Strikt konvexer Raum

Strikt konvexe Räume werden im mathematischen Teilgebiet der Funktionalanalysis betrachtet. Es handelt sich um normierte Räume, deren Norm bestimmte geometrische Eigenschaften hat, die für die Optimierungstheorie wichtig sind.

Definitionen

Ist (X,\|\cdot \|) ein reeller normierter Raum, so sei X_{1} die Einheitskugel, das heißt die Menge aller Elemente x\in X mit \|x\|\leq 1, X\,' sei der Dualraum, das heißt der Banachraum der stetigen linearen Funktionale f\colon X\rightarrow \mathbb{R} mit der Dualraumnorm \textstyle \|f\|:=\sup _{{x\in X_{1}}}|f(x)|.

Ein reeller normierter Raum (X,\|\cdot \|) heißt strikt konvex, wenn er eine der folgenden untereinander äquivalenten Bedingungen erfüllt:

Aus der zweiten Eigenschaft ergibt sich direkt, dass die Menge der Extremalpunkte von X_{1} mit dem Rand der Einheitskugel \partial X_{1}=\{x\in X;\ \|x\|=1\} zusammenfällt.

Aus der vierten Eigenschaft folgt die für die Optimierungstheorie wichtige Aussage, dass eine konvexe Menge in einem strikt konvexen Raum höchstens einen Vektor minimaler Länge hat.

Beispiele

Glattheit

Die hier vorgestellte Eigenschaft Glattheit (engl.: smoothness) ist die zur strikten Konvexität duale Eigenschaft. Es sei F:X\rightarrow {\mathcal  {P}}(X\,') die Korrespondenz, die jedem x\in X die Menge derjenigen Funktionale f\in X\,' mit f(x)=\|x\|^{2}=\|f\|^{2} zuordnet. Man nennt F auch die Dualitätsabbildung. Nach dem Satz von Hahn-Banach ist F(x)\not =\emptyset für alle x\in X. Man nennt einen normierten Raum glatt, wenn F(x) für jedes x\in X einelementig ist. Es gilt nun folgender Satz:

Ist X\,' strikt konvex, so ist X glatt.
Ist X\,' glatt, so ist X strikt konvex.

Für reflexive Räume erhält man dann perfekte Dualität:

X\,' ist genau dann strikt konvex, wenn X glatt ist.
X\,' ist genau dann glatt, wenn X strikt konvex ist.

Da die Dualitätsabbildung F für glatte Räume nur einelementige Bilder hat, kann man sie auch als Funktion F:X\rightarrow X\,' betrachten. Man kann zeigen, dass diese Abbildung stetig ist, wenn man auf X die Normtopologie und auf X\,' die schwach-*-Topologie betrachtet.

Ein Renormierungssatz

In vielen Fällen kann man sich durch Übergang zu einer äquivalenten Norm die hier vorgestellten Normeigenschaften verschaffen, denn es gilt:

Insbesondere kann man auf diese Weise nicht-reflexive, strikt konvexe Banachräume konstruieren. Damit hat man Beispiele für strikt konvexe aber nicht gleichmäßig konvexe Banachräume, denn letztere sind nach einem Satz von Milman stets reflexiv.

Siehe auch

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Basierend auf einem Artikel in: Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 01.11. 2020