Variationskoeffizient
Der Variationskoeffizient (auch: Abweichungskoeffizient) ist eine statistische Kenngröße in der deskriptiven Statistik und der mathematischen Statistik. Im Gegensatz zur Varianz ist er ein relatives Streuungsmaß, das heißt, er hängt nicht von der Maßeinheit der statistischen Variable bzw. Zufallsvariable ab.
Die Motivation für diesen Kennwert ist, dass eine statistische Variable mit großem Mittelwert bzw. eine Zufallsvariable mit großem Erwartungswert im Allgemeinen eine größere Varianz aufweist als eine mit einem kleinen Mittel- bzw. Erwartungswert. Da die Varianz und die daraus abgeleitete Standardabweichung nicht normiert sind, kann ohne Kenntnis des Mittelwerts nicht beurteilt werden, ob eine Varianz groß oder klein ist. So schwanken beispielsweise die Preise für ein Pfund Salz, das im Durchschnitt wohl etwa 50 Cent kostet, im Cent-Bereich, während Preise für ein Auto, das im Mittel beispielsweise 20.000 Euro kostet, im 1000-Euro-Bereich variieren.
Der Variationskoeffizient ist eine Normierung der Varianz: Ist die Standardabweichung größer als der Mittelwert bzw. der Erwartungswert, so ist der Variationskoeffizient größer 1.
Der Quartilsdispersionskoeffizient ist eine robuste Version des Variationskoeffizienten.
Variationskoeffizient für eine Zufallsvariable
Definition
Der Variationskoeffizient
für eine Zufallsvariable
mit Erwartungswert
ist definiert als die relative Standardabweichung,
das heißt die Standardabweichung dividiert durch den Erwartungswert der Zufallsvariablen, in
Formeln
.
Der Variationskoeffizient wird häufig in Prozent angegeben.
Beispiel
Die reelle Zufallsvariable
sei standardnormalverteilt,
das heißt, Erwartungswert und Standardabweichung von
haben den Wert 0 bzw. 1. Der Variationskoeffizient kann für diese
Zufallsvariable gar nicht definiert werden (Division durch Null). Die
verschobene Zufallsvariable
hat ebenso die Standardabweichung 1, aber den Erwartungswert 1000. Hier
errechnet sich ein Variationskoeffizient von
.
Quadrierter Variationskoeffizient für eine Zufallsvariable
Die Varianz
der Zufallsgröße
wird als quadrierter Variationskoeffizient
bzw.
bezeichnet. Er hängt wie der Variationskoeffizient nicht von der Dimension ab,
in der die Größe
gemessen wird.
Empirische Variationskoeffizienten
Liegt an Stelle der Verteilung der Zufallsvariablen eine konkrete Messreihe
von Werten
vor, so bildet man analog den empirischen Variationskoeffizienten als Quotienten
aus empirischer
Standardabweichung
und arithmetischem
Mittel
:
.
Gilt ,
so kann ein normierter Variationskoeffizient definiert werden als
,
für den gilt .
Empirischer Quartilsdispersionskoeffizient
Der Quartilsdispersionskoeffizient ist eine robuste Version des Variationskoeffizienten
,
also der Interquartilsabstand dividiert durch den Median.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 06.01. 2018