Rücktransport

In verschiedenen Teilgebieten der Mathematik bezeichnet man als Pullback oder Rücktransport (auch: Zurückziehung, Rückzug) Konstruktionen, die ausgehend von einer Abbildung f\colon X\to Y und einem Objekt E, das in irgendeiner Weise zu Y gehört, ein entsprechendes, „entlang von f zurückgezogenes“ Objekt für X liefern; es wird häufig mit f^{*}E bezeichnet.

Das duale Konzept heißt meist Pushforward.

In der Kategorientheorie ist Pullback eine andere Bezeichnung für das Faserprodukt. Das duale Konzept wird hier Pushout, cokartesisches Quadrat oder Fasersumme genannt.

Motivation: Der Rücktransport einer glatten Funktion

Sei f\colon M\to N ein Diffeomorphismus zwischen glatten Mannigfaltigkeiten und sei \psi \colon N\to \mathbb{R} eine glatte Funktion auf N. Dann ist der Rücktransport von \psi bezüglich f definiert durch

f^{*}\colon C^{\infty }(N)\to C^{\infty }(M) mit (f^{*}(\psi ))(x)=\psi (f(x))\,.

Der Rücktransport f^{*}\psi ist also eine glatte Funktion M\to \mathbb{R} .

Schränkt man die Funktion \psi auf eine offene Teilmenge U\subset N ein, so erhält man ebenso eine glatte Funktion auf f^{{-1}}(U)\subset M. Der Rücktransport ist also ein Morphismus zwischen den Garben der glatten Funktionen von N und M.

Der Rücktransport eines Vektorbündels

Schema eines Pull-Back am Beispiel der Kotangentialbündel

Seien M und N topologische Räume, \pi \colon E\to N ein Vektorbündel über N und f\colon M\to N eine stetige Abbildung. Dann ist das zurückgezogene Vektorbündel \pi _{{E'}}\colon E'\to M definiert durch

E':=\{(x,e)\in M\times E|f(x)=\pi (e)\}

zusammen mit der Projektion \pi _{{E'}}(x,e):=x. Meist notiert man dieses Vektorbündel mittels f^{*}E und nennt es auch Pullbackbündel von E bezüglich f.

Ist \omega \in \Gamma (N,E) ein Schnitt im Vektorbündel E, so ist f^{*}\omega \in \Gamma (M,f^{*}E) der zurückgezogene Schnitt, der durch

(f^{*}\omega )_{p}=\omega _{{f(p)}}

für alle p\in M gegeben ist.

Das zurückgezogene Vektorbündel ist ein Spezialfall eines Faserproduktes. Im Bereich der Differentialgeometrie werden meist glatte Mannigfaltigkeiten anstatt beliebiger topologischer Räume M und N betrachtet. Dann wird auch zusätzlich gefordert, dass die Abbildung f\colon M\to N und das Vektorbündel differenzierbar sind.

Dualer Operator

Seien \pi _{E}\colon E\to N und \pi _{F}\colon F\to M zwei Vektorbündel und \phi \colon M\to N eine stetige Abbildung, so dass \phi ^{*}\colon E\to F der entsprechende Rücktransport ist. Der duale Operator des Rücktransports ist der Pushforward \phi _{*}\colon F\to E von \phi .

Schema eines Pushforward, TN ist das Tangentialbündel zur Mannigfaltigkeit N

Rücktransport bestimmter Objekte

In diesem Abschnitt sind M und N glatte Mannigfaltigkeiten und sei f\colon M\to N eine glatte Abbildung.

Glatte Funktionen

Die Menge C^\infty(M) der glatten Funktionen \psi \colon N\to \mathbb{R} kann auf natürliche Weise mit dem Vektorraum \Gamma ^{\infty }(M,M\times \mathbb{R} ) der glatten Schnitte im Vektorbündel \textstyle \coprod _{{p\in M}}\mathbb{R} \cong M\times \mathbb{R} aufgefasst werden. Entsprechend kann der Rücktransport einer glatten Funktion (f^{*}(\psi ))(x)=\psi (f(x)) auch als Rücktransport eines glatten Schnittes des Vektorbündels M\times \mathbb{R} aufgefasst werden.

Differentialformen

Da die Menge der Differentialformen ein Vektorbündel bilden, kann man den Rücktransport einer Differentialform untersuchen.

Ist f\colon M\to N eine differenzierbare Abbildung und \omega \in \Gamma (N,\Lambda ^{k}(T^{*}N)) eine k-Form auf N, so ist die auf M zurückgezogene Differentialform f^*\omega, die im Fall von 1-Formen durch

(f^{*}\omega )_{p}(X)=\omega _{{f(p)}}(f_{{*p}}X)

für Tangentialvektoren X\in T_{p}M im Punkt p\in M gegeben.

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Basierend auf einem Artikel in: Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung:  Jena, den: 08.01. 2021