Dominierte Verteilungsklasse

Eine dominierte Verteilungsklasse ist in der mathematischen Statistik eine Menge von Wahrscheinlichkeitsmaßen, die alle absolut stetig bezüglich eines Maßes sind. Statistische Modelle mit dominierten Verteilungsklassen sind einfacher zu handhaben als solche ohne, da die Existenz einer Wahrscheinlichkeitsdichte garantiert ist und damit Methoden wie die Maximum-Likelihood-Methode angewandt werden können. Außerdem existieren für dominierte Verteilungsklassen gut handhabbare Kriterien für Suffizienz und Minimalsuffizienz.

Definition

Gegeben sei ein Messraum (\Omega ,\Sigma ) sowie eine Menge {\mathcal  P} von Wahrscheinlichkeitsmaßen auf diesem Messraum. Die Menge {\mathcal  P} heißt dann eine dominierte Verteilungsklasse, wenn ein σ-endliches Maß \mu existiert, so dass für alle  P \in \mathcal P gilt, dass

{\displaystyle P\ll \mu }

gilt. Jedes P ist also absolut stetig bezüglich \mu , das heißt für alle A \in \Sigma mit \mu (A)=0 gilt auch {\displaystyle P(A)=0}. Dies wird dann auch mit {\displaystyle {\mathcal {P}}\ll \mu } notiert.

Beispiele

Eigenschaften

{\displaystyle \mu _{W}(A):=\sum _{n=1}^{\infty }{\frac {1}{2^{n}}}{\frac {\mu _{\sigma }(A_{n}\cap A)}{\mu _{\sigma }(A_{n})}}}
ein Wahrscheinlichkeitsmaß definieren, das die Verteilungsklasse dominiert. Dabei sind die A_{n} eine Zerlegung von  \Omega mit {\displaystyle 0<\mu _{\sigma }(A_{n})<\infty }, wie in der Definition des σ-endlichen Maßes gefordert wird.
 P^*=\sum_{i=1}^\infty \alpha_i P_i \text{ mit } \alpha_i > 0 \text{ und } \sum_{i=1}^\infty \alpha_i =1 .
Dabei bezeichnet  \mathcal N_{\mathcal P} die Menge aller  \mathcal P-Nullmengen. Dieses P^{*} spielt eine wichtige Rolle im Satz von Halmos-Savage und einigen aus ihm abgeleiteten Ergebnissen.

Verwendung

Nach dem Satz von Radon-Nikodým existieren für dominierte Verteilungsklassen immer Wahrscheinlichkeitsdichten bezüglich des dominierenden Maßes. Diese Existenzaussage ermöglicht bei stochastischen Modellen, die mit einer dominierten Verteilungsklasse ausgestattet sind, die Anwendung von Methoden, die auf Wahrscheinlichkeitsdichten beruhen. Ein Beispiel hierfür ist die Maximum-Likelihood-Methode.

Außerdem existieren bei dominierten Verteilungsklassen Kriterien, welche die Überprüfung der Suffizienz von σ-Algebren und Suffizienz von Statistiken erleichtern. Die meisten dieser Kriterien bauen auf dem Satz von Halmos-Savage unter Verwendung des oben konstruierten Maßes P^{*} auf. Eines dieser Kriterien ist das Neyman-Kriterium, das beispielsweise die Suffizienz der Exponentialfamilie liefert.

Aus dem Satz von Halmos-Savage lässt sich auch ableiten, dass für dominierte Verteilungsklassen immer eine minimalsuffiziente σ-Algebra existiert. Sie wird von den Dichten der P bezüglich P^{*} erzeugt.

Literatur

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Basierend auf einem Artikel in: Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 25.03. 2021