Kleenesche und positive Hülle
Die kleenesche Hülle (auch endlicher Abschluss, 
Kleene-*-Abschluss, Verkettungshülle oder Sternhülle 
genannt) eines Alphabets 
 
oder einer formalen 
Sprache 
 
ist die Menge 
aller Wörter 
die durch beliebige Konkatenation 
(Verknüpfung) von Symbolen des Alphabets 
 
bzw. von Wörtern der Sprache 
 
gebildet werden können, wobei das leere 
Wort 
 
inbegriffen ist. Sie ist nach dem US-amerikanischen Mathematiker und Logiker Stephen Cole Kleene benannt. Demgegenüber ist die positive Hülle (auch 
Kleene-+-Abschluss genannt) eines Alphabets 
 
oder einer formalen Sprache 
 
die Menge aller Wörter, die aus den Symbolen von 
 
beziehungsweise aus Wörtern von 
 
gebildet werden können und die nur dann das leere Wort enthält, wenn die 
positive Hülle auf eine Sprache angewandt wird, die selbst das leere Wort als 
Element enthält.  
Der Operator der kleeneschen Hülle ist der Kleene-Stern „“. 
So ist die Darstellung der kleeneschen Hülle eines Alphabets 
 
gleich 
 
und einer Sprache 
 
gleich 
. 
Demgegenüber ist der Operator der positiven Hülle das Pluszeichen „
“, 
sodass die positive Hülle eines Alphabets 
 
mit 
 
und einer Sprache 
 
mit 
 
dargestellt wird.  
In Anlehnung an den Kleene-*-Operator über Sprachen wird der *-Operator bei regulären Ausdrücken ebenfalls Kleene-*-Operator genannt. Die Anzahl verschachtelter Kleene-*-Operatoren bestimmt die Sternhöhe eines regulären Ausdrucks.
Definition
Hüllenoperator für Alphabete
Die kleenesche Hülle  
eines Alphabets 
 
ist eine Sprache, die alle Wörter über dem Alphabet enthält. Sie lässt sich mit 
Hilfe der strukturellen 
Induktion definieren. Im Induktionsanfang definiert man zunächst, dass das 
leere Wort 
 
in der kleeneschen Hülle enthalten ist, und im Induktionsschritt wird definiert, 
dass für jedes Wort 
, 
das Element der kleeneschen Hülle ist, auch die Konkatenationen 
 
für alle Symbole 
 
Elemente der Kleeneschen Hülle sind: 
- Induktionsanfang: 
- Induktionsschritt: 
Die positive Hülle  
eines Alphabets 
 
ist definiert als die kleenesche Hülle dieses Alphabets ohne das leere Wort: 
Ausgehend von der kleeneschen Hülle lassen sich Teilmengen der Wörter mit 
fester Länge  
definieren. 
Alternativ kann  
als das 
-fache 
kartesische 
Produkt des Alphabets definiert werden, also 
- mit - . 
Dann gilt:
- und 
Hüllenoperator für Sprachen
Die kleenesche Hülle  
einer Sprache 
 
ist die Vereinigung all ihrer Potenzsprachen 
(wiederholte Konkatenation der Sprachen): 
Dabei gilt  
und 
. 
Die positive Hülle  
einer Sprache 
 
ist ähnlich definiert, sie ist die Vereinigung aller Potenzen von 
 
größer gleich 1: 
Beispiele
Alphabete
Die kleenesche Hülle des Alphabets  
enthält das leere Wort 
, 
das Wort 
 
und daher auch das Wort 
 
und so weiter. Damit ist 
- . 
Für das Alphabet  
gilt 
, 
 
und so weiter. Damit ist 
- . 
Sprachen
Die kleenesche Hülle der Sprache  
ist die Menge aller Wörter, die sich aus 
 
und 
 
zusammensetzen, sowie dem leeren Wort: 
Die positive Hülle ist entsprechend:
Die kleenesche Hülle der leeren Sprache und der Sprache des leeren Wortes enthält nur das leere Wort:
Die positive Hülle der leeren Sprache ist leer, die der Sprache des leeren Wortes enthält nur das leere Wort:
Merkmale
- Die kleenesche Hülle und die positive Hülle (falls letztere das leere Wort 
  enthält) sind jeweils die Trägermenge 
  des Monoids 
  mit der Konkatenation von Wörtern als Operator und dem leeren Wort als neutralem Element. So bildet die kleenesche Hülle den freien Monoid über ein Alphabet. Die kleenesche Hülle sowie die positive Hülle sind damit ebenfalls abgeschlossen gegen die Konkatenation. 
- Die kleenesche und die positive Hülle sind für alle Sprachen, die mindestens ein nicht-leeres Wort enthalten, abzählbar unendlich:
- Wenn eine Sprache das leere Wort enthält, sind die kleenesche und die positive Hülle von identisch; die Umkehrung gilt ebenfalls: 
Verallgemeinerungen
Die abzählbar unendlichen Folgen von Zeichen aus den Alphabet  
werden mit 
 
bezeichnet, siehe: 
 
= 
.
 
bezeichnet die gesamte Menge 
 
der endlichen Sequenzen und unendlichen Folgen von Zeichen aus 
 . 
Literatur
- John E. Hopcroft, Jeffrey D. Ullman: Einführung in die Automatentheorie, formale Sprachen und Komplexitätstheorie. 3. korrigierte Auflage. Addison Wesley, Bonn u. a. 1994, ISBN 3-89319-744-3.

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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 22.07. 2022