Kompakt-Offen-Topologie
Die Kompakt-Offene-Topologie kurz KO-Topologie
ist eine im mathematischen Teilgebiet der Topologie
betrachtete Struktur auf Funktionenräumen
stetiger
Funktionen. Sind nämlich
und
topologische
Räume, so sind die stetigen
Abbildungen die strukturerhaltenden Abbildungen. Daher liegt es nahe, die
Menge
aller stetigen Funktionen
wieder mit einer Topologie auszustatten. Unter den vielen Möglichkeiten, das zu
tun, hat sich die Kompakt-Offen-Topologie als besonders geeignet herausgestellt.
Die Mathematiker R. H. Fox (1945) und Richard Friederich Arens (1946) definierten als erste diese Topologie und untersuchten sie systematisch.
Definition
Seien
und
topologische Räume. Ist
kompakt und
offen, so sei
.
Die Kompakt-Offen-Topologie auf
ist die von allen Mengen der Form
,
kompakt,
offen, erzeugte Topologie, d.h., die offenen Mengen dieser Topologie sind
beliebige Vereinigungen endlicher Durchschnitte solcher Mengen
.
Die Mengen ,
kompakt,
offen, bilden damit eine Subbasis
der Kompakt-Offen-Topologie. Diese Topologie wird oft mit
abgekürzt (engl. compact-open),
bezeichnet dann den Raum
,
der mit der Kompakt-Offen-Topologie versehen ist.
Eigenschaften
Im Folgenden seien
und
topologische Räume.
Trennungsaxiome
Ist Y T0-Raum,
T1-Raum, Hausdorffraum, regulärer Raum oder
ein vollständig
regulärer Raum, so genügt
demselben Trennungsaxiom.
Die Auswertungsabbildung
Für jede nicht-leere Teilmenge
hat man die Auswertungsabbildung
.
Ist
irgendeine Topologie auf
,
so dass
stetig ist (
trägt dabei die Produkttopologie
aus
und der auf
gegebenen Topologie), so ist
,
d.h., die relative
Kompakt-Offen-Topologie auf
ist gröber
als
.
In einem wichtigen Spezialfall ist die Auswertungsabbildung
stetig, wenn man
mit der relativen Kompakt-Offen-Topologie versieht; es gilt:
Ist
lokalkompakt
und
ein beliebiger topologischer Raum, so ist die Kompakt-Offen-Topologie auf jeder
Teilmenge
die gröbste Topologie, die die Auswertungsabbildung
stetig macht.
Komposition
Seien
und
lokalkompakt,
sei ein dritter topologischer Raum. Dann ist die Kompositionsabbildung
stetig.
Kompakte Konvergenz
Sei
lokalkompakt,
uniformer Raum. Dann
stimmt die Kompakt-Offen-Topologie auf
mit der Topologie
der kompakten Konvergenz überein.
Anwendung
Als typische Anwendung in der algebraischen
Topologie wird hier die rekursive Definition der höheren Homotopiegruppen
vorgestellt. Es sei
ein topologischer Raum mit einem ausgezeichneten Punkt
.
Mit
werde die Fundamentalgruppe
zum Basispunkt
bezeichnet. Zur Definition der höheren Homotopiegruppen
betrachte man den Raum
aller stetigen Abbildungen
des Einheitsquadrates
nach
,
die den Rand
des Einheitsquadrates auf den Basispunkt
abbilden. Bezeichnet man die konstante Funktion aus
,
die das Einheitsquadrat auf den Punkt
abbildet, mit
und versieht man
mit der relativen Kompakt-Offen-Topologie von
,
so ist das Paar
ein topologischer Raum mit einem ausgezeichneten Punkt.
Man definiert nun
und allgemeiner rekursiv
für
.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 01.07. 2019