Loewner-Halbordnung
Die Löwner-Halbordnung oder auch Loewner-Halbordnung ist eine
spezielle Halbordnung
auf dem Vektorraum der symmetrischen
reellen -Matrizen,
die ihn zum geordneten
Vektorraum macht. Sie findet insbesondere in der semidefiniten
Programmierung Verwendung, aber auch in der Optimalen
Versuchsplanung.
Definition
Gegeben sei der reelle Vektorraum der symmetrischen reellen -Matrizen
Hierbei bezeichnet
die transponierte
Matrix der Matrix
.
Man definiert nun die Loewner-Halbordnung
durch
und
sowie
.
Alternativ zur Formulierung, dass
eine positiv
semidefinite Matrix sein soll, findet sich auch die Forderung, dass
für alle
oder aber dass alle Eigenwerte
der Matrix
größergleich null sein sollen. Alle drei Formulierungen sind aber äquivalent.
Konstruktion über einen Ordnungskegel
Alternativ kann man auch den semidefiniten Kegel
(die Menge alle positiv semidefiniten Matrizen in
)
als Ordnungskegel
interpretieren. Die von diesem Kegel induzierte Ordnung ist dann die
Loewner-Halbordnung.
Konstruktion als verallgemeinerte Ungleichung
Da der semidefinite Kegel sogar ein echter Kegel ist, kann man die von ihm definierte verallgemeinerte Ungleichung betrachten. Sie entspricht wieder der Loewner-Halbordnung.
Beispiel
Wir betrachten die Matrizen
.
Alle drei sind symmetrisch und reell. Eine Berechnung der Eigenwerte oder die
Anwendung der Gerschgorin-Kreise
liefert, dass sowohl
als auch
positiv definit sind, es ist also
.
Berechnet man
,
so ist auch diese Matrix positiv definit, da ihre Eigenwerte (nach den
Gerschgorin-Kreisen) im Intervall
liegen und damit immer positiv sein müssen. Somit ist
.
Bei der Matrix
liefern die Gerschgorin-Kreise keine definitive Aussage, eine Berechnung ergibt
die Eigenwerte
.
Somit ist
indefinit, es gilt weder
noch
.
Dies liegt daran, dass es sich nur um eine Halbordnung handelt: Zwei Elemente
(hier
und die Nullmatrix) müssen nicht notwendigerweise miteinander vergleichbar sein.
Eigenschaften
Da die Loewner-Halbordnung den Vektorraum der reellen symmetrischen Matrizen zu einem geordneten Vektorraum macht, gilt
für alle
, das heißt
ist reflexiv.
- Aus
und
folgt
für alle
, das heißt
ist transitiv.
- Aus
folgt
für alle
, das heißt
ist mit der Addition verträglich.
- Aus
folgt
für alle
und
, das heißt
ist verträglich bezüglich der Multiplikation mit positiven Skalaren.
Da der semidefinite Kegel ein spitzer Kegel ist, ist
außerdem antisymmetrisch,
das heißt, wenn
und
,
so muss
sein. Die Loewner-Halbordnung ist also eine strikte Ordnung.
Verwendung
Mittels der Loewner-Halbordnung werden die sogenannten Matrix-monotonen
Funktionen definiert. Sie sind genau die monotonen
Abbildungen von
nach
.
Strikte Varianten
Es lassen sich auch durch
strikte Varianten der Loewner-Halbordnung definieren. Diese tragen aber gewöhnlich keinen Eigennamen.
Notation
Es existiert eine Vielzahl von Notationen für die Loewner-Halbordnung. Gängig
sind neben der obigen Notation mittels
unter anderem auch
.
Diese wird häufig in der semidefiniten Programmierung genutzt oder wenn man die
Konstruktion als verallgemeinerte Ungleichung verwendet, da sie immer noch mit
angibt, welcher Kegel die verallgemeinerte Ungleichung definiert. Selten wird
auch auf die Definition einer Ordnungszeichens verzichtet, man schreibt dann zum
Beispiel
anstelle von
.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 30.03. 2020