Nickeltetracarbonyl

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[2] ggf. erweitert[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol
Gefahr
H- und P-Sätze H:
  • Flüssigkeit und Dampf leicht entzündbar.
  • Kann vermutlich Krebs erzeugen (Expositionsweg angeben, sofern schlüssig belegt ist, dass diese Gefahr bei keinem anderen Expositionsweg besteht).
  • Kann das Kind im Mutterleib schädigen.
  • Lebensgefahr bei Einatmen.
  • Sehr giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung.
P: Fehlende P-Sätze
MAK

Schweiz: 0,05 ml/m3 bzw. 0,35 mg/m3 [3]

Nickeltetracarbonyl ist eine farblose Flüssigkeit. Diese chemische Verbindung gehört zu der Gruppe der Metallcarbonyle. Von besonderer Bedeutung ist Nickeltetracarbonyl bei der Herstellung von Reinstnickel und als Katalysator.

Strukturformel
Strukturformel von Nickeltetracarbonyl
Allgemeines
Name Nickeltetracarbonyl
Andere Namen
  • Nickelcarbonyl
  • Tetracarbonylnickel (IUPAC)
Summenformel [Ni(CO)4]
Kurzbeschreibung farblose Flüssigkeit[1]
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer Extern 13463-39-3
EG-Nummer 236-669-2
ECHA-InfoCard Extern 100.033.322
PubChem Extern 518772
Eigenschaften
Molare Masse 170,73 g/mol
Aggregatzustand flüssig
Dichte 1,32 g/cm3[1]
Schmelzpunkt −25 °C[1]
Siedepunkt 43 °C[1]
Dampfdruck 425 hPa (20 °C)[1]
Löslichkeit sehr schlecht in Wasser (2 mg/l bei 20 °C)[1]

Geschichte

Nickeltetracarbonyl wurde 1890 vom deutsch-englischen Chemiker Ludwig Mond entdeckt.

Gewinnung und Darstellung

Nickeltetracarbonyl bildet sich beim Kontakt von fein verteiltem Nickelpulver mit Kohlenmonoxid ab 60 °C.[4] Nach seinem Entdecker nennt man diese Synthese auch Mond-Verfahren, das so gewonnene Nickel auch „Mond-Nickel“:

{\displaystyle \mathrm {Ni_{(s)}+4\ CO_{(g)}\longrightarrow [Ni(CO)_{4}](g)} }

Die Reaktion ist reversibel. Ab 180 °C zerfällt die Verbindung in die Ausgangssubstanzen.[4]

Chemische Eigenschaften

Nickeltetracarbonyl entzündet sich bei über 60 °C an der Luft. Es reagiert heftig mit Oxidationsmitteln (Explosionsgefahr). Es zersetzt sich oberhalb von ca. 160 °C in elementares Nickel und Kohlenmonoxid. In Nickeltetracarbonyl hat Nickel die in Verbindungen sonst seltene Oxidationszahl 0.

Verwendung

Reinstnickel mit einem Gehalt > 99,9 % wird durch thermische Zersetzung von (destillativ leicht zu reinigendem) Nickeltetracarbonyl dargestellt (siehe Mond-Verfahren). Nickeltetracarbonyl dient vielfach als Grundstoff für metallorganische Ni-Verbindungen, die u. a. als vielseitige Katalysatoren benutzt werden. Die Verbindung dient auch als Katalysator bei der Hydrocarboxylierung.

Sicherheitshinweise

Nickeltetracarbonyl ist akut toxisch und nimmt daher unter den Nickelverbindungen eine Sonderstellung ein. Es wird nicht unter der Begrifflichkeit „Nickel und seine Verbindungen“ subsumiert und verfügte lange Zeit über einen eigenen Grenzwert. In Tierversuchen erwies sich Nickeltetracarbonyl als krebserzeugend (K 2).[5] An der Luft kann es sich selbst entzünden (Explosionsgefahr).

Nickeltetracarbonyl hat starke irritative Wirkungen beim Menschen, in Einzelfällen kann eine BK-Nr. 4302 in Betracht kommen. Die erste Liste mit MAK-Werten von 1958 enthielt einen MAK-Wert für Nickeltetracarbonyl in Höhe von 0,7 mg/m3. Dieser wurde 1980 ausgesetzt. Ab 1983 galt bis zu ihrer Aufhebung 1995 eine Technische Richtkonzentration (TRK) in gleicher Höhe. Die Aufhebung erfolgte nach einer Überprüfung der TRK mit dem Ergebnis, dass der Stoff nur noch eine geringe technische Bedeutung hatte.[5]

Trivia

Nickeltetracarbonyl ist aufgrund seiner hohen Toxizität auch unter dem Namen liquid death bekannt.[6]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hochspringen nach: a b c d e f g Eintrag zu Extern Nickeltetracarbonyl in der GESTIS-Stoffdatenbank des Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. (JavaScript erforderlich)
  2. Eintrag zu Extern Tetracarbonylnickel im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA). Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung Extern erweitern.
  3. Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva): Extern Grenzwerte – Aktuelle MAK- und BAT-Werte (Suche nach 13463-39-3 bzw. Nickeltetracarbonyl)
  4. Hochspringen nach: a b D.E.G. Kerfoot: Nickel, in: Ullmanns Enzyklopädie der Technischen Chemie, Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim 2012; doi: Extern 10.1002/14356007.a17_157.
  5. Hochspringen nach: a b Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (DGUV): Extern BK Report – Nickel und seine Verbindungen.
  6. Extern Urban Dictionary: liquid death. (amerikanisches Englisch).
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Basierend auf einem Artikel in: Extern Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 23.03. 2025