Spatprodukt
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Das Spatprodukt, auch gemischtes Produkt genannt, ist das Skalarprodukt aus dem Kreuzprodukt zweier Vektoren und einem dritten Vektor. Es ergibt das orientierte Volumen des durch die drei Vektoren aufgespannten Spats (Parallelepipeds). Sein Betrag ist somit gleich dem Volumen des aufgespannten Spats. Das Vorzeichen ist positiv, falls diese drei Vektoren in der angegebenen Reihenfolge ein Rechtssystem bilden; bilden sie ein Linkssystem, so ist es negativ. Liegen die drei Vektoren in einer Ebene, so ist ihr Spatprodukt Null.
In kartesischen Koordinaten lässt sich das Spatprodukt auch mit Hilfe der aus den drei Vektoren gebildeten Determinante berechnen.
Definition
Das Spatprodukt
dreier Vektoren
,
und
des dreidimensionalen euklidischen
Vektorraums
kann wie folgt definiert werden:
.
Notation
Oft wird für das Spatprodukt keine eigene Notation eingeführt, sondern man
schreibt einfach .
Andere gebräuchliche Notationen sind:
,
>
und
.
Eigenschaften
- Das Spatprodukt ist nicht kommutativ. Der Wert ändert sich jedoch nicht, wenn man die Faktoren zyklisch vertauscht:
-
.
- Man kann das Spatprodukt mit Hilfe der Determinante berechnen. Für
-
- gilt
.
- Der Beweis kann zum Beispiel durch einfaches Ausrechnen erbracht werden, siehe unten.
- Da im Spatprodukt die Vektoren zyklisch vertauscht werden können und das Skalarprodukt kommutativ ist, gilt
-
.
- Man kann also bei entsprechend angepasster Klammerung (die anders unsinnig wäre) die beiden Rechenzeichen „vertauschen“.
- Im Gegensatz zur zyklischen Vertauschung tritt bei der Vertauschung zweier Faktoren ein Vorzeichenwechsel auf:
-
.
- Weiter gilt wegen
:
-
.
- Die Multiplikation mit einem Skalar
ist assoziativ:
-
.
- Es gilt ein Distributivgesetz:
-
.
Geometrische Interpretation
Betrag des Volumens und orientiertes Volumen
Das Volumen
des von den drei Vektoren
aufgespannten Spats
(Parallelepipeds) ist gleich dem Betrag des Spatprodukts:
.
Verzichtet man darauf, den Betrag zu bilden, so erhält man das orientierte
Volumen. Der von den 3 Vektoren aufgespannte (unregelmäßige) Tetraeder hat
des Volumens des Spats.
Herleitung
Das Volumen eines Spats errechnet sich aus dem Produkt seiner Grundfläche und seiner Höhe.
Das Kreuzprodukt
ist der Normalenvektor
auf der durch
und
aufgespannten Grundfläche, der mit
und
ein rechtshändiges
Koordinatensystem bildet und dessen Betrag gleich dem Flächeninhalt des
durch
und
aufgespannten Parallelogramms ist, also
.
Die Höhe des Spats ist die Projektion
des Vektors
auf die Richtung dieses Normalenvektors (dessen Einheitsvektor).
Wenn diese den Winkel
einschließen, gilt nach der Definition
des Skalarprodukts
.
Es folgt
.
Das Volumen ist null für
gleich 90°, wenn also die Vektoren in einer Ebene liegen. Sie heißen dann komplanar und linear
abhängig.
Das orientierte Volumen ist negativ, falls
größer ist als 90°. Dann zeigen Vektorprodukt und projizierte Höhe in
entgegengesetzte Richtungen, weil die Vektoren ein Linkssystem bilden.
Herleitung der algebraischen Eigenschaften
Das Spatprodukt kann auch mit dem Levi-Civita-Symbol hergeleitet werden. Dafür wird zuerst das Skalarprodukt durch eine Summe dargestellt:
Das Kreuzprodukt wird nun mit dem Levi-Civita-Symbol durch eine Summenschreibweise dargestellt:
Der total antisymmetrische Epsilontensor
ist gleich
bzw. gleich
.
Damit lässt sich das Spatprodukt wie folgt ausdrücken:
Die Summenzeichen können vertauscht werden. Außerdem kann man nun geschickt Klammern setzen:
Schreibt man die Kreuzprodukte nun wieder ohne Levi-Civita-Symbol, so ergibt sich die gewünschte Identität:
Wortherkunft
Die Bezeichnung Spatprodukt geht auf die Bezeichnung „Spat“ für ein Parallelflach (Parallelepiped, Parallelotop) zurück. In der Geologie deutet die Nachsilbe -spat auf eine gute Spaltbarkeit des betreffenden Minerals hin. Beispiele: Feldspat, Kalkspat. Diese Spate weisen klare Bruchlinien auf. Insbesondere die Kristalle des Kalkspates ähneln dem geometrischen Ideal eines Parallelflachs sehr stark. Über die Volumenberechnung eines solchen Parallelflachs bzw. Spates ergibt sich damit die Bezeichnung Spatprodukt.
Literatur
- Wolfgang Gawronski: Grundlagen der Linearen Algebra. Aula-Verlag, Wiesbaden 1996, ISBN 3-89104-566-2.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 07.11. 2023