Funktionaldeterminante
Die Funktionaldeterminante oder Jacobi-Determinante ist eine mathematische Größe, die in der mehrdimensionalen Integralrechnung, also der Berechnung von Oberflächen- und Volumenintegralen, eine Rolle spielt. Insbesondere findet sie in der Flächenformel und dem aus dieser hervorgehenden Transformationssatz Verwendung.
Lokales Verhalten einer Funktion
Die Funktionaldeterminante gibt zu einem gegebenen Punkt wichtige
Informationen über das Verhalten der Funktion
in der Nähe dieses Punktes. Wenn beispielsweise die Funktionaldeterminante einer
stetig differenzierbaren Funktion in einem Punkt
ungleich null ist, so ist die Funktion in einer Umgebung von
invertierbar. Weiterhin gilt, dass bei positiver Determinante in
die Funktion ihre Orientierung
beibehält und bei negativer Funktionaldeterminante die Orientierung umkehrt. Der
absolute Wert der Determinante im Punkt
gibt den Wert an, mit dem die Funktion in der Nähe von
expandiert oder schrumpft.
Definition
Für eine differenzierbare Funktion
ist die Funktionaldeterminante definiert als die Determinante
der Jacobi-Matrix von
,
also als
mit
.
Für die Transformation von Volumenelementen, einen wichtigen Anwendungsfall
in der Physik, reicht diese Definition aus. Die Flächenformel der Maß- und
Integrationstheorie beschreibt dagegen auch, wie sich Integrale über Funktionen,
die Räume unterschiedlicher Dimension ineinander abbilden, transformieren. In
diesem Anwendungsfall ist
keine quadratische Matrix mehr, sodass der Ausdruck oben nicht mehr definiert
ist. Man verwendet dann die folgende Definition:
Die verallgemeinerte Funktionaldeterminante einer Funktion
ist definiert als
Dabei bezeichnet
die Jacobi-Matrix und
ihre Transponierte.
Der Ausdruck
wird gramsche
Determinante von
genannt.
Solange die betrachtete Abbildung keine Selbstabbildung ist, ist es üblich, das Präfix verallgemeinerte wegzulassen. Bei Selbstabbildungen kann dies allerdings zu Missverständnissen führen, da beide Definitionen im Allgemeinen unterschiedliche Werte annehmen. Es gilt ja
Im Kontext der Flächen- bzw. Transformationsformel wird allerdings ohnehin immer der Betrag verwendet.
Beispiele
Bei der Integration über geometrische Objekte ist es oft unpraktisch, über kartesische
Koordinaten zu integrieren. So lässt sich in der Physik das Integral über
ein radialsymmetrisches
Potentialfeld,
dessen Wert nur von einem Radius
abhängt, wesentlich leichter in Kugelkoordinaten
berechnen.
Um dies zu tun, wendet man eine Koordinatentransformation
an. Nach dem Transformationssatz
gilt dann in diesem Beispiel:
Im Folgenden sind Rechnungen zu drei Koordinatensystemen aufgeführt:
Polarkoordinaten
Die Umrechnungsformeln von Polarkoordinaten in kartesische Koordinaten lauten:
Die Funktionaldeterminante lautet also:
Folglich ergibt sich für das Flächenelement :
Kugelkoordinaten
Die Umrechnungsformeln von Kugelkoordinaten
()
in kartesische Koordinaten lauten:
,
und
.
Die Funktionaldeterminante lautet also:
Folglich ergibt sich für das Volumenelement :
Manchmal ist es praktischer, mit folgender Konvention zu arbeiten:
,
und
.
Die Funktionaldeterminante lautet somit:
Also ergibt sich für das Volumenelement :
Zylinderkoordinaten
Die Umrechnungsformeln von Zylinderkoordinaten
(,
,
)
in kartesische Koordinaten lauten:
Die Funktionaldeterminante lautet also:
Folglich ergibt sich für das Volumenelement :
Genauso gut hätte man eine andere Reihenfolge der Zylinderkoordinaten wählen können. Die Funktionaldeterminante lautet dann beispielsweise:
In das Transformationsgesetz geht jedoch immer nur der Betrag der Determinante ein, also ist das Ergebnis dann unabhängig von der gewählten Reihenfolge der Variablen, nach denen abgeleitet wird.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 26.12. 2017