Wellenvektor
Der Wellenvektor oder auch Wellenzahlvektor ist in der Physik
ein Vektor, der senkrecht auf der
Wellenfront einer Welle steht und dessen Betrag
ist,
wobei
die Wellenlänge ist. Die Maßeinheit der Komponenten ist 1/m. In den meisten Fällen gibt er die
Ausbreitungsrichtung der Welle an, jedoch kann die Richtung des Poynting-Vektors
für den Energiefluss bei elektromagnetischen Wellen in bestimmten Medien vom Wellenvektor abweichen.
Beschreibung
Eine ebene Welle, die sich in -Richtung ausbreitet, lässt sich schreiben als:
mit
Mit den Komponenten in x-, y- und z-Richtung
zeigt der Wellenvektor im 3-dimensionalen k-Raum, auch reziproker Raum genannt, in eine bestimmte Richtung.
Der Betrag des Wellenvektors ist die Kreiswellenzahl
,
daher auch die Bezeichnung Wellenzahlvektor:
wobei
die Phasengeschwindigkeit und
die Wellenlänge ist.
Wellenvektor und Quantenzahlen
Ohne weitere Randbedingungen, etwa im Vakuum, kann der Wellenvektor eines Teilchens kontinuierlich jeden Betrag und jede Ausrichtung annehmen. Unter bestimmten Umständen ist der Wellenvektor jedoch eine quantisierte Größe.
Die Beschränkung von Teilchen auf einen endlichen Raum, beispielsweise in einem
Potentialtopf, oder das Gitter eines
Festkörpers, führt dazu, dass der
stationäre Zustand des Systems nur diskrete Werte annehmen kann. In diesem Fall ist
der Wellenvektor quantisiert, auch wenn er streng genommen keine Quantenzahlen darstellt.
Der Wellenvektor ist vielmehr eine Funktion von Quantenzahlen, bzw. seine möglichen Werte können durch Quantenzahlen abgezählt werden. Dies ist in
Analogie zu den Eigenenergien eines quantenmechanischen Problems mit einem diskreten Spektrum zu sehen:
der Index
der diskreten Energie ist die Quantenzahl, nicht jedoch die Energie selbst.
Beispiel: Für die Lösungen der Schrödingergleichung eines dreidimensionalen,
unendlich hohen Potentialtopfs der Kantenlängen gilt
mit der Amplitude
und der Abkürzung
.
Dabei ist
eine nichtnegative ganze Zahl und der Index
kann die Werte
,
,
oder
annehmen.
Die stationären Zustände des Teilchens, sind also durch die Quantenzahlen
,
und
charakterisiert. Anstatt einen Zustand durch dieses Zahlentripel zu benennen, kann auch der Wellenvektor
verwendet werden. Jedoch darf der Wellenvektor oder einer seiner Komponenten nicht als Quantenzahl bezeichnet werden,
weil er zum einen dimensionsbehaftet und zum anderen durch reelle Zahlen dargestellt ist.
Bei einem Potentialtopf mit Teilchen ergeben sich
Vektoren im reziproken Raum. Wenn es sich um
Fermionen handelt, gibt es pro Wellenvektor nur eine begrenzte Anzahl von stationären Zuständen.
Deren Anzahl ergibt sich aus dem Betrag des Spins der betrachteten Teilchen. Elektronen sind Teilchen bei
denen der Betrag des Spins den Wert
hat. Ein solcher Spin kann in Bezug auf eine
Quantisierungsachse nur zwei Ausrichtungen annehmen.
Daher kann im Potentialtopf jeder Wellenvektor von maximal zwei Elektronen angenommen werden.
Wellenvektor und Impuls
Bei Photonen
(Einstein-Gleichungen) sowie bei
Materiewellen (De-Broglie-Relation) ist der vektorielle
Impuls
proportional zum Wellenvektor, mit dem
reduzierten Planckschen Wirkungsquantum
als Proportionalitätsfaktor:
Literatur
- Charles Kittel: Einführung in die Festkörperphysik. 15. Auflage, Oldenbourg Verlag München, München 2013, ISBN 978-3-486-59755-4.
- Bahaa E. A. Saleh, Malvin Carl Teich: Grundlagen der Photonik. 1. Auflage, Wiley-VCH Verlag GmbH & Co, Weinheim 2008, ISBN 978-3-527-40677-7.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 04.04. 2023