Subbasis
Eine Subbasis ist in der mathematischen Grundlagendisziplin der mengentheoretischen Topologie ein spezielles Mengensystem von offenen Mengen. Eine Subbasis bestimmt eine Topologie eindeutig und vereinfacht damit oftmals Beweise, da es ausreichend ist, sich auf die Mengen der Subbasis zu beschränken. Ebenso werden manche Eigenschaften von Topologien auch als Eigenschaften ihrer Subbasen definiert.
Umgekehrt lässt sich jedes Mengensystem als Subbasis auffassen und ermöglicht es so, gezielt Topologien mit bestimmten Eigenschaften zu konstruieren.
In der aus dem Russischen ins Englische übersetzten Literatur findet sich auch die Bezeichnung "Pre-Base" (deutsch: Prä-Basis) anstelle der typischen englischen Bezeichnungen subbase oder subbasis.
Definition
Es gelten die Konventionen
und
.
Gegeben sei ein Topologischer
Raum
sowie ein Mengensystem
.
Dann heißt
eine Subbasis der Topologie
,
wenn eine der folgenden äquivalenten Bedingungen erfüllt ist:
- Jede offene Menge
ist die Vereinigung von beliebig vielen Mengen, die selbst Schnitte von endlich vielen Mengen aus
sind.
- Die Menge aller Schnitte von endlich vielen Mengen aus
, also
- bildet eine Basis
der Topologie
.
erzeugt
in dem Sinne, dass
-
die (bezüglich Teilmengenbeziehung) kleinste Topologie ist, die
enthält und
- jede weitere Topologie, die
enthält, immer feiner ist als
.
Beispiele
Ist
eine beliebige Menge, so bildet die Menge aller endlichen Teilmengen einer
vorgegebenen, endlichen Mächtigkeit, also
eine Subbasis der diskreten
Topologie, die durch
gegeben ist. Denn es gilt nach Auswahl geeigneter
aus
,
dass
für ein vorgegebenes
.
Somit lassen sich aus
alle einelementigen Teilmengen von
erzeugen. Diese bilden dann eine Basis der diskreten Topologie.
Eine Subbasis der natürlichen Topologie auf den reellen Zahlen ist gegeben durch
,
wobei
und
ist. Denn die Menge der offenen Intervalle bildet eine Basis der natürlichen Topologie, und jedes offene Intervall lässt sich aus der Subbasis durch
erzeugen.
Eigenschaften
Nicht-Eindeutigkeit
Subbasen bestimmen zwar die Topologie eindeutig, im Allgemeinen besitzt eine Topologie aber mehr als eine Subbasis. So bilden sowohl
als auch
eine Subbasis von .
Ebenso besitzt die natürliche Topologie auf
nicht bloß die oben als Beispiel angegebene Subbasis. Es genügt beispielsweise
auch, Intervalle der Form
und
für rationale Intervallgrenzen, also für
zu betrachten.
Erzeugung von Topologien durch Subbasen
So wie eine Topologie ihre Subbasen bestimmt, kann man ebenso durch eine
Subbasis eine Topologie bestimmen. Dazu wählt man ein beliebiges Mengensystem
und erklärt dies zur Subbasis einer vorerst nicht näher präzisierten Topologie.
Zu beachten ist hier, dass dies im Gegensatz zum analogen Verfahren mit Basen
ohne jegliche Voraussetzung an das Mengensystem möglich ist.
Formell wird dieses Verfahren, das sich in der dritten der oben gegebenen Definitionen widerspiegelt, durch den Hüllenoperator
.
Dieser Hüllenoperator liefert wieder eine Topologie, da der Schnitt von
Topologien wieder eine Topologie ist. Des Weiteren ist diese Topologie die
gröbste Topologie, die das vorgegebene Mengensystem
enthält.
Wichtige Aussagen mittels Subbasen
- Die Initialtopologie
einer Familie von Abbildungen
von
in die topologischen Räume
ist genau die Topologie auf
, deren Subbasis aus den Urbildern offener Mengen, also aus
für
, besteht. Da sowohl die Teilraumtopologie als auch die Produkttopologie Spezialfälle der Initialtopologie sind, lassen sich diese Topologien ebenso über ihre Subbasen definieren.
- Satz von Alexander: Es genügt, Kompaktheit für Mengen aus einer Subbasis zu überprüfen.
- Ebenfalls genügt es, Stetigkeit
auf einer Subbasis zu überprüfen. Ist also
eine Abbildung von
nach
und
eine beliebige Subbasis von
, so ist
genau dann stetig, wenn
ist.
Siehe auch
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 15.06. 2020