Tetrahydrofolsäure

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[3]

Tetrahydrofolsäure (H4Folat, FH4, THF, hier aber Verwechslungsgefahr zu Tetrahydrofuran), auch Coenzym F, ist ein biochemisches Derivat der Folsäure (Vitamin B9) und fungiert – gebunden an eine Polyglutaminsäure – im Stoffwechsel aller Lebewesen als wichtiger Methylgruppen-Donator.

Biologische Bedeutung

Strukturformel
Struktur von Tetrahydrofolsäure
Allgemeines
Name Tetrahydrofolsäure
Andere Namen
  • H4Folat
  • FH4
  • THF (von der IUBMB/IUPAC nicht mehr empfohlen, aber noch verbreitet)
  • Coenzym F
  • N-[(2S,6S)-5,6,7,8-Tetrahydropteroyl]-L-glutaminsäure
  • 2-((4-((2-Amino-4-oxo-5,6,7,8-tetrahydro-1H-pteridin-6-yl)methylamino)benzoyl)­amino)pentandisäure
Summenformel C19H23N7O6
Kurzbeschreibung gelblicher bis brauner Feststoff[1]
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
  • 71963-69-4 [(2S,6S)-Isomer]
  • Extern 135-16-0 [(2S)-Isomere]
  • 29347-89-5 [unspezifiziert][2]
PubChem Extern 135398650
DrugBank Extern DB02031
Eigenschaften
Molare Masse 445,43 g/mol
Aggregatzustand fest[1]

Tetrahydrofolsäure und ihre Derivate sind von besonderer Bedeutung im Aminosäure-, Pyrimidin- und Purin-Stoffwechsel sowie bei der Homoacetatgärung. Sie wird zur Entgiftung von Ameisensäure, die aus Methanol gebildet wird, benötigt.

Biosynthese und Transport

Biosynthetisch entsteht FH4 aus FH2, das selbst aus Folsäure entsteht. Katalysiert werden beide Reaktionen vom Enzym Dihydrofolatreduktase. Stoffe, die dieses Enzym in seiner Funktion hemmen, wie z. B. Methotrexat (Antimetabolit), wirken als Zellgifte.

Wirkungsort von FH4 ist im Zytosol und in den Mitochondrien von Zellen. Um FH4 zunächst vom Blutplasma ins Zytosol zu verschaffen, produziert die Zelle das Transportprotein Folattransporter 1, der die Ein- und Ausschleusung katalysiert. Um ins Innere des Mitochondriums zu gelangen, gibt es gleichermaßen den mitochondrialen Folattransporter.[4]

Reaktionen als Substrat

FH2, FH4 und seine Derivate werden durch Bindung an Polyglutaminsäure (Polyglutamat) an der Ausschleusung gehindert und so im Zytosol und den Mitochondrien der Zellen gespeichert. Nur in dieser Form können viele der kohlenstoffübertragenden Reaktionen stattfinden. Für die Bindung von FH2 und FH4 an Polyglutamat wird das Enzym Folylpolyglutamat-Synthetase benötigt.

Aus FH4-Polyglutamat werden mehrere abgeleitete Stoffe erzeugt, die als Kohlenstoff-Überträger in wichtigen Stoffwechselwegen fungieren. Meist bleibt nach der Reaktion FH4-Polyglutamat übrig, das wiederverwendet wird.

Einzelnachweise

  1. Hochspringen nach: a b Datenblatt Extern Tetrahydrofolsäure, ≥65% (when packaged), powder bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 23. Juli 2025 ( Extern PDF).
  2. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Tetrahydrofolsäure (unspez.): CAS-Nr.: 29347-89-5, PubChem: Extern 1129.
  3. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  4. Hochspringen nach: a b Extern Metabolism of folate and pterines. Reactome, abgerufen am 23. Juli 2025.
  5. Methylierung von Corrinoid  Extern Reaktion – R02289 in der Kyoto Encyclopedia of Genes and Genomes.
  6. A. J. Creighbaum, T. Ticak, S. Shinde, X. Wang, D. J. Ferguson: Examination of the Glycine Betaine-Dependent Methylotrophic Methanogenesis Pathway: Insights Into Anaerobic Quaternary Amine Methylotrophy. In: Frontiers in Microbiology. Band 10, 2019, S. 2572, doi: Extern 10.3389/fmicb.2019.02572, Extern PMID 31787957, Extern PMC 6855144 (freier Volltext).
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Basierend auf einem Artikel in: Extern Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 23.07. 2025