Impulsoperator

Der Impulsoperator \hat{p} ist in der Quantenmechanik der Operator zur Impulsmessung von Teilchen. In der Ortsdarstellung ist der Impulsoperator in einer Dimension gegeben durch:

{\displaystyle {\hat {p}}_{x}=-\mathrm {i} \hbar {\frac {\partial }{\partial x}}={\frac {\mathrm {\hbar } }{i}}{\frac {\partial }{\partial x}}}

Dabei bezeichnet

Mit dem Nabla-Operator \nabla erhält man in drei Dimensionen den Vektor:

\hat{\mathbf{p}} = - \mathrm i \hbar \nabla

Der physikalische Zustand \Psi\, eines Teilchens ist in der Quantenmechanik mathematisch durch einen zugehörigen Vektor eines Hilbertraumes {\mathcal {H}} gegeben. Dieser Zustand wird folglich in der Bra-Ket-Notation durch den Vektor |\Psi \rangle beschrieben. Die Observablen werden durch selbstadjungierte Operatoren auf {\mathcal {H}} dargestellt. Speziell ist der Impuls-Operator die Zusammenfassung der drei Observablen \hat{\mathbf{p}} = (\hat{p}_1,\hat{p}_2,\hat{p}_3), so dass

E(\hat{p}_j) = \langle \Psi|\hat{p}_j \, |\Psi \rangle \, \quad j = 1, 2, 3

der Mittelwert (Erwartungswert) der Messergebnisse der j-ten Komponente des Impulses des Teilchens im Zustand \Psi ist.

Definition und Eigenschaften

 [\hat{x}_i, \hat{p}_j] = \mathrm{i} \, \hbar \, \delta_{ij} \, \quad
[\hat{x}_i, \hat{x}_j] = 0 = [\hat{p}_i, \hat{p}_j]\ ,\quad i, j \in \{1, 2, 3\}
in Analogie zu den Poisson-Klammern der Hamiltonschen Formulierung
\{ x_i, p_j \} = \delta_{ij} \, \quad
\{ x_i, x_j \} = 0 = \{ p_i, p_j \} \, .
Der Faktor \hbar ist aus Dimensionsgründen erforderlich, denn Ort mal Impuls hat die Dimension eines Drehimpulses oder einer Wirkung. Die imaginäre Einheit \rm i muss auftreten, da \hat{x}_i und \hat{p}_j selbstadjungiert sind und ihr Kommutator daher bei Adjunktion sein Vorzeichen wechselt.
(\hat{x}_i\, \psi)(\mathbf{x}) = x_i \, \psi(\mathbf{x}) \, .
Der mathematische Satz von Stone und von Neumann besagt dann, dass bei geeigneter Wahl von Phasen der Impulsoperator, der in den kanonischen Vertauschungsrelationen auftritt, auf Ortswellenfunktionen als Differentialoperator wirkt:
{\displaystyle ({\hat {p}}_{j}\psi )(\mathbf {x} )=-{\rm {i}}\,\hbar \,\left({\frac {\partial }{\partial x_{j}}}\psi \right)(\mathbf {x} )\,.}
Sein Erwartungswert ist:
E(\hat{p}_j) =  \langle \Psi| \hat{p}_j\, | \Psi \rangle =
\int \overline{\psi(\mathbf{x})} \, \left( -\mathrm{i} \, \hbar \frac{\partial}{\partial x_j}\psi(\mathbf{x}) \right) \, \mathrm d^3 x \, .
(\hat{p}_j\,\tilde{\psi})(\mathbf{p})=p_j\,\tilde{\psi}(\mathbf{p})
und der Ortsoperator wirkt als Differentialoperator:
(\hat{x}_i\,\tilde{\psi})(\mathbf{p}) = \mathrm{i}\, \hbar\,\left(\frac{\partial}
{\partial p_i}\tilde{\psi}\right)(\mathbf{p})\,.
\hat{x}_i = l_i \frac{a_i + a_i^{\dagger}}{\sqrt{2}} \, \quad \hat{p}_j = \frac{\hbar}{l_j} \frac{a_j - a_j^{\dagger}}{\sqrt{2}\, \mathrm{i}} \, .
Dabei sind l_1, l_2, l_3 frei wählbare Längen (größer Null) und die Erzeugungs- und Vernichtungsoperatoren genügen den kanonischen Vertauschungsrelationen:
[a_i, a^\dagger_j] = \delta_{ij} \, \quad [a_i, a_j] = 0 = [a_i^\dagger, a_j^\dagger] \, \quad i, j \in\{1, 2, 3\} \, .

