Rotationskörper
Rotationskörper wird in der Geometrie ein Körper genannt, dessen Oberfläche durch Rotation einer erzeugenden Kurve um eine Rotationsachse gebildet wird (siehe Rotationsfläche). Die Rotationsachse wird auch Figurenachse genannt. Die Kurve liegt dabei in einer Ebene, und auch die Achse liegt in ebenderselben. Ein bekannter Rotationskörper ist der Torus. Er wird durch die Rotation eines Kreises gebildet. Auch Kegel und Zylinder sind Rotationskörper.
Das Volumen und die Oberfläche werden mit den sogenannten Guldinschen Regeln> (benannt nach dem Mathematiker und Astronomen Paul Guldin) errechnet. Bereits in der Antike waren diese als Baryzentrische Regeln oder Zentrobarische Regel bekannt und wurden vom griechischen Mathematiker Pappos von Alexandria beschrieben.
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Berechnung des Volumens eines Rotationskörpers
Falls die erzeugende Kurve die Drehachse schneidet, ist zu überlegen, ob die entsprechenden Teilvolumina als positive oder negative Beiträge zum Gesamtvolumen gezählt werden sollen.
Rotation um die x-Achse
Für einen Rotationskörper, der durch Rotation der Fläche, die durch den
Graphen der Funktion
im Intervall
,
die
-Achse
und die beiden Geraden
und
begrenzt wird, um die
-Achse
entsteht, lautet die Formel zur Volumenberechnung:
Rotation um die y-Achse
1. Fall: „disc integration“
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Bei Rotation (um die -Achse)
der Fläche, die durch den Graphen der Funktion
im Intervall
,
die
-Achse
und die beiden Geraden
und
begrenzt wird, muss man
umformen zur Umkehrfunktion
.
Diese existiert, wenn
stetig
und streng
monoton ist. Falls nicht (wie z.B. im Bild rechts oben), lässt sich
vielleicht in Abschnitte zerlegen, in denen
jeweils stetig und streng monoton ist. Die zu diesen Abschnitten gehörenden
Volumina müssen dann separat berechnet und addiert werden.
Wenn man hier
substituiert, erhält man für das Volumen um die
-Achse
.
Der Absolutwert von
und die min/max-Funktionen in den Integralgrenzen sichern ein positives
Integral.
2. Fall: „shell integration“ (Zylindermethode)
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Bei Rotation (um die -Achse)
der Fläche, die durch den Graphen der Funktion
im Intervall
,
die
-Achse
und die beiden Geraden
und
begrenzt wird, gilt die Formel:
Guldinsche Regeln
Die beiden guldinschen Regeln, benannt nach dem Schweizer Mathematiker Paul Guldin, verkürzen Oberflächen- und Volumenberechnungen von Rotationskörpern enorm, falls sich die Linien- oder Flächenschwerpunkte der rotierenden Objekte unter Ausnutzen der Symmetrien der jeweiligen Aufgabe einfach erkennen lassen (s.u. Torus-Beispiele).
Bezeichnungen:
= Oberfläche
= Rauminhalt
= Länge der erzeugenden Linie (Profillinie)
= Flächeninhalt der erzeugenden Fläche
= Radius des Schwerpunktkreises
= Radius des rotierenden Kreises (Torus-Beispiele)
Erste Regel
Der Flächeninhalt
einer Mantelfläche
eines Rotationskörpers, dessen Rotationsachse die erzeugende Linie nicht
schneidet, ist gleich dem Produkt aus der Länge der erzeugenden Linie
(Profillinie) und dem Umfang des Kreises (Schwerpunktkreis), der durch die
Rotation des Schwerpunktes der Profillinie erzeugt wird:
Ausgedrückt in Abhängigkeit von der Funktion
der erzeugenden Linie ergibt sich der Flächeninhalt als:
Bei Rotation um die x-Achse
Mit
als
-Koordinate
des Linienschwerpunktes der Linie
und ihrem Linienelement
findet man
,
was das obige Ergebnis darstellt, wenn noch
mit den
-Intervallgrenzen
eingesetzt wird.
Bei Rotation um die y-Achse
Wie oben bei der Volumenberechnung muss auch hier gegebenenfalls die Rechnung
für die stetigen und streng monotonen Abschnitte von ,
in denen die Umkehrfunktion existiert, separat durchführt werden.
Beispiel: Oberfläche eines Rotationstorus:
Siehe auch: Mantelfläche
Zweite Regel
Das Volumen eines Rotationskörpers ist gleich dem Produkt aus dem Flächeninhalt der erzeugenden Fläche und dem Umfang des Kreises, der durch die Rotation des Schwerpunktes dieser Fläche erzeugt wird:
Im Folgenden wird die Rotation einer Fläche um die -Achse
betrachtet, der Fall einer gekippten Rotationsachse lässt sich durch
Koordinatentransformation erreichen. Im Fall der Rotation um die
-Achse
einer Fläche zwischen
,
der
-Achse
und den Grenzen
und
ergibt sich das Volumen ausgedrückt durch
mit
als Flächenschwerpunkt zu
mit
und
.
Beispiel: Volumen eines Rotationstorus:
Parameterform
Wenn eine Kurve
durch ihre Parameterform
in einem Intervall
definiert wird, sind die Volumina
der Körper,
die durch Drehen der Kurve um die x-Achse oder die y-Achse erzeugt werden,
gegeben durch
Der Oberflächeninhalt dieser Körper ist gegeben durch
Keplersche Fassregel
Die Keplersche Fassregel gibt
als Näherungswert für das Volumen
eines Körpers,
dessen Querschnittsfläche
an drei Stellen bekannt ist, an. Ist der Körper ein Rotationskörper, so gilt bei
Rotation um die -Achse:
Für bestimmte Rotationskörper wie Kugel, Kegel, Kegelstumpf, Zylinder, Rotationsparaboloid, Rotationshyperboloid und Rotationsellipsoid gibt diese Formel das genaue Volumen an.
Siehe auch
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 15.07. 2021