Grenzfrequenz
In der Nachrichtentechnik
ist die Grenzfrequenz, Übergangsfrequenz oder Eckfrequenz
(englisch:
cutoff frequency = „Höchstfrequenz“) derjenige Wert der Frequenz, bei dessen
Überschreitung die Signalamplitude
(Spannung) oder die Modulationsamplitude
am Ausgang eines Bauteils unter einen bestimmten Wert sinkt.
Elektrotechnik
Verstärker
Die Grenzfrequenz eines Verstärkers ist in üblicher Konvention jene
Frequenz, bei der die Spannungs- bzw. Stromverstärkung auf den -fachen
Wert der maximalen Verstärkung abgesunken ist (rund 70,7 %). Die an
einen rein ohmschen Lastwiderstand (Verbraucher) abgegebene Leistung ist dabei
exakt der halbe Wert der Maximalleistung.
Die in dB
ausgedrückte Spannungsverstärkung ist bei dieser Grenzfrequenz um -3 dB
(exakt: )
kleiner als die maximale Verstärkung. Der Einsatzbereich von
Verstärkerschaltungen ist durch physikalische Effekte in den aktiven
Bauelementen und durch deren äußere Beschaltung (z.B. Koppelkondensatoren)
auf einen bestimmten Frequenzbereich beschränkt, dieser wird Übertragungsbereich
genannt. Die Grenzfrequenzen grenzen diesen Bereich ein.
Hoch- und Tiefpässe 1. Ordnung
Bei einfachen RC- beziehungsweise RL-Hoch- und Tiefpässen
hat der Spannungsübertragungsfaktor den Maximalwert 1. Bei der Grenzfrequenz
sinkt die übertragene Amplitude auf den -fachen
Wert ab. Bei der Grenzfrequenz tritt zwischen Ein- und Ausgangssignal eine Phasenverschiebung
von 45° auf.
Bei einem Tiefpass 1. Ordnung besteht folgender Zusammenhang der
Grenzfrequenz
zur Anstiegs-
und Abfallzeit
:
Der Zusammenhang zur Zeitkonstante
beträgt:
Physik
In der Physik wird statt der Grenzfrequenz
gern die Grenz-Kreisfrequenz
gewählt. In einigen technischen Anwendungen, z.B. bei der Emphasis,
ist es üblich, statt der Grenzfrequenz die Zeitkonstante
anzugeben. Bei einem Bandpass
liegt zwischen der oberen und unteren Grenzfrequenz als geometrisches Mittel die Mittenfrequenz.
Quantenphysik
In der Quantenphysik
bezieht sich die Grenzfrequenz auf den Photoeffekt.
Lichtquanten,
deren Frequenz unter dieser
Grenzfrequenz liegen, haben nicht mehr genug Energie
,
um Elektronen aus der Atomhülle zu
entfernen. Die notwendige Mindestenergie ist gleich der Austrittsarbeit des
Materials.
Grenzfrequenz im Hohlleiter
Signale breiten sich erst ab einer bestimmten Frequenz im Hohlleiter aus ().
Diese ist von den Abmessungen des Hohlleiters, speziell von der längeren Seite
,
abhängig (bei einem Hohlleiter mit rechteckigem Querschnitt). Der geometrische
Aufbau und die Abmessungen eines Hohlleiters sind daher genormt und in
Frequenzbereiche (Bänder) aufgeteilt. Ausbreitungsbedingungen bestehen, wenn die
Wellenlänge kleiner als die so genannte Grenzwellenlänge
wird. Die Ausbreitung kann in verschiedenen Schwingungsmodi erfolgen.
Die Grenzwellenlänge für die ersten ausbreitungsfähigen Mode (Grundmode) rechteckförmiger Hohlleiter ergibt sich aus der Gleichung:
(Freiraumwellenlänge).
Für die Grenzfrequenz
folgt:
.
Beispiel: Rechteckhohlleiter mit der längeren Seitenlänge des Hohlleiters
(Grenzwellenlänge
).
- mit
(Lichtgeschwindigkeit im Vakuum)
Siehe auch
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 19.06. 2024