Proportionalität

Zwischen zwei veränderlichen Größen besteht Proportionalität, wenn sie immer in demselben Verhältnis zueinander stehen.

Grundlagen

Proportionale Größen sind verhältnisgleich; das heißt, bei den proportionalen Größen a und b ist die Verdopplung (Verdreifachung, Halbierung, …) der Größe a stets mit einer Verdopplung (Verdreifachung, Halbierung, …) der Größe b verbunden, oder allgemein gesagt: Die Größe b geht aus der Größe a durch Multiplikation mit einem immer gleichen Faktor hervor. Das Verhältnis {\displaystyle b:a} wird Proportionalitätsfaktor oder Proportionalitätskonstante genannt.

Beispiele:

Proportionalität ist ein Spezialfall der Linearität. Für eine lineare Funktion mit zwei reellen Größen ist jeder Zusammenhang zwischen den Größen dann linear, wenn dessen Darstellung in einem kartesischen Koordinatensystem eine Gerade ist. Proportionalität bedeutet hierbei, dass diese Gerade durch den Nullpunkt (Koordinatenursprung) geht (Ursprungsgerade); der Proportionalitätsfaktor bestimmt deren Steigung.

Gelegentlich wird auch von direkter Proportionalität gesprochen im Gegensatz zur indirekten, inversen, umgekehrten oder reziproken Proportionalität, bei der eine Größe proportional dem Kehrwert der anderen Größe ist; statt des Verhältnisses ist hierbei also das Produkt der beiden Größen konstant. Der Graph ist eine Hyperbel und geht nicht durch den Nullpunkt.

Der Kalkül des Dreisatzes setzt eine proportionale Funktion voraus.

Mathematische Definition

Historische Definition

Euklid, Elemente Buch V, Definitionen 3–6.

Definition 5 lautet:

„Man sagt, dass Größen in demselben Verhältnis stehen, die erste zur zweiten wie die dritte zur vierten, wenn bei beliebiger Vervielfachung die Gleichvielfachen der ersten und dritten den Gleichvielfachen der zweiten und vierten gegenüber, paarweise entsprechend genommen, entweder zugleich größer oder zugleich gleich oder zugleich kleiner sind.“

Definition 6:

„Und die dieses Verhältnis habenden Größen sollen in Proportion stehend heißen.“

Aktuelle Definition

Eine proportionale Funktion ist eine homogene lineare Zuordnung zwischen Argumenten x und ihren Funktionswerten y:

y=m\cdot x

mit einem konstanten Proportionalitätsfaktor m. Dabei ist der Faktor m=0 nicht sinnvoll.

Da es bei Proportionalität gleichwertig ist, ob die Größe y aus der Größe x durch Multiplikation mit einem immer gleichen Faktor hervorgeht, oder umgekehrt x aus y, gilt ferner

{\displaystyle x={\frac {1}{m}}\cdot y} ;

dabei ist der Faktor m=0 unzulässig.

Zwei Variable, für die das Verhältnis zusammengehöriger Werte x_{i} und y_{i} konstant ist, heißen proportional zueinander

{\frac {y_{i}}{x_{i}}}=m .

Proportionalität liegt demnach genau dann vor, wenn dieses Verhältnis m konstant ist; wenn es reell ist, kann es positiv oder negativ sein.

Beispiel

Dichte

Funktionsgraph für einen proportionalen Zusammenhang

Die Tabelle gibt die Masse verschiedener Volumina von Öl an:

Volumen x in m3 Masse y in t
1 0,8
3 2,4
7 5,6

Die drei Wertepaare sind im Bild (rechts) als Punkte markiert. Berechnet man den Quotienten y/x, Masse/Volumen, so erhält man stets denselben Wert 0,8 t/m3. Allgemein gibt der Quotient y/x die Steigung der Geraden an und ist zugleich der Proportionalitätsfaktor der Zuordnung, hier mit der Bedeutung der Dichte des Öls. Auch der umgekehrte Quotient x/y ist eine Proportionalitätskonstante, in diesem Fall mit der Bedeutung des spezifischen Volumens. Im Beispiel erhält man

Volumen/Masse = 1,25 m3/t

Luftdruckänderung

Der Luftdruck ist abhängig von der Höhe über dem Meeresspiegel. In erdnahen Schichten ist die Druckänderung \Delta p proportional zur Höhenänderung \Delta h mit

{\displaystyle {\frac {\Delta p}{\Delta h}}=c}

und mit der Proportionalitätskonstante für diese Änderungen {\displaystyle c=-12\,\mathrm {\tfrac {Pa}{m}} }, siehe Barometrische Höhenformel.

Das Minuszeichen bedeutet: Beim Hochsteigen einer Treppe (positives \Delta h) nimmt der Druck ab (negatives \Delta p).

Schreibweise

Für „a proportional zu b“ verwendet man das Tilde-Zeichen ~:

a\sim b

Ebenfalls genormt ist die Schreibweise:

a\propto b

Das Zeichen \propto leitet sich aus dem mittelalterlichen æ für lat. aequalis, dem Vorgänger des Gleichheitszeichens ab.

Zeichen HTML TeX Unicode ASCII
~ ~ oder ~ \sim U+007E 126
∼ oder ∼ U+223C
∝ oder ∝ \propto U+221D

Verwandte Begriffe

Funktionsgraphen für einen überproportionalen (blau) und unterproportionalen (rot) Zusammenhang

Es wird von Überproportionalität zwischen zwei Größen gesprochen, wenn die eine sich immer stärker ändert als die andere. Entsprechend spricht man von Unterproportionalität bei einer systematisch schwächeren Änderung der anderen Größe. „Stärker“ und „schwächer“ bedeuten hierbei, wenn man es auf die Formulierung mit der Gleichung y=mx^{a} mit einem Exponenten a bezieht, dass bei normaler Proportionalität a=1, bei Überproportionalität a>1 und bei Unterproportionalität 0<a<1 gilt.

Trenner
Basierend auf einem Artikel in: Wikipedia.de
Seitenende
Seite zurück
© biancahoegel.de
Datum der letzten Änderung: Jena, den: 25.08. 2022