Skalarmultiplikation
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Die Skalarmultiplikation, auch S-Multiplikation oder skalare Multiplikation genannt, ist eine äußere zweistellige Verknüpfung zwischen einem Skalar und einem Vektor, die in der Definition von Vektorräumen gefordert wird. Die Skalare sind dabei die Elemente des Körpers, über dem der Vektorraum definiert ist. Auch die analoge Verknüpfung bei Moduln wird Skalarmultiplikation genannt.
Das Ergebnis einer Skalarmultiplikation ist ein entsprechend skalierter Vektor. Im anschaulichen Fall euklidischer Vektorräume verlängert oder verkürzt die Skalarmultiplikation die Länge des Vektors um den angegebenen Faktor. Bei negativen Skalaren wird dabei zusätzlich die Richtung des Vektors umgekehrt. Eine spezielle Form einer solchen Skalierung ist die Normierung. Hierbei wird ein Vektor mit dem Kehrwert seiner Länge (allgemein seiner Norm) multipliziert, wodurch man einen Einheitsvektor mit Länge (oder Norm) eins erhält.
Definition
Ist
ein Vektorraum über dem Körper
,
dann ist die Skalarmultiplikation eine zweistellige Verknüpfung
,
die per Definition des Vektorraumes gemischt assoziativ und distributiv ist, also
für alle Vektoren
und alle Skalare
folgende Eigenschaften erfüllt:
Zudem gilt die Neutralität des Einselements
des Körpers:
.
Hierbei bezeichnet
die Vektoraddition
in
sowie
und
jeweils die Addition und die Multiplikation im Körper
.
Häufig wird sowohl für die Vektoraddition, als auch für die Körperaddition das
Pluszeichen>
und sowohl für die Skalarmultiplikation, als auch für die Körpermultiplikation
das Malzeichen
verwendet. Dieser Konvention wird auch aufgrund der einfacheren Lesbarkeit im
weiteren Verlauf dieses Artikels gefolgt. Das Multiplikationssymbol wird oft
auch weggelassen und man schreibt kurz
statt
und
statt
.
Eigenschaften
Neutralität
Bezeichnet
das Nullelement
des Körpers und
den Nullvektor des Vektorraums,
dann gilt für alle Vektoren
,
denn es gilt mit dem zweiten Distributivgesetz
und deswegen muss
der Nullvektor sein. Entsprechend gilt für alle Skalare
,
denn es gilt mit dem ersten Distributivgesetz
und daher muss auch hier
der Nullvektor sein. Insgesamt erhält man so
,
denn aus
folgt entweder
oder
und dann
,
wobei
das multiplikativ inverse Element zu
ist.
Inverse
Bezeichnet nun
das additiv inverse Element zum Einselement
und
den inversen Vektor zu
,
dann gilt
,
denn mit der Neutralität der Eins erhält man
und damit ist
der inverse Vektor zu
.
Ist nun allgemein
das additiv inverse Element zu
,
dann gilt
,
denn mit
erhält man durch das gemischte Assoziativgesetz
sowie mit der Kommutativität der Multiplikation zweier Skalare
.
Beispiele
Koordinatenvektoren
Ist
der Koordinatenraum
und
ein Koordinatenvektor,
so wird die Multiplikation mit einem Skalar
komponentenweise wie folgt definiert:
.
Bei der Skalarmultiplikation wird demnach jede Komponente des Vektors mit dem
Skalar multipliziert. Im dreidimensionalen euklidischen Raum
erhält man beispielsweise
.
Matrizen
Ist
der Matrizenraum und
eine Matrix,
so wird die Multiplikation mit einem Skalar
ebenfalls komponentenweise definiert:
.
Bei der Skalarmultiplikation wird also wiederum jeder Eintrag der Matrix mit
dem Skalar multipliziert. Beispielsweise erhält man für eine reelle -Matrix
.
Polynome
Ist
der Vektorraum der Polynome
in der Variablen
mit Koeffizienten aus einem Körper
,
so wird die Multiplikation eines Polynoms
mit einem Skalar
wiederum komponentenweise definiert:
.
Beispielsweise ergibt die Skalarmultiplikation der reellen Polynomfunktion
mit der Zahl
das Polynom
.
Funktionen
Ist
ein linearer
Funktionenraum und
eine Funktion
von einer nichtleeren Menge
in einen Vektorraum
,
dann wird das Ergebnis der Skalarmultiplikation einer solchen Funktion mit einem
Skalar
definiert als die Funktion
.
Betrachtet man beispielsweise den Vektorraum der linearen reellen Funktionen
der Form ,
dann erhält man durch Skalarmultiplikation mit einer reellen Zahl
die Funktion
.
Durch die Skalarmultiplikation wird demnach jeder Funktionswert um den Faktor
skaliert.
Literatur
- Gerd Fischer: Lineare Algebra. Vieweg+Teubner, 2009, ISBN 3-8348-0996-9.
- Jörg Liesen, Volker Mehrmann: Lineare Algebra. Springer, 2011, ISBN 3-8348-8290-9.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 16.03. 2021