Helmholtz-Theorem
Das Helmholtz-Theorem, auch Helmholtz-Zerlegung,
Stokes-Helmholtz-Zerlegung
oder Fundamentalsatz der Vektoranalysis, (nach Hermann von
Helmholtz) besagt, dass für gewisse Gebiete
der
-Raum
als direkte Summe von divergenzfreien
Funktionen und Gradientenfeldern
geschrieben werden kann.
Definitionen
Für ein Gebiet
wird
der Raum der divergenzfreien Funktionen genannt, wobei
der Raum der Testfunktionen
ist und
die
-Norm
bezeichnet. Die Zerlegung
mit
wird Helmholtz-Zerlegung genannt, insofern die Zerlegung existiert. In diesem
Fall gibt es eine Projektion
mit
,
die sog. Helmholtz-Projektion.
Ist
der Halbraum, ein beschränktes
Gebiet mit
-Rand
oder ein Außenraum mit
-Rand,
so existiert die Zerlegung. Für
existiert die Zerlegung für beliebige Gebiete mit
-Rand.
Hat
einen
-Rand,
gilt
,
wobei
die äußere Normale
ist.
Mathematische Anwendung
In der Lösbarkeitstheorie der Navier-Stokes-Gleichungen spielt die Helmholtz-Projektion eine wichtige Rolle. Wird die Helmholtz-Projektion auf die linearisierte inkompressiblen Navier-Stokes-Gleichungen angewandt, erhält man die Stokes-Gleichung
für .
Gab es zuvor zwei Unbekannte, nämlich
und
,
gibt es jetzt nur noch eine Unbekannte. Beide Gleichungen, die Stokes- und die
linearisierte Gleichung, sind jedoch äquivalent.
Der Operator
wird Stokes-Operator
genannt.
Physikalische Betrachtung
Das Helmholtz-Theorem besagt, dass es möglich ist, ein (fast) beliebiges
Vektorfeld
als Superposition
eines rotationsfreien
(wirbelfreien)
Feldes
und eines divergenzfreien (quellenfreien)
Feldes
darzustellen. Ein rotationsfreies Feld lässt sich jedoch wiederum durch ein skalares Potential
darstellen, ein divergenzfreies Feld durch ein Vektorpotential
.
und
dann folgt
und
Es ist also möglich das Vektorfeld
durch Superposition (Addition) zweier unterschiedlicher Potentiale
und
auszudrücken (das Helmholtz-Theorem).
Die beiden einander ergänzenden Potentiale lassen sich durch die folgenden
Integrale aus dem Feld
gewinnen:
Wobei
das die Felder enthaltende Volumen ist.
Die mathematische Voraussetzung für die Anwendung des Helmholtzschen Theorems
ist neben der Differenzierbarkeit des Vektorfelds
dass es für
schneller als
gegen
geht, also
.
Ansonsten divergieren die obigen Integrale, lassen sich also nicht mehr
berechnen.
Dieses Theorem ist besonders in der Elektrodynamik von Interesse, da sich mit seiner Hilfe die Maxwell-Gleichungen im Potentialbild schreiben und einfacher lösen lassen. Für alle physikalisch relevanten Probleme sind dabei die mathematischen Voraussetzungen erfüllt.
Redundanz
Während das ursprüngliche Vektorfeld an jedem Punkt von
durch
Komponenten zu beschreiben ist, sind für das skalare und das Vektorpotential
zusammen
Komponenten nötig. Diese Redundanz lässt sich für
beseitigen, indem der quellfreie Anteil des Vektorfeldes der toroidal-poloidalen
Zerlegung unterworfen wird, wodurch letztlich insgesamt drei
Skalarpotentiale zur Beschreibung ausreichen.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 25.11. 2020