Weg-Zeit-Gesetz
Ein Weg-Zeit-Gesetz
beschreibt in der klassischen Physik den Ablauf der Bewegung eines Massenpunkts.
Es gilt jeweils für eine bestimmte Bewegung, indem es den Ort des Massenpunkts
als Funktion der Zeit angibt. Es stellt somit den zeitlichen Verlauf der
Bewegung eines Körpers auf seiner Bahnkurve
(Trajektorie) dar und wird daher auch als
Ist die Bewegung durch Zwangsbedingungen von vorneherein auf eine bestimmte Linie festgelegt, wie beispielsweise die Bewegung einer Lokomotive durch die Schienen, so genügt als Ortsangabe die Bogenlänge längs der Bahn, die dann meist als Weg bzw. Wegstrecke bezeichnet wird. Der Nullpunkt des Weges ist frei wählbar. Die Bewegung kann dann in einem als Zeit-Ort-Diagramm bezeichneten Funktionsgraphen dargestellt werden. In allen anderen Fällen gibt die Zeit-Ort-Funktion die unabhängigen Koordinaten des Massenpunkts relativ zu einem frei gewählten Bezugssystem zur gegebenen Zeit an und ist daher vektorwertig.
Das Formelzeichen für den Wert der Weg-Zeit-Funktion ist oft ,
oder Ähnliches. Dies soll zum Ausdruck bringen, dass der Ort
eine eindeutige Funktion der Zeit
ist, welche im mathematischen Sinne eine freie Variable darstellt. Jedem
Zeitpunkt ist also genau ein Ort zugeordnet, wo sich der Massepunkt
gerade befindet. Die Umkehrung gilt nicht: Ein Massenpunkt kann sich sehr wohl
zu verschiedenen Zeiten an ein und demselben Ort befinden. Die Weg-Zeit-Funktion
ist stetig,
da der Massepunkt nicht ohne Zeitverlust von einem Ort zu einem anderen
„springen“ kann. Mathematisch ausgedrückt: Die Wegstrecke, die der Massepunkt
zurücklegen kann, geht gegen Null, wenn das zur Verfügung stehende Zeitintervall
ebenfalls gegen Null geht. Ferner ist die Weg-Zeit-Funktion – mindestens
abschnittsweise – einmal differenzierbar;
falls sich die Geschwindigkeit nicht ruckartig ändert, sogar zweimal. Die erste
Ableitung
nach der Zeit, nach Isaac
Newton oft mit
bezeichnet, ist die Momentangeschwindigkeit
.
Diese Funktion wird auch Geschwindigkeits-Zeit-Gesetz oder
Zeit-Geschwindigkeits-Funktion genannt. Die zweite Ableitung ergibt die
Beschleunigung
.
Die Darstellung der Koordinaten des Orts hängt vom gewählten Koordinatensystem ab.
So ist für eine Bewegung in einer Ebene etwa
in einem zweidimensionalen kartesischen
Koordinatensystem, oder alternativ
in Polarkoordinaten.
Die Anzahl der Komponenten von
ist gleich der Anzahl der Dimensionen des Raums, in dem die Bewegung
stattfindet.
Beispiele
Die folgenden Beispiele beschreiben idealisiert vereinfachte Verläufe. Alle
Bewegungen starten zum Zeitpunkt
am durch
bezeichneten Startpunkt.
- Im Stillstand hängt die Position nicht von der Zeit ab und der Massenpunkt
bleibt für immer am Startpunkt
:
- Gleichförmig
geradlinige Bewegung mit Geschwindigkeit
:
-
.
-
.
- Falls die (konstante) Beschleunigung
und Anfangsgeschwindigkeit
parallel bzw. antiparallel sind, handelt es sich um eine gleichmäßig beschleunigte bzw. verzögerte geradlinige Bewegung. Ansonsten ist es eine parabelförmige Bewegung wie etwa beim schiefen Wurf.
- Harmonische
Schwingung, wie sie etwa die Masse an einem Federpendel
entlang der Achse der Feder ausführt, wenn sie um
aus der Gleichgewichtslage
schwingt:
-
.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 21.03. 2021