Parallelepiped
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Ein Parallelepiped (früher Parallelflach) ist ein geometrischer Körper, der von 6 Parallelogrammen begrenzt wird, von denen je 2 gegenüber liegende kongruent (deckungsgleich) sind und in parallelen Ebenen liegen. Es wird auch Spat genannt.
Ein Parallelepiped hat 12 Kanten, von denen je 4 parallel verlaufen und untereinander gleich lang sind, und 8 Ecken, in denen diese Kanten in maximal 3 verschiedenen Winkeln zueinander zusammenlaufen.
Quader, bei denen alle Winkel gleich 90° sind, und Rhomboeder, bei denen alle Kanten gleich lang und 3 Innenwinkel gleich sind, sind Spezialfälle des Parallelepipeds. Der Würfel vereinigt beide Spezialfälle in einer Figur. Das Parallelepiped ist ein spezielles Prisma mit einem Parallelogramm als Grundfläche.
Formeln
Volumen
![](/png/310px-Parallelepiped-v.svg.png)
Stellt man diese 3 an einer Ecke
zusammentreffende Kanten als Vektoren
dar, so ergibt sich das Volumen
des Parallelepipeds aus dem Betrag des Spatproduktes
(gemischtes Skalarprodukt
und Kreuzprodukt). Das Volumen
ist das Produkt der Grundfläche
(Parallelogramm) und der
Höhe
des Parallelepipeds. Mit
,
wobei
der Winkel
zwischen
und
ist, und der Höhe
,
wobei
der Winkel zwischen
und dem Normalenvektor
auf der Grundfläche ist, ergibt sich
Das gemischte Produkt nennt man Spatprodukt.
Es kann als Determinante
geschrieben werden. Für
ist das Volumen dann:
Eine nur von den geometrischen Eigenschaften (Kantenlängen, Winkel zwischen benachbarten Kanten) abhängige Formel für das Volumen ist:
Dabei sind
die Winkel
zwischen den Kanten und
die Kantenlängen.
Der Nachweis dieser Formel lässt sich mit den Eigenschaften
einer Determinante und der geometrischen Deutung des Skalarprodukts führen. Es
sei
die 3x3-Matrix,
deren Spaltenvektoren die Vektoren
sind. Dann gilt
Im letzten Schritt wurden die Gleichungen
benutzt.
Oberfläche
![](/png/310px-Parallelepipednetz.svg.png)
Der Flächeninhalt der Oberfläche ergibt sich aus der Summe der Flächeninhalte der einzelnen Seitenflächen, den 6 Parallelogrammen:
.
Flächenwinkel
In der Ecke, in
der die Vektoren
zusammentreffen, liegen die Innenwinkel
.
Diese Ecke bildet zusammen mit den 3 benachbarten Ecken ein Tetraeder. Betrachtet man die
Umkugel
dieses Tetraeders, dann gilt nach dem Kosinussatz
für Kugeldreiecke die Gleichung
Dabei ist
der Flächenwinkel
zwischen den beiden Seitenflächen,
die am Vektor
liegen.
Daraus folgt
Die Flächenwinkel
und
ergeben sich entsprechend.
Raumwinkel
Der Raumwinkel in der Ecke eines Polyeders kann mit dem Satz von L'Huilier berechnet werden.
Für den Raumwinkel, der in der Ecke mit den Innenwinkeln
liegt, gilt
wobei ,
,
und
ist.
Zwei diagonal gegenüber liegende Raumwinkel in Ecken des Parallelepipeds sind jeweils gleich, weil die 3 anliegenden Innenwinkel gleich sind. Die anderen drei Raumwinkel ergeben sich für
Tabelle: Zusammenfassung
Größen eines
Parallelepipeds mit den Kantenlängen a, b, c und den
Innenwinkeln | ||
---|---|---|
Parallelelepiped |
| |
Volumen | ||
Oberflächeninhalt | ||
Höhe | ||
Raumdiagonale |
||
Winkel zwischen benachbarten Flächen |
||
Raumwinkel in den Ecken |
Raumfüllung mit Parallelepipeden
Der dreidimensionale euklidische Raum kann lückenlos mit kongruenten Parallelepipeden ausgefüllt werden kann. Solche dreidimensionalen Parkettierungen werden Raumfüllung genannt.
Diese Raumfüllung aus Parallelepipeden bildet ein Gitter. Dieses
Gitter enthält parallele
Ebenen.
Die im Gitter benachbarten Raumwinkel
und
entsprechen zusammen dem Flächenwinkel
.
Der volle Flächenwinkel beträgt
und der volle Raumwinkel beträgt
.
Daher gilt
.
Entsprechend gilt
und
.
In den Gitterpunkten treffen 8 Raumwinkel zusammen und bilden einen vollen
Raumwinkel, wobei 2 diagonal gegenüber liegende Raumwinkel jeweils gleich sind.
Es gilt also .
Verallgemeinerung
Das Parallelotop beziehungsweise n-Parallelotop ist eine Verallgemeinerung des Parallelepipeds im n-dimensionalen Raum. Das zweidimensionale Parallelotop ist das Parallelogramm.
Ein n-Parallelotop ist das Bild
des Einheitswürfels
unter einer affinen
Abbildung. Der Einheitswürfel
ist eine Menge
von Punkten,
deren Koordinaten
einen Wert zwischen 0 und 1 annehmen, das heißt
Das Parallelotop ist ein konvexes Polytop
mit
Ecken. Für
sind seine m-dimensionalen Seiten selbst m-dimensionale
Parallelotope.
Literatur
- Konrad Königsberger: Analysis. Band 2. Springer, Berlin 2004, ISBN 3-540-20389-3.
Siehe auch
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 06.07. 2022