Begriffs der Stetigkeit sind z.B. gleichmäßige Stetigkeit, (lokale) Lipschitz-Stetigkeit, Hölder-Stetigkeit sowie die absolute Stetigkeit und die geometrische Stetigkeit. Die gewöhnliche Stetigkeit wird mitunter auch als punktweise Stetigkeit bezeichnet, um sie gegenüber der gleichmäßigen Stetigkeit abzugrenzen. Anwendungen der Lipschitz-Stetigkeit finden sich z.B. in Existenz- und Eindeutigkeitssätzen (z.B. Satz von Picard-Lindelöf) für Anfangswertprobleme gewöhnlicher Differentialgleichungen und in der geometrischen Maßtheorie. Die absolute Stetigkeit findet Verwendung in der Stochastik und der Maßtheorie, die geometrische Stetigkeit in der geometrischen Modellierung.
Eine Eigenschaft, die eine Menge von Funktionen besitzen kann, ist die gleichgradige Stetigkeit. Sie spielt eine Rolle im häufig verwendeten Satz von Arzelà-Ascoli.
Stetigkeit für Funktionen mehrerer Variablen
Eine Funktion
heißt stetig in , 
wenn für jede gegen 
 
konvergierende Folge die Folge der Funktionswerte gegen 
 
konvergiert. 
Sie heißt stetig, wenn sie in jedem Punkt des Definitionsbereichs stetig ist.
Ist die Funktion  
stetig, so ist sie auch stetig in jedem Argument. 
Dabei heißt die Funktion  
stetig im ersten Argument, wenn für jedes 
 
die Funktion 
stetig ist. Analog wird die Stetigkeit im zweiten, dritten, … , -ten 
Argument definiert. 
.png) 
  
Umgekehrt folgt aus der Stetigkeit in jedem Argument noch nicht die 
Stetigkeit von , 
wie das folgende Beispiel zeigt: 
Man überzeugt sich leicht, dass diese Funktion in beiden Argumenten stetig 
ist. Die Funktion ist im Punkt  
aber unstetig. Definiert man nämlich 
 
für 
, 
so ist 
 
eine Folge, die in 
 
gegen 
 
konvergiert. Es gilt 
 
für alle 
. 
Die Bildfolge hat also den konstanten Wert 
 
und konvergiert somit nicht gegen den Funktionswert 0 an der betrachteten 
Stelle. 
Stetigkeit für Abbildungen zwischen metrischen Räumen
Definition
Seien  
und 
 
metrische Räume, 
 
eine Abbildung und 
. 
Dann heißt  
stetig in 
, 
wenn aus 
 
stets 
 
folgt. Diese Bedingung ist wieder äquivalent zum 
Kriterium. 
Die Abbildung  
heißt stetig, wenn sie in jedem Punkt 
 
stetig ist. 
Abbildungen zwischen endlich-dimensionalen euklidischen Vektorräumen
Eine Abbildung
ist im Sinne dieser Definition genau dann stetig in , 
wenn die Komponentenabbildungen 
 
alle stetig in 
 
sind. 
Abbildungen zwischen normierten Vektorräumen
zwischen normierten 
Vektorräumen ist genau dann stetig, wenn er beschränkt 
ist, wenn es also eine Konstante  
gibt, so dass 
für alle . 
Diese Charakterisierung gilt allgemeiner auch für Abbildungen zwischen 
bornologischen 
Räumen. 
Sind  
und 
 
sogar Banachräume, so kann der Satz 
vom abgeschlossenen Graphen oft zum Nachweis der Stetigkeit genutzt werden. 
Allgemeiner kann man Stetigkeit auch für Abbildungen zwischen lokalkonvexen 
Vektorräumen definieren und dann ist  
genau dann stetig, wenn für jede stetige Halbnorm 
 
auf 
 
die Halbnorm 
 
stetig auf 
 
ist. 
Stetigkeit von Grenzwerten von Funktionenfolgen
Im Allgemeinen folgt aus der punktweisen 
Konvergenz einer Folge 
stetiger Funktionen  
nicht die Stetigkeit der Grenzfunktion 
. 
Zum Beispiel konvergiert für 
 
