Gaußsche Summe

Die Gaußsche Summe, Gaußsumme oder Gauß-Summe (nicht zu verwechseln mit der gaußschen Summenformel) ist ein bestimmter Typ einer endlichen Summe von Einheitswurzeln, typischerweise

{\displaystyle G(\chi ):=G(\chi ,\psi )=\sum _{r}\chi (r)\cdot \psi (r)}

Dabei geht die Summe über die Elemente r eines endlichen kommutativen Rings R, \psi ist ein Gruppenhomomorphismus der abelschen Gruppe {\displaystyle R^{+}} in den Einheitskreis und \chi ist ein Gruppenhomomorphismus der Einheitengruppe R^{\times } in den Einheitskreis, fortgesetzt (durch den Wert 0) auf Nichteinheiten. Solche Summen sind in der Zahlentheorie allgegenwärtig. Sie finden z.B. Verwendung bei den funktionalen Gleichungen der Dirichletschen L-Funktion, wo für einen Dirichlet-Charakter \chi die Gleichung in der Beziehung zwischen {\displaystyle L(s,\chi )} und {\displaystyle L(1-s,\chi ^{*})} den Faktor

{\displaystyle {\frac {G(\chi )}{|G(\chi )|}}}

verwendet, wobei \chi ^{*} die komplex Konjugierte von \chi ist.

Ursprünglich betrachtete Carl Friedrich Gauß die quadratische Gaußsche Summe mit R als einem Restklassenkörper modulo einer ungeraden Primzahl p und \chi als Legendre-Symbol, dem quadratischen Restklassencharakter modulo p. Gauß bewies, dass {\displaystyle G(\chi )={\sqrt {p}}} oder {\displaystyle G(\chi )=i{\sqrt {p}}} gilt, je nachdem, ob p kongruent zu 1 oder 3 modulo 4 ist.

Eine alternative Form dieser Gaußschen Summe ist:

{\displaystyle \sum _{r=0}^{p-1}e^{{\frac {2\pi i}{p}}r^{2}}}

Quadratische Gaußsche Summen sind mit der Theorie der Thetafunktionen eng verbunden.

Die allgemeine Theorie der Gaußschen Summen wurde im frühen 19. Jahrhundert, unter Verwendung der Jacobi-Summen und deren Primzahlenzerlegung in Kreisteilungskörpern, entwickelt. Summen über den Mengen, wo \chi einen bestimmten Wert annimmt, wenn der zugrundeliegende Ring der Restklassenring modulo einer ganzen Zahl N ist, werden durch die Theorie der Gaußschen Perioden beschrieben.

Der Absolutbetrag einer Gaußschen Summe wird üblicherweise als Anwendung des Satzes von Plancherel auf endlichen Gruppen benutzt. Im Fall, dass R ein Körper von p Elementen und \chi nichttrivial ist, ist dieser Betrag gleich \sqrt{p}. Die Bestimmung des eigentlichen Wertes von allgemeinen Gaußschen Summen aus dem Ergebnis von Gauß für den quadratischen Fall ist ein lange ungelöstes Problem.

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Datum der letzten Änderung:  Jena, den: 02.01. 2020