Indexmenge (Mathematik)
In der Mathematik bezeichnet Index (Plural: Indizes) ein Element einer Indexmenge, das zur Nummerierung unterschiedlichster Objekte herangezogen wird. Oftmals wird als Indexmenge die Menge der natürlichen Zahlen verwendet.
In den Anfängen der Mathematik der Neuzeit wurde auch ein Funktionswert – f(x) in moderner Schreibweise – mittels tiefgestelltem Index x als fx bezeichnet. Die Notation ai für die Glieder einer Folge (als Funktion über natürlichen Zahlen) kann als Überbleibsel dieser älteren Schreibweise angesehen werden. Je nach Bedarf können, trotz Verwechslungsgefahr mit der Potenzrechnung, auch hochgestellte Indizes ai vorkommen.
Index
Ein Index ist ein Unterscheidungszeichen, das oben oder unten, rechts oder links an ein Zeichen angeheftet wird.
In der Mathematik steht das Zeichen, an das der Index angeheftet wird, für ein mathematisches Objekt und der Index selbst wird bevorzugt rechts unten an dieses Zeichen notiert. Je nach mathematischem Fachbereich und Fragestellung ist aber auch jede andere Position des Index denkbar.
Beispiele
- Bei Funktionenscharen
werden Scharparameter meist als Index notiert, während die „normalen“
Argumente in die Klammern hinter den Funktionsnamen geschrieben werden –
z.B.
- Bei einer Matrix
werden ihre Komponenten, also die einzelnen Werte in der Matrix, häufig
indiziert. Die Komponentendarstellung einer
-Matrix
lautet beispielsweise
-
- Dabei trägt jede Komponente
genau zwei Indizes. Der erste Index gibt an, in welcher Zeile, und der zweite, in welcher Spalte der Matrix die Komponente steht. Sobald nicht beide Indizes aus nur einem Symbol bestehen, setzten viele Autoren ein Komma zwischen sie:
.
- In der Physik, speziell in den Tensordarstellungen der Physik, werden doppelte Indizes zur verkürzten Notation von Summen verwendet. Diese Konvention heißt einsteinsche Summenkonvention.
- Bei stochastischen Prozessen und Zeitreihen wird der Zeitparameter häufig als Index geschrieben.
- Im mathematischen Teilgebiet der Differentialgeometrie werden die Schnitte eines Vektorbündels oft in Indexschreibweise bezeichnet, um die Funktionsschreibweise für algebraische Operationen zwischen Fasern verschiedener Bündel über demselben Punkt frei zu haben.
- In der Funktionentheorie
mehrerer Veränderlicher bezeichnet
den Ring der um 0 konvergenten Potenzreihen in
Unbestimmten. Der Grund für die Schreibung des Index unten-links ist, dass die Position unten-rechts für Teilmengen
reserviert ist, in deren Umgebung Funktionen holomorph sein sollen. Man schreibt dann
, so dass man einen linken und einen rechten Index hat. Demnach ist
.
- In der homologischen
Algebra verwendet man bei Konstruktionen aus Kettenkomplexen
untenstehende Indizes, für die entsprechenden Konstruktionen aus Kokettenkomplexen
verwendet man obenstehende Indizes. Daher bezeichnet man Homologiegruppen mit
und Kohomologiegruppen mit
.
Indexmenge
Definition
Eine Menge, deren Elemente Elemente einer anderen Menge durchindizieren, wird Indexmenge genannt.
Anmerkung
Eine Indexmenge ist also keine besondere Menge, sondern es kommt vielmehr
darauf an, dass man die Elemente der Menge dazu verwendet, andere Objekte zu
indizieren. In vielen Fällen wird dazu die Menge der natürlichen Zahlen
verwendet. Jedoch kann jede Menge ob mit endlich, abzählbar oder überabzählbar
vielen Elementen als Indexmenge eingesetzt werden und fasst dann mathematische
Objekte
zu einer Familie
zusammen (hier ist
die Indexmenge). Verwendet man als Indexmenge die natürlichen Zahlen, so spricht
man anstatt von einer Familie von einer Folge.
Der Begriff Folge wird auch für Familien verwendet, die mit Ordinalzahlen indiziert
werden.
Auswahlfunktion
In der Mathematik kann der Index mittels der Auswahlfunktion formal als Abbildung von der Indexmenge in die Menge der indizierten Objekte definiert werden.
Definition
Sind
beliebige Mengen,
so kann man das n-Tupel
mit
als Abbildung
,
auffassen. Man nennt
Auswahlfunktion.
Auswahlaxiom
Möchte man sich nicht auf endlich viele Mengen
beschränken, sondern unendlich
(insbesondere überabzählbare) viele betrachten, dann ist die Existenz der soeben
definierten Auswahlfunktion nicht klar. Das heißt, es ist bei unendlich großen
Indexmengen nicht immer möglich, eine konkrete Darstellung für die
Auswahlfunktion zu finden und damit die Existenz dieser zu zeigen. Dass eine
solche Auswahlfunktion doch existiert wird durch das Auswahlaxiom
sichergestellt. Jedoch sagt das Axiom nichts über die konkrete Darstellung der
Auswahlfunktion.
Siehe auch
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 17.01. 2021