die Funktionenfolge 
 
gegen die unstetige Funktion 
. 
Unter strengeren Konvergenzbegriffen für Funktionenfolgen, insbesondere der (lokal) gleichmäßigen Konvergenz, kann aber stets die Stetigkeit der Grenzfunktion sichergestellt werden.
Mit Hilfe dieses Konvergenzbegriffs von Funktionenfolgen lässt sich die Stetigkeit von durch Potenzreihen definierten komplexen Funktionen im Innern ihres Konvergenzkreises beweisen (siehe auch Abelscher Grenzwertsatz).
Der Satz 
von Banach-Steinhaus stellt die Stetigkeit der Grenzfunktion sicher, wenn 
 
und 
 
Banachräume sind und alle 
 
lineare Operatoren sind. 
Varianten des Stetigkeitsbegriffs
Für Funktionen zwischen metrischen Räumen gibt eine Reihe weiterer Stetigkeitsbegriffe, die jeweils strengere Bedingungen daran stellen, wie stark der Funktionswert in Abhängigkeit von der Schwankung im Argument schwanken darf. Hier wäre zu nennen: gleichmäßige Stetigkeit (kann auch für Funktionen auf uniformen Räumen definiert werden), (lokale) Lipschitz-Stetigkeit, Hölder-Stetigkeit, gleichgradige Stetigkeit sowie (falls der Definitionsbereich ein reelles Intervall ist) absolute Stetigkeit.
Stetigkeit in der Topologie
Das Konzept der Stetigkeit wurde zunächst für reelle und komplexe Funktionen entwickelt. Bei der Begründung des mathematischen Teilgebiets der Topologie zeigte sich aber, dass das Konzept sich natürlich auf dieses Gebiet erweitern lässt. Seitdem ist die Stetigkeit einer der Grundbegriffe der modernen Mathematik.
Die oben angegebenen alternativen Definitionen von Stetigkeit können leicht auf viel allgemeinere Situationen ausgedehnt werden, wobei ein Großteil der angegebenen Eigenschaften stetiger Funktionen ebenfalls verallgemeinert werden kann. Dieser verallgemeinerte Stetigkeitsbegriff ist von zentraler Bedeutung für die Topologie und verwandte mathematische Teilgebiete (etwa die Funktionalanalysis).
Definitionen der Stetigkeit
Da man topologische Räume auf unterschiedliche (aber äquivalente) Weise definieren kann, existieren auch mehrere gleichwertige Definitionen der Stetigkeit. Im Folgenden finden sich bei jeder Definition mehrere Varianten, die sich durch ihren Grad an Formalisierung unterscheiden, inhaltlich aber dasselbe aussagen.
Funktionen besitzen einen Definitionsbereich und eine Zielmenge, die mit verschiedenen Topologien versehen werden können. Die Wahl dieser Topologien ist kein Bestandteil der 'Identität' der Funktion aber wesentlich für die Frage der Stetigkeit. Es ist daher eigentlich unpräzise, davon zu sprechen, dass eine Funktion stetig oder unstetig sei.
Eine präzise Formulierung von der unten angegebenen Definition mittels Umgebungen würde zum Beispiel lauten:
Seien  
und 
 
