Multilinearform

Eine p-Multilinearform \omega ist in der Mathematik eine Funktion, die p Argumenten v_{i}\in V_{i},\;i\in \{1,\ldots ,p\} aus K-Vektorräumen V_{1},\ldots ,V_{p} einen Wert \omega (v_{1},\ldots ,v_{p})\in K zuordnet und in jeder Komponente linear ist. Im allgemeineren Fall, dass der Bildraum selbst ein Vektorraum ist, oder Bild- und Zielräume Moduln sind, spricht man von einer multilinearen Abbildung.

Definition

Eine Abbildung

{\begin{aligned}\omega :\ V_{1}\times \cdots \times V_{p}&\rightarrow K\\(v_{1},\ldots ,v_{p})\ &\mapsto \omega \left(v_{1},\dots ,v_{p}\right)\end{aligned}}

heißt Multilinearform, wenn für alle v_{j}\in V_{j},j\in \{1,\ldots ,p\} und alle i\in \{1,\ldots ,p\} folgende zwei Bedingungen erfüllt sind:

Für alle \lambda \in K gilt

\omega \left(v_{1},\ldots ,\lambda \;v_{i},\ldots ,v_{p}\right)=\lambda \;\omega \left(v_{1},\ldots ,v_{i},\ldots ,v_{p}\right)

und für alle w\in V_{i}

\omega \left(v_{1},\ldots ,v_{i}+w,\ldots ,v_{p}\right)=\omega \left(v_{1},\ldots ,v_{i},\ldots ,v_{p}\right)+\omega \left(v_{1},\ldots ,w,\ldots ,v_{p}\right).

Die Menge aller multilinearen Abbildungen {\mathcal  {J}}^{p}(V_{1},\ldots ,V_{p}) bildet einen K-Vektorraum. Im Fall V_{1}=\cdots =V_{p}=:V schreibt man {\mathcal  {J}}^{p}(V):={\mathcal  {J}}^{p}(V,\ldots ,V).

Alternierende Multilinearformen

Eine Multilinearform \omega \in {\mathcal  {J}}^{p}(V) heißt alternierend, falls sie null ergibt, wenn zweimal derselbe Vektor eingesetzt wird, d.h.

\omega \left(\dots ,v,\dots ,v,\dots \right)=0

für alle v\in V.

In diesem Fall folgt auch, dass die Form schiefsymmetrisch ist, das heißt, dass sie bei Vertauschung von zwei beliebigen Argumenten ihr Vorzeichen wechselt, also

\omega \left(v_{1},\dots ,v_{i},\dots ,v_{j},\dots ,v_{p}\right)=-\omega \left(v_{1},\dots ,v_{j},\dots ,v_{i},\dots ,v_{p}\right)

für alle v_{k}\in V,\;k\in \{1,\ldots ,p\} und i,j\in \{1,\ldots ,p\},\;i\neq j. Die umgekehrte Implikation – dass alle schiefsymmetrischen Multilinearformen alternierend sind – gilt aber nur, wenn die Charakteristik von K nicht 2 ist, also zum Beispiel für K = \mathbb{R}.

Ist allgemeiner \pi \in S_{p} eine beliebige Permutation der Indizes, dann gilt

\omega \left(v_{{\pi (1)}},\dotsc ,v_{{\pi (p)}}\right)=\operatorname {sign}(\pi )\cdot \omega \left(v_{{1}},\dotsc ,v_{{p}}\right),

wobei \operatorname {sign}(\pi ) das Signum der Permutation bezeichnet.

Die Menge aller alternierenden Multilinearformen \Omega ^{p}(V) ist ein Untervektorraum von {\mathcal  {J}}^{p}(V). Außerdem lässt sich auf dieser Menge die Struktur einer Algebra definieren. Diese Algebra heißt Graßmann-Algebra. Wichtig ist der Spezialfall \ p=\dim V. Dann ist \Omega ^{p}(V) ein eindimensionaler Unterraum von {\mathcal  {J}}^{p}(V), und seine Elemente heißen Determinantenfunktionen.

Beispiele

  1. Linearformen sind genau die 1-Multilinearformen.
  2. Bilinearformen sind genau die 2-Multilinearformen. Antisymmetrische Bilinearformen sind alternierende Multilinearformen (wenn die Charakteristik von K nicht 2 ist).
  3. Bildet man aus n Vektoren durch Zusammenfassen eine quadratische Matrix, so ist die Determinante dieser Matrix eine alternierende, normierte Multilinearform. Im dreidimensionalen Fall ist also \omega definiert durch
    \omega \left(v_{1},v_{2},v_{3}\right):=\det {\begin{pmatrix}v_{{1x}}&v_{{2x}}&v_{{3x}}\\v_{{1y}}&v_{{2y}}&v_{{3y}}\\v_{{1z}}&v_{{2z}}&v_{{3z}}\end{pmatrix}}
    eine alternierende 3-Multilinearform. Dabei sind die Vektoren v_{1},v_{2},v_{3} folgendermaßen in Koordinaten dargestellt:
    v_{1}={\begin{pmatrix}v_{{1x}}\\v_{{1y}}\\v_{{1z}}\end{pmatrix}},\quad \quad v_{2}={\begin{pmatrix}v_{{2x}}\\v_{{2y}}\\v_{{2z}}\end{pmatrix}},\quad \quad v_{3}={\begin{pmatrix}v_{{3x}}\\v_{{3y}}\\v_{{3z}}\end{pmatrix}}.
  4. Kovariante Tensoren sind Multilinearformen: In dem Fall, dass alle Vektorräume V_{i} identisch sind (also V_{i}=V), ist die p-Multilinearform auch ein kovarianter Tensor p-ter Stufe. Im selben Fall sind die alternierenden p-Multilinearformen auch total antisymmetrische Tensoren >p-ter Stufe.
  5. Eine Differentialform ordnet einem Punkt einer Mannigfaltigkeit eine alternierende Multilinearform auf dem zugehörigen Tangentialraum zu.

Literatur

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Basierend auf einem Artikel in: Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 23.06. 2021