Projektive Abbildung
Projektive Abbildungen sind in der projektiven Geometrie das Analogon zu den linearen Abbildungen der linearen Algebra.
Definition
Der projektive
Raum
zu einem
-Vektorraum
ist die Menge aller Geraden durch den Nullpunkt in
,
das heißt der Quotientenraum
bezüglich der Äquivalenzrelation
.
Seien nun
und
Vektorräume und
und
die zugehörigen projektiven Räume, dann heißt eine Abbildung
projektiv oder projektiv-linear, wenn es eine injektive lineare Abbildung
mit
für alle
gibt.
Bei einzelnen Autoren findet man auch folgende (nicht äquivalente)
Definition:
Seien
und
projektive Räume und
ein projektiver
Unterraum von
,
dann heißt eine Abbildung
projektiv, wenn es eine lineare Abbildung
mit
für alle
und
gibt. Der Unterraum
wird als der Ausnahmeraum bezeichnet.
Dieser Artikel bezieht sich im Folgenden auf die erste Definition.
Beispiel
Ein Beispiel einer projektiven Abbildung (zwischen projektiven Räumen
unterschiedlicher Dimension) ist die Veronese-Einbettung .
.
Projektive lineare Gruppe
Die invertierbaren projektiven Abbildungen eines projektiven Raumes
auf sich bilden eine Gruppe, die als projektive lineare Gruppe
bezeichnet wird. Die Elemente dieser Gruppe sind insbesondere geradentreu, also
Kollineationen.
Die projektive lineare Gruppe
über einem Vektorraum
über einem Körper
ist die Faktorgruppe
,
wobei
die normale (sogar zentrale)
Untergruppe der skalaren Vielfachen
der Identität
ist mit
aus
.
Die Bezeichnungen
usw. entsprechen denen der allgemeinen linearen Gruppe. Wenn
ein endlicher Körper ist, sind
und
gleichmächtig, aber im Allgemeinen nicht isomorph.
Projektive Abbildungen erhalten die Inzidenzstruktur.
Der Name stammt aus der projektiven
Geometrie, wo das Analogon zur allgemeinen linearen Gruppe die projektive
lineare Gruppe ist, zum -dimensionalen
projektiven Raum über
gehört dabei die Gruppe
,
sie ist die Gruppe aller Projektivitäten
des Raumes.
Gebrochen-lineare Transformationen
Im Fall der projektiven Gerade
handelt es sich bei den projektiven Abbildungen genau um die gebrochen-linearen
Transformationen.
Nach der Identifikation von
mit
(durch
)
wirkt
auf
durch
.
Möbiustransformationen
Ein Spezialfall ist die Gruppe der Möbiustransformationen,
die .
Dies sind die projektiven Abbildungen des
.
Diskrete
Gruppen von Möbiustransformationen werden als Kleinsche Gruppen
bezeichnet. Fuchssche
Gruppen sind Kleinsche Gruppen, welche den projektiven Unterraum
auf sich abbilden.
Eigenschaften
Projektive Abbildungen bilden projektive Teilräume auf projektive Teilräume ab.
Projektive Abbildungen erhalten das Doppelverhältnis von 4-Tupeln kollinearer Punkte. Diese Eigenschaft kann als kennzeichnendes Merkmal der projektiven Geometrie angesehen werden. Siehe dazu: Erlanger Programm. Diese Zusammenhänge waren schon im Altertum bekannt und finden sich z. B. bei Pappos. Sie sind der entscheidende Grund dafür, dass der Begriff Doppelverhältnis überhaupt entwickelt wurde.
Siehe auch
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 11.02. 2020