topologische Räume. Sei 
 
eine Funktion und 
. 
Dann heißt 
 
stetig in 
 
bezüglich der Räume 
 
und 
, 
wenn für jede 
-Umgebung 
 
von 
 
das Urbild 
 
eine 
-Umgebung 
von 
 
ist. 
In der mathematischen Praxis ist fast immer klar, welche Topologien auf den jeweiligen Räumen verwendet werden sollen. Daher ist die in diesem Artikel verwendete etwas ungenaue Sprechweise üblich. In den seltenen Fällen, wo mehrere Topologien zur Auswahl stehen, wird dies durch entsprechende Erläuterungen deutlich gemacht.
Offene Mengen
- Eine Funktion zwischen zwei topologischen Räumen ist genau dann stetig, wenn die Urbilder offener Mengen wiederum offene Mengen sind.
- Sei eine Abbildung von dem topologischen Raum in den topologischen Raum . Dann heißt stetig, wenn das Urbild unter von jeder in offenen Menge wieder offen in ist. 
- stetig - (wobei - die Topologie des Raumes - , also die Menge der offenen Mengen des topologischen Raumes ist) 
Abgeschlossene Mengen
Die Stetigkeit kann durch abgeschlossene Mengen definiert werden, indem man „offene Mengen“ in obiger Definition durch „abgeschlossene Mengen“ ersetzt:
- Eine Funktion zwischen zwei topologischen Räumen ist genau dann stetig, wenn die Urbilder abgeschlossener Mengen wiederum abgeschlossene Mengen sind.
- Sei eine Abbildung von dem topologischen Raum in den topologischen Raum . Dann heißt stetig, wenn das Urbild unter von jeder in abgeschlossenen Menge wieder abgeschlossen in ist. 
- stetig 
 
  
Umgebungen
Sei  
die Menge aller Umgebungen eines Punktes 
. 
- Eine Funktion zwischen zwei topologischen Räumen ist genau dann stetig, wenn für jeden Punkt gilt: für jede Umgebung des Bildpunktes dieses Punktes gibt es eine Umgebung des Punktes, deren Bild komplett in der Umgebung des Bildpunktes liegt.
- Sei eine Abbildung von dem topologischen Raum in den topologischen Raum . Dann ist genau dann stetig, wenn für jeden Punkt in gilt: Ist eine Umgebung von , dann gibt es eine Umgebung von , so dass in enthalten ist. 
- stetig 
Netze
Für eine gerichtete 
Menge  
und eine Menge 
 
ist ein Netz 
eine Abbildung 
. 
Meist schreibt man analog zu Folgen 
. 
Da die natürlichen 
Zahlen mit der gewöhnlichen Anordnung eine gerichtete Menge bilden, sind 
Folgen spezielle Netze. 
- Seien und topologische Räume. Eine Abbildung ist genau dann stetig, wenn für alle gilt: Für jedes in gegen konvergierende Netz konvergiert das Netz in gegen 
- stetig 
Funktionen, die die schwächere Bedingung „“ 
erfüllen, werden folgenstetig in 
 
genannt. Erfüllt 
 
das erste Abzählbarkeitsaxiom 
(dies ist z.B. für metrische Räume der Fall), so sind die beiden Begriffe 
gleichwertig. 
Abschluss
- Eine Funktion zwischen zwei topologischen Räumen ist genau dann stetig, wenn das Bild des Abschlusses einer beliebigen Teilmenge im Abschluss des Bildes dieser Teilmenge enthalten ist.
- Sei eine Abbildung von dem topologischen Raum in den topologischen Raum . Dann ist genau dann stetig, wenn für jede Teilmenge von gilt: Das Bild des Abschlusses von liegt im Abschluss des Bildes von . 
- stetig 
Betrachtet man bei einer Funktion nicht wie bei der Stetigkeit die Urbilder, sondern die Bilder der Funktion, so gelangt man zu den Begriffen der offenen bzw. abgeschlossenen Abbildung.
Eigenschaften stetiger Funktionen
- Wenn und stetige Funktionen sind, dann ist die Komposition auch stetig. 
- Einschränkungen stetiger Funktionen sind stetig.
- Wenn stetig und - X kompakt 
    ist, dann ist kompakt. 
- X zusammenhängend 
    ist, dann ist zusammenhängend. 
- X wegzusammenhängend 
    ist, dann ist wegzusammenhängend. 
 
