Glycolsäure

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
Gefahrensymbol Gefahrensymbol
Gefahr
H- und P-Sätze H:
  • Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden.
  • Gesundheitsschädlich bei Einatmen.
P:
  • Staub / Rauch / Gas / Nebel / Dampf / Aerosol nicht einatmen.
  • Nur im Freien oder in gut belüfteten Räumen verwenden.
  • ​Schutzhandschuhe/ Schutzkleidung/ Augenschutz/ Gesichtsschutz/ Gehörschutz/ … tragen.
  • Bei Berührung mit der Haut [oder dem Haar]: Alle kontaminierten Kleidungsstücke sofort ausziehen. Haut mit Wasser abwaschen [oder duschen].
  • Bei Einatmen: Die Person an die frische Luft bringen und für ungehinderte Atmung sorgen. Sofort Giftinformationszentrum, Arzt oder … anrufen.
Toxikologische Daten

Glycolsäure (Hydroxyessigsäure) ist die einfachste α-Hydroxycarbonsäure mit der Formel HOCH2–COOH. Die Hydroxymethylgruppe lässt sich wie bei anderen primären Alkoholen über den Aldehyd (Glyoxylsäure) zur Carboxygruppe (Oxalsäure) oxidieren.

Vorkommen

Strukturformel
Strukturformel von Glycolsäure
Allgemeines
Name Glycolsäure
Andere Namen
  • Hydroxyessigsäure (IUPAC)
  • Hydroxyethansäure (system. IUPAC)
  • GLYCOLIC ACID (INCI)
Summenformel C2H4O3
Kurzbeschreibung farb- und geruchloser, hygroskopischer Feststoff
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 79-14-1
EG-Nummer 201-180-5
ECHA-InfoCard 100.001.073
PubChem 757
ChemSpider 737
DrugBank DB03085
Eigenschaften
Molare Masse 76,05 g/mol−1
Aggregatzustand fest
Dichte 1,49 g/cm3
Schmelzpunkt 76–80 °C
Siedepunkt 100 °C (Zersetzung)
Dampfdruck 10,8 hPa (80 °C)
pKS-Wert 3,83
Löslichkeit sehr gut in Wasser
Rosmarinzweige

Glycolsäure findet sich in unreifen Weintrauben, in Zuckerrohrsaft, in Zuckerrüben, in den Blättern des wilden Weins und im Rosmarin. Als Oxidationsprodukt ist sie auch in Eisessig enthalten. Auf Grund ihres natürlichen Vorkommens wird die Glycolsäure zu den Fruchtsäuren gezählt.

Herstellung

Großtechnisch wird Glycolsäure durch alkalische Hydrolyse von Chloressigsäure synthetisiert:

{\displaystyle \mathrm {ClCH_{2}COO^{-}\ +\ OH^{-}\longrightarrow \ HOCH_{2}COO^{-}\ +\ Cl^{-}} }

Auch die Synthese aus Kohlenstoffmonoxid, Wasser und Formaldehyd ist möglich:

{\displaystyle \mathrm {H_{2}CO\ +\ H_{2}O\ +\ CO\longrightarrow \ HOCH_{2}COOH} }
Aus Formaldehyd, Wasser und Kohlenstoffmonoxid entsteht Glycolsäure

Verwendung

Glycolsäure wird als 20%ige wässrige Lösung zur Entrostung von Rohrleitungen durch Chelatisierung von Calcium- und Eisen-Ionen eingesetzt. In der Textilindustrie wird die Säure zur Haltbarmachung („Avivierung“) und als Katalysator, in der Lederindustrie zum Entkalken von Tierhäuten, zur Chromgerbung und zum Färben eingesetzt. Auch bei der Synthese (als milde organische Säure) sowie als Ausgangsprodukt für verschiedene Ester findet Glycolsäure Verwendung.

Daneben wird die Fruchtsäure Glycolsäure zur Hautpflege eingesetzt. Hier erfüllt sie eine Peeling-Funktion und verbessert so das Hauterscheinungsbild.

Sicherheitshinweise

Die brennbare Glycolsäure wirkt in reiner Form ätzend auf Augen, Haut, Schleimhäute und Atemwege. Im Tierexperiment mit Ratten, Meerschweinchen und Katzen erwies sie sich als nur gering toxisch. Dabei zeigte sie Auswirkungen auf das Geruchsvermögen, Atemstörungen, Schläfrigkeit und Veränderungen in Magen- und Nierengewebe.

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Basierend auf einem Artikel in: Extern Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 09.11. 2024