Empirische Verteilung (Zufälliges Maß)
Die empirische Verteilung ist ein zufälliges Maß in der Stochastik, einem Teilgebiet der Mathematik. Sie bildet eine diskrete Wahrscheinlichkeitsverteilung, deren genaue Struktur von mehreren Zufallsvariablen abhängt. Erst bei dem Übergang zu Realisierungen der Zufallsvariablen ist die Wahrscheinlichkeitsverteilung eindeutig bestimmt und dann die empirische Verteilung einer Stichprobe. Die empirische Verteilung spielt eine wichtige Rolle im Bereich zwischen Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik. So kann beispielsweise der Erwartungswert der empirischen Verteilung unter Umständen als Schätzfunktion für den Erwartungswert der zugrunde liegenden Zufallsvariable genutzt werden.
Definition
Gegeben seien reelle Zufallsvariablen
.
Dann heißt
die empirische Verteilung von .
Besitzen alle Zufallsvariablen dieselbe Verteilung, so wird teils auch lediglich
der Stichprobenumfang
und eine Zufallsvariable angegeben.
Etwas allgemeiner wird die empirische Verteilung auch für Zufallsvariablen mit Werten in polnischen Räumen definiert.
Abgrenzung
Als empirische Verteilung wird auch noch die diskrete Wahrscheinlichkeitsverteilung
mit
bezeichnet. Diese sei hier als empirische Verteilung der Stichprobe
bezeichnet. Die empirische Verteilung der Zufallsvariablen und die empirische
Verteilung der Stichprobe stehen in engem Zusammenhang. Die empirische
Verteilung der Stichprobe entsteht, wenn man von der (unbestimmten)
Zufallsvariable
zur Realisierung
der Zufallsvariable übergeht.
Eigenschaften
Erwartungswert
Der Erwartungswert der empirischen Verteilung ist das Stichprobenmittel, also
Median
Der Median der empirischen Verteilung ist der Stichprobenmedian, also
.
Hierbei bezeichnet
die i-te Ordnungsstatistik.
Varianz
Die Varianz der empirischen Verteilung ist die (nicht korrigierte) Stichprobenvarianz, also
Momente
Der k-te Moment der empirischen Verteilung ist gegeben durch
.
Die Momente der empirischen Verteilung werden auch als Stichprobenmoment bezeichnet.
Verwendung
Sind die Zufallsvariablen
unabhängig
identisch verteilt, so können die Kennzahlen der empirischen Verteilung als
Schätzfunktion
für die entsprechenden Kennzahlen der Zufallsvariablen
dienen. So ist das Stichprobenmittel der Erwartungswert der empirischen
Verteilung und kann als Schätzer für den Erwartungswert der Zufallsvariablen
herangezogen werden.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 05.03. 2021