Reguläre Matrix
Eine reguläre, invertierbare oder nichtsinguläre Matrix ist in der Mathematik eine quadratische Matrix, die eine Inverse besitzt. Reguläre Matrizen können auf mehrere äquivalente Weisen charakterisiert werden. Zum Beispiel zeichnen sich reguläre Matrizen dadurch aus, dass die durch sie beschriebene lineare Abbildung bijektiv ist. Daher ist ein lineares Gleichungssystem mit einer regulären Koeffizientenmatrix stets eindeutig lösbar. Die Menge der regulären Matrizen fester Größe mit Einträgen aus einem Ring oder Körper bildet mit der Matrizenmultiplikation als Verknüpfung die allgemeine lineare Gruppe.
Nicht zu jeder quadratischen Matrix existiert eine Inverse. Eine quadratische Matrix, die keine Inverse besitzt, wird singuläre Matrix genannt.
Definition
Eine quadratische
Matrix
mit Einträgen aus einem unitären
Ring
(in der Praxis meist dem Körper
der reellen Zahlen) heißt
regulär, wenn eine weitere Matrix
existiert, sodass
gilt, wobei
die Einheitsmatrix
bezeichnet. Die Matrix
ist hierbei eindeutig bestimmt und heißt inverse
Matrix zu
.
Die Inverse einer Matrix
wird üblicherweise mit
bezeichnet. Ist
ein kommutativer
Ring, Körper oder Schiefkörper,
so sind die beiden Bedingungen äquivalent, das heißt, eine linksinverse Matrix
ist dann auch rechtsinvers und umgekehrt, sprich, die obige Bedingung lässt sich
durch
beziehungsweise
abschwächen.
Beispiele
Die reelle Matrix
ist regulär, denn sie besitzt die Inverse
,
mit
.
Die reelle Matrix
ist singulär, denn für eine beliebige Matrix
gilt
.
Äquivalente Charakterisierungen
Reguläre Matrizen über einem Körper
Eine -Matrix
mit Einträgen aus einem Körper
,
zum Beispiel die reellen
oder komplexen Zahlen, ist
genau dann invertierbar, wenn eine der folgenden äquivalenten Bedingungen
erfüllt ist:
- Es gibt eine Matrix
mit
.
- Die Determinante
von
ist ungleich null.
- Die Eigenwerte
von
sind alle ungleich null.
- Für alle
existiert mindestens eine Lösung
des linearen Gleichungssystems
.
- Für alle
existiert höchstens eine Lösung
des linearen Gleichungssystems
.
- Das lineare Gleichungssystem
besitzt nur die triviale Lösung
.
- Die Zeilenvektoren sind linear unabhängig.
- Die Zeilenvektoren erzeugen
.
- Die Spaltenvektoren sind linear unabhängig.
- Die Spaltenvektoren erzeugen
.
- Die durch
beschriebene lineare Abbildung
,
, ist injektiv.
- Die durch
beschriebene lineare Abbildung
,
, ist surjektiv.
- Die transponierte
Matrix
ist invertierbar.
- Der Rang
der Matrix
ist gleich
.
Reguläre Matrizen über einem unitären kommutativen Ring
Allgemeiner ist eine -Matrix
mit Einträgen aus einem kommutativen
Ring mit Eins
genau dann invertierbar, wenn eine der folgenden äquivalenten Bedingungen
erfüllt ist:
- Es gibt eine Matrix
mit
.
- Die Determinante
von
ist eine Einheit in
(man spricht auch von einer unimodularen Matrix).
- Für alle
existiert genau eine Lösung
des linearen Gleichungssystems
.
- Für alle
existiert mindestens eine Lösung
des linearen Gleichungssystems
.
- Die Zeilenvektoren bilden eine Basis
von
.
- Die Zeilenvektoren erzeugen
.
- Die Spaltenvektoren bilden eine Basis von
.
- Die Spaltenvektoren erzeugen
.
- Die durch
beschriebene lineare Abbildung
,
, ist surjektiv (oder gar bijektiv).
- Die transponierte
Matrix
ist invertierbar.
Der wesentliche Unterschied zum Fall eines Körpers ist hier also, dass im
Allgemeinen aus der Injektivität einer linearen Abbildung nicht mehr ihre
Surjektivität (und damit ihre Bijektivität) folgt, wie bereits das einfache
Beispiel ,
zeigt.
Weitere Beispiele
Die Matrix
mit Einträgen aus dem Polynomring
hat die Determinante
und
ist invertierbar in
.
Somit ist
regulär in
;
die Inverse ist
.
Die Matrix
mit Einträgen aus dem Restklassenring
hat die Determinante
.
Da
und
nicht teilerfremd
sind, ist
in
nicht invertierbar. Daher ist
nicht regulär.
Eigenschaften
Ist die Matrix
regulär, so ist auch
regulär mit der Inversen
.
Sind die beiden Matrizen
und
regulär, so ist auch ihr Produkt
regulär mit der Inversen
.
Die Menge der regulären Matrizen fester Größe bildet demnach mit der Matrizenmultiplikation
als Verknüpfung eine (im Allgemeinen nichtkommutative)
Gruppe,
die allgemeine
lineare Gruppe .
In dieser Gruppe ist die Einheitsmatrix das neutrale
Element und die inverse Matrix das inverse
Element. Für eine reguläre Matrix
gelten damit auch die Kürzungsregeln
und
,
wobei
und
beliebige Matrizen passender Größe sind.
Literatur
- Peter Knabner, Wolf Barth: Lineare Algebra. Grundlagen und Anwendungen. Springer Spektrum, Berlin/Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-32185-6.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 20.03. 2021