Germanium(IV)-oxid

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
07 – Achtung
Achtung
H- und P-Sätze H:
  • Gesundheitsschädlich bei Verschlucken.
  • Gesundheitsschädlich bei Einatmen.
P: keine P-Sätze
Toxikologische Daten 1250 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)

Germanium(IV)-oxid ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Germaniumverbindungen und Oxide.

Kristallstruktur
Kristallstruktur von Germanium(IV)-oxid (Rutil)
__ Ge4+      __ O2−
Allgemeines
Name Germanium(IV)-oxid
Andere Namen Germaniumdioxid
Verhältnisformel GeO2
Kurzbeschreibung weißer geruchloser Feststoff
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 1310-53-8
EG-Nummer 215-180-8
ECHA-InfoCard 100.013.801
PubChem 14796
Eigenschaften
Molare Masse 104,59 g/mol
Aggregatzustand fest
Dichte 4,23 g/cm3
Schmelzpunkt 1086–1115 °C
Löslichkeit schlecht in Wasser (4,5 g/l bei 25 °C)
Brechungsindex 1,7

Vorkommen

Germanium(IV)-oxid kommt natürlich in Form des Minerals Argutit vor.

Gewinnung und Darstellung

Germanium(IV)-oxid entsteht beim starken Glühen von Germanium oder Germaniumdisulfid in einer Sauerstoff-Atmosphäre.

{\displaystyle \mathrm {Ge+O_{2}\rightarrow GeO_{2}} }

Sehr einfach ist auch die Hydrolyse von Germanium(IV)-chlorid. Im Gegensatz zum Silicium, welches bei der Hydrolyse von Siliciumtetrachlorid zunächst Kieselsäuren bildet, entstehen beim Germanium keine stabilen Hydroxide, sondern das hydratfreie Germaniumdioxid

{\displaystyle \mathrm {GeCl_{4}+2\ H_{2}O\rightarrow GeO_{2}+4\ HCl} }

Eigenschaften

Germanium(IV)-oxid kommt in mehreren Kristallstrukturen parallel zu denen von Siliziumdioxid vor. Hexagonales GeO2 (Schmelzpunkt 1115 °C, Dichte 4,7 g/cm³) besitzt die gleiche Struktur wie α-Quarz und entsteht bei der Hydrolyse von Germaniumchlorid und der Zersetzung von Germanaten. Das tetragonale GeO2 (als Mineral Argutit, Schmelzpunkt 1086 °C, Dichte 6,239 g/cm³) besitzt eine Rutil ähnliche Struktur (wie Stishovit) und entsteht durch mehrstündiges Erhitzen von Germanium(IV)-oxid mit Wasser unter Druck und bei höheren Temperaturen oder beim Eindampfen einer wäßrigen Germanium(IV)-oxid-Lösung mit etwas Ammoniumfluorid. Das amorphe GeO2 entspricht Quarzglas (Dichte 3,637 g/cm³) und entsteht immer beim Abkühlen einer Schmelze von Germanium(IV)-oxid. Die Rutil-Modifikation kann bei 1033 °C in die lösliche Quarz-analoge Form überführt werden. Diese Modifikation ist im Gegensatz zu den anderen etwas in Wasser löslich, wobei die Lösung deutlich sauer reagiert (Bildung von Germaniumsäure). In Säuren löst sich Germanium(IV)-oxid nur schwierig (in starker Salzsäure leicht), in Laugen (z.B. Alkalilauge) dagegen leicht, wobei Germanate entstehen.

Verwendung

Germanium(IV)-oxid wird zur Produktion von im Infraroten durchlässigen optischen Gläsern verwendet. In der Polyesterchemie kommt es als Katalysator bei der Herstellung von bestimmten nicht vergilbenden Polyesterfasern und -granulaten zum Einsatz, speziell für recyclingfähige PET-Flaschen. Es dient auch als Ausgangsmaterial zur Herstellung von Germanaten wie Hafniumgermanat HfGeO4.

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Basierend auf einem Artikel in: Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 21.03. 2020