Fixpunktsatz von Kakutani
Der Fixpunktsatz von Kakutani ist mathematischer Lehrsatz, der dem Gebiet der Funktionalanalysis zuzurechnen ist und auf eine Arbeit des japanischen Mathematikers Shizuo Kakutani aus dem Jahr 1938 zurückgeht. Der Satz beruht auf Eigenschaften konvexer Mengen in hausdorffschen lokalkonvexen Vektorräumen und gibt eine hinreichende Bedingung für das Vorliegen gemeinsamer Fixpunkte für gewisse Gruppen von Homöomorphismen solcher Mengen. Er gab Anlass zu zahlreichen Folgeuntersuchungen und ist eng verknüpft mit anderen bedeutenden Sätzen der Funktionalanalysis wie etwa mit dem Fixpunktsatz von Ryll-Nardzewski. Der Fixpunktsatz von Kakutani impliziert dabei nicht zuletzt die Existenz Haarscher Maße auf kompakten Gruppen. Zu seinem Beweis wird der hausdorffsche Maximalkettensatz oder das Lemma von Zorn (und damit das Auswahlaxiom) benötigt.
Formulierung des Satzes
Der Fixpunktsatz von Kakutani lässt sich darstellen wie folgt:
- Gegeben seien ein hausdorffscher lokalkonvexer Raum
und darin eine nichtleere, kompakte und konvexe Teilmenge
zusammen mit einer Gruppe
von linearen Automorphismen
, die
invariant lassen, in der also alle Automorphismen
die Teilmengenrelation
erfüllen.
- Die Gruppe
sei dabei gleichmäßig gleichgradig stetig.
- Dann gilt:
hat auf
einen gemeinsamen Fixpunkt, d h.: es gibt ein
mit
für alle
.
Verwandtes Resultat: Der Satz von Markow
Der russische Mathematiker Markow hat schon im Jahre 1936 und vor Publikation des kakutanischen Fixpunktsatzes einen Satz vorgelegt, der diesem in Fragestellung und Aussage sehr ähnelt, wobei der markowsche Satz im Wesentlichen darin abweicht, dass er die Voraussetzung der gleichmäßig-gleichgradigen Stetigkeit durch eine Vertauschbarkeitsbedingung ersetzt:
- Gegeben seien ein hausdorffscher lokalkonvexer Raum
und darin eine nichtleere kompakte konvexe Teilmenge
.
- Weiter gegeben sei eine Familie
von stetigen affinen Abbildungen
, die hinsichtlich der Hintereinanderausführung paarweise vertauschbar sein sollen.
- Dann gilt:
hat auf
einen gemeinsamen Fixpunkt, d h.: es gibt ein
mit
für alle
.
Zusatz
Die Aussage des Satzes von Markow gilt insbesondere für den Fall, dass – bei
sonst gleichen Voraussetzungen –
als abelsche
Gruppe von stetigen linearen Automorphismen
mit
vorausgesetzt wird. Diesen abgewandelten Satz nennt man auch den
Fixpunktsatz von Kakutani-Markow (englisch Kakutani-Markov fixed point
theorem)
Erläuterungen
- Die gleichmäßig-gleichgradige Stetigkeit (englisch
Equicontinuity)
der obigen Abbildungsgruppe
ist auf die durch das
-Umgebungssystem von
gegebene uniforme Struktur zu beziehen. In diesem Zusammenhang nennt man – in voller Allgemeinheit – eine Familie
von linearen Abbildungen
zwischen zwei topologischen Vektorräumen
und
gleichmäßig gleichgradig stetig genau dann, wenn folgendes gilt:
- Zu jeder
-Umgebung
gibt es eine
-Umgebung
, welche der Bedingung
genügt.
- Eine Abbildung
der konvexen Menge
heißt affin, wenn für je zwei Punkte
und jede reelle Zahl
stets die Gleichung
erfüllt ist.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 30.11. 2020