Lp-Ergodensatz
Der Lp-Ergodensatz, auch statistischer
Ergodensatz genannt, ist ein zentraler Satz der Ergodentheorie, einem
Teilgebiet der Mathematik, das in dem Bereich zwischen Maßtheorie, Theorie dynamischer
Systeme und Wahrscheinlichkeitstheorie
anzusiedeln ist. Er beschäftigt sich damit, unter welchen Umständen bei der
Iteration einer Abbildung die Mittelwerte über die Iterationen mit den
Mittelwerten der Funktion übereinstimmen. Im Gegensatz zum individuellen
Ergodensatz beschäftigt sich der -Ergodensatz
mit der Konvergenz
im p-ten Mittel und nicht mit der fast
sicheren Konvergenz. Der Satz wurde 1930/31 von John von Neumann
bewiesen, jedoch erst 1932 veröffentlicht.
Ein kompakter Beweis ist beispielsweise mittels des Hopf'schen
Maximal-Ergodenlemmas und des individuellen Ergodensatzes möglich. Der Satz
lässt sich auch allgemeiner auf Hilberträumen mit isometrischen Operatoren und
der Normkonvergenz formulieren.
Aussage
Gegeben sei ein Wahrscheinlichkeitsraum
und
eine maßerhaltende
Abbildung sowie
die σ-Algebra
der T-invarianten Ereignisse. Sei
der Raum aller
-fach
Lebesgue-integrierbaren Funktionen (siehe auch Lp-Raum),
kurz mit
bezeichnet, sowie
der bedingte
Erwartungswert von
bezüglich der σ-Algebra
.
Ist ,
dann gilt für alle
,
dass auch
in
liegt und
.
Hierbei bezeichnet
die Lp-Norm.
Ist
P-trivial
(bzw. äquivalent dazu
eine ergodische
Transformation), so gilt
und demnach
.
Die Mittelwerte der iterierten Abbildungen konvergieren also im p-ten Mittel gegen den (bedingten) Erwartungswert.
Anwendung in der Stochastik
Der -Ergodensatz
lässt sich wie folgt auf stochastische
Prozesse anwenden: Dazu betrachtet man einen kanonischen Prozess
auf dem Wahrscheinlichkeitsraum
,
wobei
ein polnischer
Raum wie beispielsweise eine endliche oder abzählbar unendliche Menge oder
der
ist. Die Transformation definiert man dann als den Shift
,
der gegeben ist durch
.
Für den stochastischen Prozess gilt also
und
ist genau dann ein maßerhaltendes
dynamisches System, wenn
ein stationärer
stochastischer Prozess ist.
Setzt man nun ,
wobei
sein soll, sowie
,
so folgt, dass für stationäre Prozesse
gilt. Ist
wieder eine P-triviale
σ-Algebra (bzw.
eine ergodische
Transformation oder
ein ergodischer
stochastischer Prozess), so folgt genauso wie oben, dass
ist.
Literatur
- Manfred Einsiedler, Klaus Schmidt: Dynamische Systeme. Ergodentheorie und topologische Dynamik. Springer, Basel 2014, ISBN 978-3-0348-0633-6.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 31.03. 2021