Transformationssatz
Der Transformationssatz (auch Transformationsformel) beschreibt in der Analysis das Verhalten von Integralen unter Koordinatentransformationen. Er ist somit die Verallgemeinerung der Integration durch Substitution auf Funktionen höherer Dimensionen. Der Transformationssatz wird als Hilfsmittel bei der Berechnung von Integralen verwendet, wenn sich das Integral nach Überführung in ein anderes Koordinatensystem leichter berechnen lässt.
Formulierung des Satzes
Es sei
eine offene Menge und
ein Diffeomorphismus.
Dann ist die Funktion
auf
genau dann integrierbar,
wenn die Funktion
auf
integrierbar ist. In diesem Fall gilt:
Dabei ist
die Jacobi-Matrix und
die Funktionaldeterminante
von
.
Spezialfälle
- Wählt man für
die konstante Funktion 1, so stellt die linke Seite der Formel einfach das Volumen bzw.
-dimensionale Lebesgue-Maß der Bildmenge
dar:
- Ist außerdem die Abbildung
linear oder affin,
, wobei
eine
-Matrix ist und
, so ist
. Somit gilt
Allgemeinere Form
Bei den Voraussetzungen des Transformationssatzes kann man die Bedingungen,
dass die Abbildung
ein Diffeomorphismus ist, abschwächen:
- Sie braucht nicht stetig differenzierbar zu sein. Es genügt, wenn sie lokal lipschitz-stetig ist. In diesem Fall ist sie fast überall differenzierbar und die Funktionaldeterminante ist lokal beschränkt und lokal integrierbar.
- Sie braucht nicht injektiv zu sein. Es genügt, wenn diese Eigenschaft fast überall gilt.
- Die Funktionaldeterminante darf auch den Wert null annehmen. Wegen des
Satzes von Sard ist das
Bild der Menge der Punkte, an denen dies passiert, unter der Abbildung
eine Nullmenge.
Beispiel
Um zu zeigen, dass das Integral über die Gauß-Glocke
gleich 1 ist, genügt es, die Aussage
zu beweisen. Da die Funktion
rotationssymmetrisch
ist, liegt die Berechnung des Integrals in Polarkoordinaten
statt kartesischen Koordinaten nahe:
Es sei
und
Dann ist die Funktionaldeterminante
Das Komplement von
ist eine Nullmenge, mit
ergibt sich also
Die Auswertung des inneren Integrals in der vorletzten Zeile kann
beispielsweise durch eine Substitution
begründet werden.



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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 29.12. 2020