- X kompakt 
    ist, dann ist 
- Stetigkeit ist eine lokale Eigenschaft.
Viele wichtige Sätze über Funktionen setzen voraus, dass diese stetig sind. Hier einige Beispiele:
- Der Satz von Peano über die Existenz von Lösungen gewöhnlicher Differentialgleichungen setzt die Stetigkeit der rechten Seite voraus.
- Der in der Topologie wichtige brouwersche Abbildungsgrad und seine in der Funktionalanalysis verwendeten Verallgemeinerungen sind für stetige Abbildungen definiert.
- Eine stetige Funktion von einer nichtleeren kompakten und konvexen Teilmenge eines hausdorffschen topologischen Vektorraums in sich selbst besitzt einen Fixpunkt (Fixpunktsatz von Schauder).
Beispiele stetiger Funktionen
Elementare Beispiele
- Für eine Definitionsmenge 
  mit der diskreten Topologie ist jede Funktion in einen beliebigen Raum stetig. 
- Für eine Zielmenge mit der indiskreten Topologie ist jede Funktion in diesen Raum stetig. 
- Konstante Abbildungen zwischen beliebigen topologischen Räumen sind immer stetig.
- Für eine Definitionsmenge mit der indiskreten Topologie und eine Zielmenge, die ein T0-Raum ist, sind die konstanten Funktionen die einzigen stetigen Funktionen.
- Die identische 
  Abbildung ist genau dann stetig, wenn die Topologie des Urbildraumes feiner ist, als die des Bildraumes, d.h. . 
Wege
Ist  
ein topologischer Raum, so bezeichnet man eine stetige Funktion von 
 
nach 
 
auch als Weg 
in 
.
 Dieser Begriff ist selbst wieder in verschiedenen Teilgebieten der Mathematik 
von großer Bedeutung: 
- Definition des Kurvenintegrals
- Definition des Wegzusammenhangs
- Definition der Fundamentalgruppe
Überraschend mag das Ergebnis sein, dass der n-dimensionale Einheitswürfel 
 
für jedes 
 
durch einen Weg vollständig ausgefüllt werden kann (Peano-Kurve). 
Homöomorphismen
In der Algebra gilt, dass die Umkehrfunktion eines bijektiven Homomorphismus 
wieder ein Homomorphismus ist. Homomorphismen sind per Definition dadurch 
charakterisiert, dass ihre Anwendung mit der Ausführung der Rechenoperationen 
vertauscht werden kann. Beim Beweis der Homomorphismus-Eigenschaft der 
Umkehrfunktion nutzt man aus, dass die Rechenoperationen immer ausgeführt werden 
können (im Definitionsbereich) und immer ein eindeutiges Ergebnis haben (in der 
Zielmenge). Eine stetige Funktion kann charakterisiert werden als eine Funktion, 
deren Anwendung mit der Grenzwertbildung (von Netzen) vertauscht werden kann. Da 
aber Netze im Definitionsbereich nicht konvergieren müssen und in der Zielmenge 
Netze auch gegen mehrere Grenzwerte konvergieren können, gilt eine analoge 
Aussage über Umkehrfunktionen hier nicht. Dies zeigt zum Beispiel die bijektive 
stetige Funktion .
Man bezeichnet eine bijektive Funktion zwischen zwei topologischen Räumen als Homöomorphismus, 
wenn eine (und damit alle) der folgenden äquivalenten Bedingungen erfüllt ist: 
(a) Die Funktion und ihre Umkehrfunktion sind stetig.
(b) Die Funktion und 
ihre Umkehrfunktion sind offen.
(c) Die Funktion und ihre Umkehrfunktion sind 
abgeschlossen.
(d) Die Funktion ist stetig und offen.
(e) Die Funktion ist 
stetig und abgeschlossen. 
Jede stetige Bijektion zwischen kompakten Hausdorff-Räumen ist ein Homöomorphismus.
Funktionen mehrerer Variablen
Eine Funktion, deren Definitionsbereich ein Kartesisches Produkt ist, wird auch als Funktion in mehreren Variablen bezeichnet. Die folgenden Ausführungen für den Fall eines Produktes von zwei topologischen Räumen können auf beliebige (auch unendliche) Produkte erweitert werden.
Seien , 
 
und 
 
topologische Räume und 
 
eine Funktion in zwei Variablen. 
 
