Experimental-Konstruktionsbüro
Ein Experimental-Konstruktionsbüro (russ.опытно-конструкторское бюро (ОКБ), OKB, ópitno-konstrúktorskoje bjuró) ist die Bezeichnung für ein sowjetisches bzw. russisches Entwicklungs-, Konstruktions- und/oder Planungsinstitut.
Geschichte
Die ersten OKB's entstanden 1938 ihre Chefkonstrukteure und Mitarbeiter kamen aus dem ZAGI oder
dem ZKB, die bis dahin alleinig für die Entwicklung von
Flugzeugen in der Sowjetunion zuständig waren.
Jedes OKB war mit einer angeschlossenen Werkstatt und einem Flugplatz ausgerüstet, so dass Projekte an Ort und Stelle gebaut und erprobt werden konnten.
Die endgültige Entscheidung über eine Serienproduktion wurde in der Mehrzahl aller Fälle nach einer Erprobung im ZAGI getroffen.
Wurde ein Flugzeug für die Serienproduktion zugelassen, wurde es in zentralen Produktionsstätten, die über die technisch-technologische Basis zur
Serienfertigung verfügten gebaut.
Aus mititär-strategischen Überlegungen heraus waren diese Werke über das gesamte sowjetischen Gebiet verteilt. In
der Anfangsperiode des Zweiten Weltkrieges ergab sich erneut die Notwendigkeit Werke im gesamten Land zu verteilen.
(Es entstanden z.B. die heutigen IRKUT-Betriebe.)
Eine Ausnahme bildete der Zweite Weltkrieg, in dem die OKB-Werkstätten zur Steigerung des Ausstosses ebenfalls in die Serienfertigung einbezogen wurden.
Mit dem Beschluß des Verteidigungskommitees von 1942 über die Benennung von Flugzeugen mit den Namen der Konstrukteure erhielten die Büros ihre teilweise noch heute gültigen Namen.
Nach dem Ausscheiden bzw. Tod des Chefkonstrukteurs behielten die OKB's in der Regel ihren Namen (z.B. Tupolew) oder wurden geschlossen (z.B. Polikarpow). Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen Konstruktionsbüros für Hubschrauber, Raketen- und Raumfahrttechnik hinzu.
Im heutigen Russland sind die verbliebenen Konstruktionsbüros meist mit den Produktionsstätten verbunden und in privatwirtschaftlicher Rechtsform (JSC, PSC).
Konstruktionsbüros für Flugzeuge
Aus den heute freigegebenen Unterlagen lassen sich die urspünglich nur mit einer Nummer benannten Büros den Konstrukteuren zu zuordnen.
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ZKB-29
- OKB-1 - OKB Baade Flugzeuge.
- OKB-21 Alexejew
- OKB-23 und OKB-482 Mjassischtschew
- OKB-31 Moskalew
- OKB-39 und OKB-240 Iljuschin
- OKB-49 Berijew
- OKB-51 Polikarpow (Po), später Suchoi (Su)
- OKB-86 Bartini , ab 1938 auch OKB-89 Maximow
- OKB-89 Maximow
- OKB-115 Jakowlew (Jak, engl. Yak)
- OKB-120 Schdanow
- OKB-153 und OKB-473 Antonow (An)
- OKB-155 Mikojan-Gurewitsch (MiG)
Thema „B“ - die Schaffung von Marschflugkörpern
Die Arbeiten zum Thema "B" wurden bis Mitte der 60er Jahre durchgeführt, dann wurde die Niederlassung OKB-155-1 1966 in eine eigenständige Organisation umgewandelt - das Maschinenbau-Konstruktionsbüro "Raduga" - OKB-155-1 (Dubna) erst Ableger des OKB-155, später Beresnjak-Issajew (BI), heute MKB Raduga
- OKB-156 Tupolew (Tu), auch Petljakow (Pe) und Archangelski (Ar)
- OKB-256 - Zybin - später zu Mjassischtschew
- OKB-207 Alexei Andrejewitsch Borowkow
- OKB-293 - Bolchowitinow, Matus R. Bisnowat in Chimki bis 1953 (Raketenflugzeuge)
- OKB-240 Jermolajew (Jer, engl. Yer)
- OKB-256 Zybin, 1959 in das OKB von Mjassischtschew überführt
- OKB-301 Lawotschkin
- OKB-458 Tschetwerikow
Konstruktionsbüros für Hubschrauber
Triebwerke
- OKB-019 - A.D. Schwetzow Perm
- OKB-024 - A.A. Mikulin.
- OKB-117 - V. Klimow OKB. Leningrad/St.Petersburg.
- OKB-165 - A.M. Ljulka.
- OKB-276 - N.D. Kuznetsow. OKB Kusnetsow Gorki/Kuibyschew.
- OKB-300 - Mikulin und Tumanski.
- OKB-478 - G.A. Iwtschenko OKB Progress Saporoschje
- OKB-670 Bondarjuk RAM-Jet Antriebe
Geschütze
- OKB-7 - ?
- OKB-16 - A.I.Nudelmann
Raketen
- OKB-1 - Sergej P. Koroljow heute RKK Energija
- OKB-4 - Matus Ruvimowich Bisnowat ab etwa 1955 Molnja; 1976 wurde das Konstruktionsbüro Molnija Teil der Wissenschafts- und Produktionsvereinigung Molnija, die zur Entwicklung des Buran gegründet worden war.
Die Mehrzahl der Büros hatten und haben ihren Standort im Raum Moskau. Damit ist wie oben erwähnt noch keine Aussage über die Herstellerwerke möglich. Vergleiche IRKUT

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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 25.07. 2025
