Individueller Ergodensatz
Der individuelle Ergodensatz ist ein wichtiger Satz der Ergodentheorie, einem
Teilgebiet der Mathematik im Grenzbereich zwischen Stochastik
und Theorie
dynamischer Systeme. Alternativ wird der individuelle Ergodensatz auch
Ergodensatz von Birkhoff oder punktweiser Ergodensatz genannt. Er
liefert eine Form des starken
Gesetzes der großen Zahlen für abhängige Zufallsvariablen und
liefert die mathematische Grundlage der Ergodenhypothese
der statistischen
Physik. Der Satz wurde im Jahr 1931 durch George David
Birkhoff bewiesen, nach dem er auch benannt ist.
Ein kompakter Beweis ist mittels des Hopf'schen
Maximal-Ergodenlemmas möglich. Außerdem kann der -Ergodensatz
ohne großen Aufwand aus dem individuellen Ergodensatz hergeleitet werden.
Aussage
Es sei
eine integrierbare Zufallsvariable (d.h., sie besitzt einen endlichen Erwartungswert) und
eine maßerhaltende
Transformation auf dem zu Grunde liegenden Wahrscheinlichkeitsraum
(d.h.
für alle
in
).
Dann konvergieren die Mittel
für
fast
sicher gegen eine Zufallsvariable
.
kann dabei messbar
bezüglich der von den
-invarianten
Mengen
(d.h.
)
erzeugten σ-Algebra
gewählt werden und lässt sich als bedingter
Erwartungswert
darstellen.
Wenn
ergodisch ist, so ist
fast
sicher konstant gleich dem Erwartungswert von
.
Das Beispiel eines stationären Prozesses
Die Zufallsvariablen
(
)
bilden einen stationären
stochastischen
Prozess, d.h.
ist so verteilt wie
.
Umgekehrt lässt sich jeder stationäre stochastische Prozess
in dieser Weise darstellen, wenn man annimmt, dass
und
von der Form
ist. (Wenn dies nicht der Fall ist, kann man den Bildraum
mit dem Bildmaß von
anstelle von
und
betrachten.) Dabei ist
,
und der Linksshift,
der
auf
abgebildet, ist die maßerhaltende Transformation.
Wenn die
einen endlichen Erwartungswert haben, konvergiert nach dem Ergodensatz also
für
fast
sicher gegen eine Zufallsvariable
.
Diese ist der bedingte Erwartungswert
eines jeden
.
Wenn Ergodizität
vorliegt, ist
fast sicher konstant, d.h.
fast sicher (
beliebig).
Literatur
- Manfred Einsiedler, Klaus Schmidt: Dynamische Systeme. Ergodentheorie und topologische Dynamik. Springer, Basel 2014, ISBN 978-3-0348-0633-.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 29.01. 2021