Monomorphismus
Monomorphismus (von griechisch μόνος monos ein, allein und griechisch μορφή morphé Gestalt, Form) ist ein Begriff aus den mathematischen Teilgebieten der Algebra und der Kategorientheorie. In der Algebra bezeichnet er einen Homomorphismus, der injektiv ist. In der Kategorientheorie verallgemeinert er den Begriff der injektiven Abbildung und erlaubt es Objekte als Unterobjekte von anderen aufzufassen.
Man beachte, dass die universelle Algebra und die Kategorientheorie jeweils einen zu Monomorphismus dualen Begriff, nämlich den Epimorphismus, erklären, diese beiden Epimorphismus-Begriffe jedoch nicht äquivalent sind.
Monomorphismen algebraischer Strukturen
Ein Homomorphismus von
- Vektorräumen oder allgemeiner Moduln
- oder (abelschen) Gruppen
- oder Ringen oder Körpern
- oder allgemein algebraischen Strukturen,
der injektiv ist, heißt Monomorphismus.
Beispiele
- Die Abbildung
mit
ist ein Vektorraum-Monomorphismus.
- Die Abbildung
mit
ist zwar ein Gruppenhomomorphismus, aber nicht injektiv.
- Ein Homomorphismus von Gruppen, Ringen oder Moduln (insbesondere
Vektorräumen) ist genau dann injektiv, wenn sein Kern trivial ist. Für
einen beliebigen Homomorphismus
von Gruppen, Ringen oder Moduln (bzw. Vektorräumen) ist
ein Monomorphismus, wenndie kanonische Abbildung auf der Restklassenstruktur ist. Denn es gilt
und damit ist
trivial.
- Homomorphismen von Körpern sind stets injektiv, also stets Monomorphismen.
Monomorphismen relationaler Strukturen
Für allgemeinere Strukturen (im Sinne der Modelltheorie), insbesondere für relationale Strukturen, ist ein Monomorphismus definiert als injektiver starker Homomorphismus. Äquivalent dazu: Die Abbildung ist ein Isomorphismus auf ihr Bild. Für den Spezialfall algebraischer Strukturen erhält man die obige Definition, da jeder Homomorphismus zwischen algebraischen Strukturen stark ist.
Monomorphismen in beliebigen Kategorien
Definition
In der Kategorientheorie
ist ein Monomorphismus ein Morphismus
mit folgender Eigenschaft:
- Sind
beliebige Morphismen mit
, dann folgt
(Man sagt auch:
ist linkskürzbar).
(zusammen mit
)
heißt dann ein Unterobjekt von
.
In Kategorien von algebraischen Strukturen sowie in den Kategorien der Mengen oder der topologischen Räume sind die Monomorphismen genau die injektiven Morphismen. Es gibt aber auch konkrete Kategorien mit nicht-injektiven Monomorphismen.
In den Pfeildiagrammen der homologischen
Algebra wird ein Monomorphismus
als kurze exakte
Sequenz
oder unter Verwendung eines Hakenpfeils mit zwei Termen als
notiert.
Beispiel eines nicht injektiven Monomorphismus
Wir betrachten die Kategorie Div der teilbaren
Gruppen: Die Objekte sind die abelschen
Gruppen ,
für die folgendes gilt:
- Für alle
und alle
,
, existiert ein
mit
; das Element
lässt sich also „durch
teilen“.
Die Morphismen sind die Gruppenhomomorphismen zwischen diesen Gruppen.
Die abelschen Gruppen
und
liegen in dieser Kategorie. Die kanonische Projektion
ist surjektiv, aber nicht injektiv. Wir zeigen, dass sie ein Monomorphismus in
Div ist.
Ist nämlich
eine beliebige teilbare Gruppe und sind
zwei Morphismen mit der Eigenschaft
,
dann gilt
.
Wäre nun
,
dann gäbe es ein
mit
.
Bei
vertausche man die Rollen von
und
,
so dass man auf jeden Fall
erhält. Da
teilbar ist, gäbe es dann ein
mit
.
Dann wäre aber
,
also ,
was
widerspräche.
Extremale Monomorphismen
Ein Monomorphismus
heißt extremal, wenn er zusätzlich folgende Extremaleigenschaft
erfüllt:
- Ist
und
ist ein Epimorphismus, dann muss
ein Isomorphismus sein.
In den Kategorien der Mengen bzw. der Gruppen sind die extremalen Monomorphismen gerade die Monomorphismen.
In der Kategorie der topologischen Räume sind die extremalen Monomorphismen die Einbettungen. In der Kategorie der Hausdorff-Räume sind die extremalen Monomorphismen die abgeschlossenen Einbettungen.
In der Kategorie der Banachräume
sind die extremalen Monomorphismen genau diejenigen linearen stetigen injektiven
Abbildungen ,
für die es ein positives
gibt so dass für alle x aus dem Definitionsbereich gilt:
Unterobjekte
Zu einem gegebenen Objekt >
einer Kategorie
kann man die Unterkategorie
der Scheibenkategorie
betrachten, deren Objekte allesamt Monomorphismen in
sind. Parallele Pfeile sind hier immer identisch; es handelt sich also um eine
Quasiordnung. Die partielle
Ordnung
der Unterobjekte von
ist nun diejenige, die aus
durch den Übergang zu Isomorphieklassen entsteht.
Siehe auch
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 09.11. 2020