heißt stetig im ersten Argument, wenn für jedes 
 
die Funktion 
 
stetig ist. Analog wird die Stetigkeit im zweiten Argument definiert. 
Ist die Funktion  
stetig (hierbei wird auf 
 
die Produkttopologie 
angenommen), so ist 
 
auch stetig in beiden Argumenten. Die Umkehrung gilt nicht, wie das Beispiel in 
Stetige 
Funktionen in mehreren Veränderlichen zeigt. 
Die umgekehrte Situation ist deutlich einfacher: Für eine Funktion  
gibt es (eindeutig bestimmte) Funktionen 
 
und 
, 
so dass 
 
für alle 
.
 Dann ist 
 
genau dann stetig, wenn 
 
und 
 
es sind. Man kann also 
 
in natürlicher Weise mit 
 
identifizieren. 
Menge der stetigen Funktionen
Die Menge aller stetigen Funktionen von  
nach 
 
wird meist mit 
 
oder 
 
bezeichnet. Dabei steht das C für „continuous“, englisch für „stetig“. Ist der 
Bildraum 
 
aus dem Kontext ersichtlich oder 
, 
so schreibt man oft nur 
 
bzw. 
. 
 
ist eine Unteralgebra 
der 
-Algebra 
aller reellwertigen Funktionen auf 
. 
Zwei stetige Funktionen von 
 
nach 
 
stimmen bereits überein, wenn sie auf einer dichten 
Teilmenge von 
 
übereinstimmen. Da jede Teilmenge von 
 
eine höchstens 
abzählbare dichte Teilmenge besitzt, kann man hieraus ableiten, dass die Mächtigkeit 
von 
 
die Mächtigkeit 
des Kontinuums ist (falls 
 
nicht leer ist). Die Menge aller Funktionen von 
 
nach 
 
hat eine wesentlich größere Mächtigkeit (zumindest, wenn 
 
ein Intervall mit mehr als einem Element ist). Man kann das so interpretieren, 
dass Stetigkeit unter reellen Funktionen eine 'seltene' Eigenschaft ist. Dies 
widerspricht etwas der Alltagserfahrung, da ja alle elementaren Funktionen 
stetig sind. 
Wichtige Unterräume von  
sind zum Beispiel: 
- falls eine differenzierbare Mannigfaltigkeit ist: die Menge der stetig differenzierbaren Funktionen und 
- die Menge der beliebig 
  oft differenzierbaren Funktionen . 
Ist  
ein kompakter 
Raum, so tragen die stetigen Funktionen mehr Struktur. Ist dann zusätzlich 
 
ein metrischer 
Raum, zum Beispiel wieder 
, 
so sind die stetigen Funktionen stets eine Teilmenge der beschränkten 
Funktionen, es gilt also 
- . 
Ist auf  
eine Norm 
 
definiert, so wird über 
eine Norm auf  
definiert, die sogenannte Supremumsnorm. 
Diese Definition ist aufgrund der Beschränktheit stetiger Funktionen auf 
kompakten Räumen sinnvoll. 
Ist  
ein Banach-Raum, 
also ein vollständiger 
normierter Raum, so ist auch 
 
ein Banach-Raum. Die stetigen Funktionen sind dann ein abgeschlossener 
Unterraum der beschränkten Funktionen. 
Zu einer Familie stetiger Funktionen kann man auf dem Definitionsbereich nach einer möglichst groben Topologie sucht, bezüglich der die Funktionen immer noch stetig sind, bzw. auf der Zielmenge nach einer möglichst feinen. Diese Topologien werden als Initialtopologie und Finaltopologie bezeichnet.
Algebren stetiger komplexwertiger Funktionen
Für einen topologischen Raum  
bildet 
, 
die Menge der stetigen komplexwertigen Funktionen auf 
, 
wie bereits festgestellt, eine 
-Algebra. 
Diese ist natürlich kommutativ 
und unital 
(die Funktion mit dem konstanten Wert 1 ist das Einselement). 
Zusätzlich ist auf dieser Algebra in natürlicher Weise eine konjugiert 
lineare Involution 
gegeben, die auch mit der Multiplikation verträglich ist. Diese ist gegeben 
durch  
für 
. 
 
