Prandtl-Zahl
Physikalische Kennzahl | |||||
---|---|---|---|---|---|
Name | Prandtl-Zahl | ||||
Formelzeichen | |||||
Dimension | Zahl | ||||
Definition | |||||
| |||||
Benannt nach | Ludwig Prandtl | ||||
Anwendungsbereich | Vergleich von Konvektion und Diffusion |
Die Prandtl-Zahl ()
ist eine nach Ludwig
Prandtl benannte Kennzahl mit der Einheit Eins von Fluiden, das heißt von Gasen oder
tropfbaren Flüssigkeiten. Sie ist definiert als Verhältnis zwischen kinematischer
Viskosität und Temperaturleitfähigkeit:
– dynamische Viskosität des Fluids in kg·m−1·s−1
– kinematische Viskosität in m2·s−1
– Wärmeleitfähigkeit in W·m−1·K−1
– Temperaturleitfähigkeit in m2·s−1
– spezifische Wärmekapazität in J·kg−1·K−1 bei konstantem Druck.
Die Prandtl-Zahl stellt die Verknüpfung des Geschwindigkeitfeldes mit dem
Temperaturfeld eines Fluids dar. Während die kinematische
Viskosität
den Impulstransport infolge von Reibung repräsentiert, steht der Temperaturleitkoeffizient
für den (ggf. instationären) Wärmetransport infolge von Leitung. Da der
Impulstransport durch das Geschwindigkeitsfeld, der Wärmetransport durch das
Temperaturfeld bestimmt ist, verbindet die Prandtl-Zahl die beiden für den
Wärmeübergang maßgebenden Felder. Die Prandtl-Zahl ist somit ein Maß für das
Verhältnis der Dicken von Strömungsgrenzschicht
zu Temperaturgrenzschicht.
Die Prandtl-Zahl ist eine reine, im Allgemeinen temperatur- und
druckabhängige Stoffgröße
(Materialparameter) des Fluids: .
Das Analogon der Prandtl-Zahl in der Stoffübertragung ist die Schmidt-Zahl .
Das Verhältnis aus Schmidt- und Prandtl-Zahl ist die Lewis-Zahl.
Für ein Modellgas aus einheitlichen, harten
Kugeln mit anziehender Dipolwechselwirkung (Hartkugelgas) ergibt sich
unabhängig von der Temperatur der Wert
(siehe kinetische
Gastheorie). Dies steht für einatomige Gase Helium,
Neon, Argon, Krypton
und Xenon in
sehr guter Übereinstimmung mit den experimentellen Werten.
Für Gase und Dämpfe gilt für Drücke von 0,1 bis 10 bar näherungsweise:
wobei
der Isentropenexponent
ist.
Prandtl-Zahlen wichtiger Wärmeträgermedien
_Luft.png)
|
|
Allgemein gilt:
- Die Prandtl-Zahlen von Flüssigkeiten nehmen mit steigender Temperatur ab.
- Flüssige Metalle haben sehr kleine Prandtl-Zahlen.
Gebrauchsformeln für Luft und Wasser
Für Luft mit einem Druck von 1 bar können die Prandtl-Zahlen im Temperaturbereich zwischen −100 °C und +500 °C mit nachfolgend angegebener Formel berechnet werden. Die Temperatur ist dabei in der Einheit Grad Celsius einzusetzen. Die Abweichungen betragen maximal 0,1 % zu den Literaturwerten.
Die Prandtl-Zahlen für Wasser (1 bar) lassen sich im Temperaturbereich zwischen 0 °C und 90 °C mit nachfolgend angegebener Formel ermitteln. Die Temperatur ist dabei in der Einheit Grad Celsius einzusetzen. Die Abweichungen betragen maximal 1 % zu den Literaturwerten.
Prandtl-Zahl in turbulenten Strömungen
Bei turbulenten Strömungen zeigt sich durch die starken Verwirbelungen verursacht eine erhöhte Diffusivität:
Damit kann auch eine turbulente Prandtl-Zahl definiert werden:
Die turbulente Prandtl-Zahl ist nützlich zur Berechnung von turbulenten
Grenzschichtströmungen mit Wärmeübertragung. Im simplen Modell der
Reynolds-Analogie ist .
Experimentelle Daten für Luftströmungen führen zu einem genaueren Wert von
0,7–0,9.



© biancahoegel.de
Datum der letzten Änderung: Jena, den: 02.09. 2022