Tetrachlormethan
Sicherheitshinweise | ||||||||
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MAK | DFG/Schweiz: 0,5 ml/m3 bzw. 3,2 mg/m3 | |||||||
Toxikologische Daten | 2350 mg/kg (LD50, Ratte, oral) | |||||||
Treibhauspotential | 1400 (bezogen auf 100 Jahre) |
Tetrachlormethan (auch Tetrachlorkohlenstoff, Tetra) ist eine chemische Verbindung aus der Reihe der Chlorkohlenwasserstoffe. Bei ihm sind alle Wasserstoffatome des Methans durch Chloratome substituiert. Beide Bezeichnungen sind nach der IUPAC-Nomenklatur korrekt, abhängig davon, ob die Verbindung als organische (Tetrachlormethan) oder anorganische (Tetrachlorkohlenstoff) Verbindung angesehen wird.
Strukturformel | |
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Allgemeines | |
Name | Tetrachlormethan |
Andere Namen |
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Summenformel | CCl4 |
Kurzbeschreibung | farblose, unangenehm süßlich riechende Flüssigkeit |
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |
CAS-Nummer | 56-23-5 |
EG-Nummer | 200-262-8 |
ECHA-InfoCard | 100.000.239 |
PubChem | 5943 |
Eigenschaften | |
Molare Masse | 153,82 g/mol |
Aggregatzustand | flüssig |
Dichte | 1,594 g/cm3 |
Schmelzpunkt | −23 °C |
Siedepunkt | 76,7 °C |
Dampfdruck |
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Löslichkeit | sehr schlecht in Wasser (0,8 g/l bei 20 °C) |
Dipolmoment | 0 |
Brechungsindex | 1,4630 |
Thermodynamische Eigenschaften | |
ΔHf0 | −128,2 kJ/mol |
Herstellung
Tetrachlormethan fällt bei der industriellen Herstellung von Chloroform an. Dazu wird Chlor mit Methan oder Chlormethan auf 400–500 °C erhitzt. Bei dieser Temperatur findet eine schrittweise radikalische Substitution bis hin zu Tetrachlormethan statt:
- Methan reagiert mit Chlor unter Bildung von Chlorwasserstoff zunächst zu Chlormethan, und weiter zu Dichlormethan, Trichlormethan (Chloroform) und schließlich Tetrachlormethan.
Das Ergebnis des Prozesses ist eine Mischung der vier Chlormethane, welche durch Destillation getrennt werden können.
Eigenschaften
Physikalische Eigenschaften
Tetrachlormethan ist eine farblose, stark lichtbrechende, süßlich riechende,
nicht brennbare, giftige Flüssigkeit mit einem Schmelzpunkt
von −23 °C und einem Siedepunkt
von 76,7 °C. Die Dampfdruckfunktion
ergibt sich nach Antoine
entsprechend log10(P) = A−(B/(T+C)) (P in bar, T in K) mit A =
4,02291, B = 1221,781 und C = −45,739 im Temperaturbereich von 293 bis
350 K.
Tetrachlormethan ist mit Ethanol,
Ether oder Benzin gut mischbar und es
löst Fette,
Öle und
Harze. Die Mischbarkeit
mit Wasser ist begrenzt. Mit steigender Temperatur steigt die Löslichkeit von
Tetrachlormethan in Wasser bzw. steigt die Löslichkeit von Wasser in
Tetrachlormethan.
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Löslichkeiten zwischen Tetrachlormethan und Wasser Temperatur °C 0 10,0 20,5 31,0 41,3 52,5 64,0 75,0 Tetrachlormethan in Wasser in Ma-% 0,089 0,063 0,060 0,072 0,068 0,078 0,096 0,115 Wasser in Tetrachlormethan in Ma-% 0,0086 0,0102 0,0124 0,0156 0,0194 0,0263 0,0284 0,0304
Chemische Eigenschaften
Tetrachlormethan ist sehr reaktionsträge und wird von Säuren und Laugen nicht angegriffen. Bei Kontakt mit Alkalimetallen und Aluminium findet jedoch eine explosionsartige Reaktion statt. Unter Licht- und Wärmeeinwirkung entsteht besonders in Anwesenheit von Feuchtigkeit das Giftgas Phosgen. Tetrachlormethan gehört zu den krebserzeugenden Stoffen und ist wie Chloroform stark leberschädigend. Außerdem ist es schädlich für Wasserorganismen und trägt mit zum Abbau der Ozonschicht bei, da es sich unter UV-Einwirkung aufspaltet: Es entstehen Chlorradikale, die sehr schädlich auf Ozon wirken (Ozonloch in der Arktis und Antarktis).
Verwendung
Tetrachlormethan wurde in frühen Generationen von Feuerlöschern und, Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts, für die chemische Reinigung von Textilien verwendet. Heute wird es jedoch aufgrund der großen Toxizität der Substanz nicht mehr eingesetzt.
Wirkung auf den Menschen
Dämpfe von Tetrachlormethan verursachen je nach eingeatmeter Konzentration:
- Kopfschmerzen
- Übelkeit und Schwindel
- Schäden des Zentralnervensystems
- Herabsetzung der Sinnesleistungen (Sehschärfe, Gehörempfindlichkeit usw.)
Bei Hautkontakt kann es mit viel Wasser oder Polyethylenglycol abgewaschen werden.
Sicherheitshinweise
Dauerhafte Exposition führt zu schweren Schädigungen der Leber und der Nieren. Im Tierversuch wirkt Tetrachlormethan krebserregend, während beim Menschen der begründete Verdacht auf kanzerogenes Potential besteht. Bei gemeinsamer Aufnahme mit Ethanol oder Barbituraten tritt eine potenzierende Wirkung auf. Die Auswirkungen von Tetrachlormethan auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt wurden unter REACH im Jahr 2012 im Rahmen der Stoffbewertung von Frankreich geprüft. Danach wurden weitere Daten von den Registranten angefordert, später wurde diese Entscheidung aufgehoben.
Aufgrund der toxischen und krebserregenden Eigenschaften und auch der die Ozonschicht schädigenden Wirkung darf Tetrachlormethan nach der Chemikalien-Ozonschichtverordnung nicht mehr verwendet werden. Die Anwendung als Feuerlöschmittel sowie als Entfettungs-, Reinigungs-, Lösungs- und Verdünnungsmittel ist aufgrund seiner Toxizität und seiner ungünstigen Umwelteigenschaften nur noch zu Forschungszwecken erlaubt.
Basierend auf einem Artikel in Wikipedia.deSeite zurück
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 19.08. 2024