ist also eine unitale, 
kommutative 
*-Algebra.
 Man beachte, dass die Untersuchung dieser Algebren die Untersuchung der 
Algebren aller komplexwertigen Funktionen auf einer beliebigen Menge 
einschließt, da man jede Menge mit der diskreten Topologie versehen kann, 
wodurch alle Funktionen stetig werden. 
Das Lemma 
von Urysohn stellt für die meisten wichtigen topologischen Räume sicher, 
dass  
ausreichend reichhaltig ist. Tatsächlich erweist sich diese Algebra als oftmals 
zu groß für die praktische Untersuchung. Man geht daher meist zur unitalen 
*-Unteralgebra 
 
der beschränkten, stetigen komplexwertigen Funktionen auf 
 
über. Falls 
 
kompakt ist, so gilt 
, 
wegen (15'). 
 
wird durch die Supremumsnorm 
zu einer kommutativen, unitalen C*-Algebra. 
Der Satz 
von Gelfand-Neumark besagt, dass jede kommutative, unitale C*-Algebra 
isomorph ist zu  
für einen geeignet gewählten kompakten Hausdorff-Raum 
. 
Dabei ist 
 
bis auf Homöomorphie eindeutig bestimmt (und der Satz gibt auch ein 
konstruktives Verfahren zur Ermittlung von 
 
an). Somit kann die Theorie der kommutativen, unitalen C*-Algebren vollständig 
identifiziert werden mit der Theorie der kompakten Hausdorff-Räume. Dies ist ein 
mächtiges Werkzeug, da Aussagen, die in der einen Theorie schwierig zu beweisen 
sind, in die andere Theorie übertragen werden können, wo ihr Beweis oft viel 
einfacher ist. 
In Erweiterung dieses Ergebnisses kann die Theorie der kommutativen, 
eventuell nicht unitalen, C*-Algebren mit der Theorie der lokalkompakten 
Hausdorff-Räume identifiziert werden. Hierbei wird allerdings zu einem 
lokalkompakten Hausdorff-Raum  
nicht 
, 
sondern die Unteralgebra der C0-Funktionen 
auf 
 
betrachtet. 
Bemerkung: Mittels der GNS-Konstruktion kann auch jede nicht-kommutative C*-Algebra mit einer Algebra stetiger (linearer) Funktionen identifiziert werden. Hierbei wird allerdings als Multiplikation die Komposition von Operatoren und nicht die punktweise Multiplikation verwendet. Daher sollten diese beiden Vorgehensweisen nicht miteinander verwechselt werden.
Zwei weitere wichtige Ergebnisse über die Struktur von  
für kompakte Hausdorff-Räume 
 
sind der Satz 
von Stone-Weierstraß (Charakterisierung der dichten *-Unteralgebren von 
) 
und der Satz 
von Arzelà-Ascoli (Charakterisierung der relativ 
kompakten Teilmengen von 
).
 Ein Spezialfall des ersten Satzes ist der 
 Approximationssatz von Weierstraß, 
der besagt, dass auf einer kompakten Teilmenge von 
 
