U(1)
In Physik
und Mathematik ist die Gruppe
die einfachste kompakte
Lie-Gruppe. Mathematisch handelt sich um den Einheitskreis
der komplexen
Zahlenebene mit der durch die Multiplikation der komplexen Zahlen gegebenen
Gruppenoperation.
Sie findet unter anderem im Standardmodell der Elementarteilchenphysik Verwendung.
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Definition
ist die Menge der komplexen Zahlen der Form
(also genau der komplexen Zahlen vom Betrag
;
man beachte, dass
und
für
demselben Element entsprechen)
mit den Gruppenoperationen
und
Die Gruppe
ist der Spezialfall der unitären
Gruppe
für
.
Eigenschaften
ist isomorph zur Drehgruppe
und zur Kreisgruppe
.
ist eine abelsche Gruppe.
ist kompakt.
Darstellungstheorie
- Alle Darstellungen
über
sind unitär.
- Alle irreduziblen
Darstellungen über
sind 1-dimensional und sind von der Form
-
- für ein
.
- Es folgt, dass jede
-dimensionale Darstellung über
von der Form
-
- mit
ist, wobei
auf
(
) durch Multiplikation mit
wirkt.
Ladungsoperator
Der Ladungsoperator
für die Darstellung
ist durch die Matrix
gegeben,
Physik
In der Quantenmechanik
werden Teilchen durch komplex-wertige Wellenfunktionen
beschrieben und
wirkt auf diesen Wellenfunktionen durch punktweise Phasentransformation
des Funktionswerts. Das ist eine globale Eichinvarianz. Als lokale Eichtheorie,
in der die Phase
eine Funktion von Raum und Zeit ist, entspricht die Eichgruppe U(1) der Quantenelektrodynamik
(und der klassischen Elektrodynamik).
Die Eigenwerte
von
entsprechen der elektrischen
Ladung der Teilchen, wobei für die Phase
angesetzt wurde. In der Quantenelektrodynamik ist der zugrundeliegende Raum der
Minkowskiraum
und der Formalismus der Relativitätstheorie wird zur Beschreibung benutzt. Das
(relativistische) Vektorpotential
entspricht hier dem Zusammenhang
auf einem U(1)-Prinzipalbündel,
der Feldstärketensor der Krümmungs-2-Form des Bündels.
Die Drehungen um eine feste Achse können mit der Gruppe
identifiziert werden. Die Eigenwerte des Ladungsoperators
werden als quantisierte Drehimpulse
in Richtung der gegebenen Achse interpretiert.
Der eindimensionale harmonische
Oszillator hat -Symmetrie
durch Drehungen in der Ort-Impuls-Ebene. In diesem Fall ist
ein skalares
Vielfaches des Hamilton-Operators.
Im Standardmodell der Elementarteilchenphysik wird die Wechselwirkung der
Materiefelder durch abstrakte (mathematische) Eichsymmetrien mit den Eichgruppen
,
SU(2) und SU(3) beschrieben.
Die letzten
beiden Eichgruppen sind nicht-abelsch und die zugehörigen Feldtheorien heißen
Yang-Mills-Theorien.
Auch in GUTs
spielen U(1)-Komponenten als Eichgruppen eine Rolle. Sie tauchen nicht unbedingt
in der vollen Eichgruppe auf, sondern wenn diese durch spontanen Symmetriebruch
zerfällt. Es gibt aber auch subtilere Anwendungen einer U(1)-Symmetrie (global
und lokal) in der Elementarteilchentheorie.
Ein Beispiel der Anwendung in der Festkörperphysik ist der ganzzahlige Quanten-Hall-Effekt, dessen ganzzahlige Quantenzahlen der elektrischen Leitfähigkeit durch eine topologische Invariante gegeben sind, die der ersten Chernklasse eines U(1)-Faserbündels entspricht (für die Identifizierung solcher und anderer topologischer Phasen in der Festkörperphysik erhielt David J. Thouless 2016 den Nobelpreis für Physik).
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 09.03. 2021