Warum ist der Impulsoperator in Ortsdarstellung ein Differentialoperator?

Nach dem Noether-Theorem gehört zu jeder kontinuierlichen Symmetrie der Wirkung eine Erhaltungsgröße. Umgekehrt impliziert jede Erhaltungsgröße die Existenz einer (mindestens infinitesimalen) Symmetrie der Wirkung. Beispielsweise ist der Impuls genau dann erhalten, wenn die Wirkung translationsinvariant ist. In der Hamiltonschen Formulierung erzeugt die Erhaltungsgröße die Symmetrietransformation im Phasenraum durch ihre Poisson-Klammer, der Impuls erzeugt Verschiebungen.

Auf eine Wellenfunktion \psi angewendet, ergibt jede Verschiebung um a die verschobene Funktion (T_a\,\psi), die an jeder Stelle x den Wert hat, den \psi am Urbild x-a hatte,

(T_a\,\psi)(x)=\psi(x-a)=\sum_{n=0}^\infty{\frac{1}{n!}\left(-a\frac{\partial}{\partial x} \right)^n}\psi=\exp\left(-a\frac{\partial}{\partial x}\right)\psi (also: über Taylorreihe zu einer formalen Exponentialfunktion).

Der infinitesimale Erzeuger dieser einparametrigen Schar von Verschiebungen definiert also bis auf einen Faktor -\mathrm{i}/\hbar den Impuls, das heißt, der Impuls \hat{p}_x erfüllt definitionsgemäß

T_a\,\psi=\exp\left(-a\frac{\partial}{\partial x}\right)\psi=\exp{\left(-{\rm i}\,a\frac{\hat{p}_x}{\hbar}\right)}\,\psi\,.

Dabei tritt der Faktor \hbar aus Dimensionsgründen auf, denn das Produkt von Impuls und Ort hat die Dimension eines Drehimpulses oder einer Wirkung. Die imaginäre Einheit \mathrm {i} ist erforderlich, da T_a ein unitärer Operator ist und der Impuls selbstadjungiert sein soll. Leitet man die Gleichung

\left(\exp{\left(-{\rm i}\,\frac{\hat{p}_j\, a^j}{\hbar}\right)}\, \psi\right)(x) = \psi(x-a)

nach a^j bei a=0 ab, so ergibt sich der Impulsoperator als Ableitung nach dem Ort,

(\hat{p}_j\,\psi)(x) = \left.\mathrm{i}\, \hbar\,\frac{\partial}{\partial a^j}\right|_{a=0}
\psi(x-a)= -\mathrm{i}\,\hbar\frac{\partial}{\partial x^j} \psi(x)\,.

Dass der Impulsoperator im Ortsraum diese Form annimmt, lässt sich auch ohne die Kenntnis des zugehörigen unitären Operators T_a wie folgt aus dem Noether-Theorem ablesen: Man rekonstruiert zunächst aus der Schrödingergleichung die zugehörige Lagrange-Dichte und bestimmt dann explizit den bei einer infinitesimalen Verschiebung der Wellenfunktion erhaltenen Erwartungswert.

Literatur

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Basierend auf einem Artikel in: Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 19.01. 2021