jede stetige, komplexwertige Funktion gleichmäßig 
durch eine Folge von Polynomfunktionen approximiert werden kann. 
Verknüpfung von algebraischen und topologischen Strukturen
Viele der in der Mathematik untersuchten Mengen tragen in natürlicher Weise 
sowohl eine topologische als auch eine algebraische Struktur. Ein einfaches 
Beispiel hierfür sind die Mengen  
und 
, 
die durch die Betragsmetrik zu metrischen Räumen werden, und die gleichzeitig 
durch die Grundrechenarten zu Körpern 
werden. Eine besonders reichhaltige Theorie ergibt sich, wenn diese beiden 
Strukturen harmonieren. Dies ist dann gegeben, wenn die Verknüpfung(en), 
die die algebraische Struktur definieren, stetige Funktionen bezüglich der 
betrachteten Topologie sind. Auf diese Weise ergeben sich sehr einfach die 
Definition einer topologischen 
Gruppe, eines topologischen 
Rings/Körpers und eines topologischen 
Vektorraums. 
Hat man zwei Exemplare einer solchen Kategorie (also etwa zwei topologische Gruppen), so bietet es sich an, die Funktionen zwischen diesen beiden zu untersuchen, die verträglich mit beiden Strukturen sind, die also stetige Homomorphismen sind. In der Funktionalanalysis werden zum Beispiel intensiv die Eigenschaften von (Räumen von) stetigen linearen Operatoren untersucht. In allen genannten Kategorien ist ein Homomorphismus übrigens entweder stetig oder in jedem Punkt unstetig.
Mit dem Auswahlaxiom 
kann man zahlreiche unstetige Homomorphismen zwischen topologischen Gruppen 
konstruieren, insbesondere auch zahlreiche unstetige Homomorphismen . 
Andererseits sind stetige Homomorphismen zwischen Lie-Gruppen stets differenzierbar.
Geschichte
Augustin-Louis Cauchy und Bernard Bolzano gaben Anfang des 19. Jahrhunderts unabhängig voneinander eine Definition der Stetigkeit. Ihr Stetigkeitsbegriff unterschied sich grundsätzlich von dem Eulerschen, wonach eine Funktion stetig heißt, falls sie durch einen einzigen analytischen Ausdruck beschrieben werden kann. Unter einem analytischen Ausdruck verstand Euler Ausdrücke, die durch endliche (algebraische Funktionen) oder unendliche (transzendente Funktionen) Anwendung algebraischer Operationen wie Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division, Wurzelziehen gebildet werden. Im Eulerschen Sinne galt die Betragsfunktion als unstetig, weil durch zwei analytische Ausdrücke gegeben, während nach der auf Cauchy und Bolzano zurückgehenden Definition diese Funktion stetig ist.
Cauchy und Bolzano nannten eine Funktion stetig, wenn hinreichend kleine 
Änderungen des Arguments nur beliebig kleine Änderungen des Funktionswerts nach 
sich zögen. Dies war bereits eine exakte Definition, die aber in ihrer 
praktischen Anwendung gewisse Fragen offenlässt. Das heutzutage übliche -
-Kriterium 
wurde von Karl 
Weierstraß in seinem viersemestrigen Vorlesungszyklus verwendet, den er 
zwischen 1857 und 1887 insgesamt sechzehnmal gehalten hat. 
Lange Zeit war offen, ob es auch stetige reelle Funktionen gibt, die nirgends differenzierbar sind. Das erste Beispiel einer reellen stetigen aber nirgends differenzierbare Funktion wurde von Bernard Bolzano konstruiert (Bolzanofunktion). Dieses Beispiel wurde aber erst deutlich später veröffentlicht. Bekannt wurde die Existenz solcher Funktionen durch Karl Weierstraß (Weierstraß-Funktion), der damit viele zeitgenössische Mathematiker überraschte.
Siehe auch
- Oszillation einer Funktion
- Unstetigkeitsstelle
- Definitionslücke
- Hebbare Definitionslücke
- Links- und rechtsseitige Stetigkeit
- Polstelle
- Stetige Differenzierbarkeit und höhere Ableitungen
Literatur
- Harro Heuser: Lehrbuch der Analysis. Teubner, Wiesbaden 2003, ISBN 3-519-62233-5
- Boto von Querenburg: Mengentheoretische Topologie (= Springer-Lehrbuch). 3., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Springer-Verlag, Berlin [u.a.] 2001, ISBN 3-540-67790-9.
- Friedrich Hirzebruch / Winfried Scharlau: Einführung in die Funktionalanalysis (= Reihe „B. I.-Hochschultaschenbücher“, Band Nr. Band 296). Bibliographisches Institut, Mannheim [u.a.] 1971, ISBN 3-411-00296-4.

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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 02.11. 2021