Chlorethan

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP), ggf. erweitert
02 – Leicht-/Hochentzündlich 04 – Gasflasche 08 – Gesundheitsgefährdend

Gefahr

H- und P-Sätze H:
  • Extrem entzündbares Gas.
  • Enthält Gas unter Druck; kann bei Erwärmung explodieren.
  • Kann vermutlich Krebs erzeugen (Expositionsweg angeben, sofern schlüssig belegt ist, dass diese Gefahr bei keinem anderen Expositionsweg besteht).
  • Schädlich für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung.
P:
  • Vor Gebrauch besondere Anweisungen einholen.
  • Von Hitze, heißen Oberflächen, Funken, offenen Flammen sowie anderen Zündquellenarten fernhalten. Nicht rauchen.
  • Freisetzung in die Umwelt vermeiden.
  • Bei Exposition oder falls betroffen: Ärztlichen Rat Einholen / ärztliche Hilfe hinzuziehen.
  • An einem gut belüfteten Ort aufbewahren. Behälter dicht verschlossen halten.
MAK
  • keine MAK, da cancerogen-verdächtig
  • Schweiz: 9 ml/m3 bzw. 25 mg/m3

Chlorethan ist eine chemische Verbindung, die synthetisch als Ethylierungsreagenz eingesetzt werden kann. Weitere Namen sind Aethylchlorid, Chloräthyl, Monochloräthan, Chlorwasserstoffäther, leichter Salzäther, Kelen und Chelen.

Strukturformel
Struktur von Chlorethan
Allgemeines
Name Chlorethan
Andere Namen
  • Ethylchlorid
  • Monochlorethan
  • R-160
Summenformel C2H5Cl
Kurzbeschreibung farbloses Gas mit etherartigem Geruch
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 75-00-3
EG-Nummer 200-830-5
ECHA-InfoCard 100.000.755
PubChem 6337>
Eigenschaften
Molare Masse 64,51 g/mol
Aggregatzustand gasförmig
Dichte 2,884 kg/m3 (15 °C)
Schmelzpunkt −138,3 °C
Siedepunkt 13,1 °C
Dampfdruck 134,3 kPa (20 °C)
Löslichkeit
  • mäßig löslich in Wasser (5,74 g/l bei 20 °C)
  • löslich in Chloroform
Dipolmoment 2,05 D (6,8 · 10−30 C · m)
Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0 −112,1 kJ/mol

Gewinnung und Darstellung

Chlorethan kann bei erhöhten Temperaturen unter Aluminiumchlorid-Katalyse durch Chlorwasserstoff-Addition an Ethen hergestellt werden. Der Prozess ist exotherm.

{\mathrm  {C_{2}H_{4}\ +\ HCl\ {\xrightarrow  {Kat.}}\ C_{2}H_{5}Cl}}

Eigenschaften

Physikalische Eigenschaften

Chlorethandämpfe sind schwerer als Luft und reichern sich am Boden an ("Schwergas"). Es besitzt eine kritische Temperatur von 187,2 °C, einen kritischen Druck von 52,7 bar, eine kritische Dichte von 0,331 kg/l und eine Tripelpunkt-Temperatur von −138,3 °C (Schmelztemperatur).

Chemische Eigenschaften

Chlorethan ist unter Normalbedingungen gasförmig, sehr reaktionsfreudig und lichtempfindlich. Bei der thermischen Zersetzung unter Sauerstoffausschluss entsteht Chlorwasserstoff und Ethylen. An Luft und unter Lichteinwirkung zersetzt es sich langsam unter Bildung von Chlorwasserstoff und Phosgen.

Verwendung

Chlorethan wird wegen der schwierigen Handhabung praktisch nur industriell genutzt, etwa als Ethylierungs-, Löse- und Extraktionsmittel. In der Medizin dient es zur Lokalanästhesie (Vereisung). Industriell war Chlorethan ein wichtiger Ausgangsstoff zur Herstellung des Antiklopf-Additivs Tetraethylblei für Kraftstoffe. In der Zahnmedizin dient es zur Sensibilitätsprüfung der Zähne („Vitalitätsprüfung“).
Chlorethan wurde früher auch als Einleitungsnarkotikum verwendet, nicht aber für Vollnarkosen, da die therapeutische Breite hierfür zu gering ist.

Sicherheitshinweise

Chlorethan ist hochentzündlich und gesundheitsschädlich, möglicherweise sogar krebserregend. Das Gas wirkt stark betäubend; bereits 4 % in der Atemluft verursachen Narkose.
Schon narkotische Konzentrationen können zu Kammerflimmern und Herzstillstand führen, höhere Konzentrationen (6 %) nach kurzer Zeit zu Atemlähmung.

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Basierend auf einem Artikel in: Extern Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung:  Jena, den: 11.11. 2022