Active Electronically Scanned Array

Euroradar CAPTOR AESA-Radar beim Eurofighter Typhoon

Das Active Electronically Scanned Array (AESA), auch bekannt als Aktives Phased-Array-Radar bildet ein Radar-System mit aktiver elektronischer Strahlschwenkung. Seine Funktion basiert auf vielen einzelnen, kleinen Sende-/Empfangsmodulen.

Die Ausrichtung sowie Bündelung des Antennendiagramms zur Richtungsbestimmung erfolgt wie bei passiven Phased-Array-Radar-Systemen (PESA-Systemen) durch die Phasenverschiebung zwischen den einzelnen Modulen auf der Antennenfläche. Ein AESA-Radar hat somit die gleichen Eigenschaften und Vorteile wie ein passives Phased-Array-Radar. Der Unterschied besteht darin, dass hier jedes Modul einen eigenen Leistungsverstärker und oft auch einen eigenen HF-Generator hat, während die passive Variante eine gemeinsame HF-Quelle einsetzt, deren Signal über digital gesteuerte Phase-Shift-Module modifiziert wird. Die Speiseleitungen und Leistungsteiler von einem zentralen Senderblock zu den einzelnen Phasenschiebern und Einzelstrahlern entfallen bei AESA-Systemen, wodurch diese kompakter zu bauen sind. Der schaltungstechnische Aufwand ist allerdings bei AESA insgesamt größer.

In Multifunktionsradargeräten wird im Sendemoment eine andere Form des Antennendiagramms ausgebildet als in der Empfangszeit. Im Sendefall muss der gesamte abzudeckende Raum mit Sendeenergie gleichzeitig ausgeleuchtet werden. In der Empfangszeit werden darin verschiedene schmalere Antennendiagramme in unterschiedliche Richtungen verteilt. Deshalb werden die in der Antenne vor den Leistungsverstärkern genutzten Phasenschieber nicht auch gleichzeitig für die Empfänger genutzt. In modernen Multifunktionsradargeräten erfolgt die für den Empfangskanal notwendigen Phasenverschiebungen sogar auf digitalem Wege in einem speziellen Prozessor für die Antennendiagrammbildung (Digital Beamforming, DBF).

Einsatz in Flugzeugen

Das Phased-Array-Radar einer Lockheed Martin F-22

Gegenüber klassischen Radarsystemen ist ein Phased-Array-System grundsätzlich mechanisch einfacher aufgebaut. Es benötigt weder Stellmotoren, um die Radarkeule nach Seiten- oder Höhenwinkel zu verschwenken, noch Scharniere oder andere Teile, die störanfällig sein können. Es benötigt daher auch weniger Raum, was bei luftgestützten Systemen vorteilhaft ist. Weiterhin ist die Wartung der Radars einfacher, bei gleichzeitiger Erhöhung der Verlässlichkeit: Bis zu 10 % der AESA-Module können ausfallen, ohne die Funktion wesentlich zu beeinträchtigen. Fällt hingegen die Wanderfeldröhre bei einem mechanisch gesteuerten oder PESA-Radar aus, so fällt das Radar vollständig aus.

Beim Einsatz in Kampfflugzeugen sind die Vorteile gegenüber einem herkömmlichen Radar:

Vorteile gegenüber der passiven Variante PESA sind eine erhöhte Ausfallsicherheit und Lebensdauer der Komponenten, da unter anderem keine Hochspannungen oder Wanderfeldröhren benötigt werden und das Radar ein geringeres Gewicht hat. Weiterer Vorteile sind das gleichzeitiges Senden auf verschiedenen Frequenzen, wodurch Elektronische Gegenmaßnahmen erschwert und bessere LPI-Eigenschaften ermöglicht werden. Aktuelle luftgestützte Radare sind jedoch durch ihre Auslegung auf eine kleine Zahl von Sende- und Empfangskanälen mit unterschiedlichen Frequenzen limitiert. Auch wird die Reichweite durch dieses Verfahren stark gesenkt. Weitere Nachteile sind die Notwendigkeit, geneigt eingebaut werden zu müssen, ansonsten erhöht sich der frontale Radarquerschnitt, und AESA-Systeme weisen ein beschränktes Sichtfeld von maximal ±60° in vertikaler wie auch in horizontaler Richtung auf.

Um das Sichtfeld von max. ±60 Grad zu erhöhen und die mangelhafte Fokussierung im Randbereich zu verbessern, ist es sinnvoll, auch ein AESA-Radar beweglich zu bauen. Die Mechanik kann dabei aber einfacher als bei klassischen Systemen sein, da sie ein Ziel nur grob verfolgen muss. Bei festen Installationen, bei denen Gewicht und Volumen eine untergeordnete Rolle spielen, so auf Flugzeugträgern und Fregatten, ordnet man wiederum jeder Himmelsrichtung eine starre Flachantenne zu; damit werden auch Wetter-Einflüsse auf rotierende Radar-Schüsseln vermieden.

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Basierend auf einem Artikel in: Extern Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung:  Jena, den: 12.01. 2022