Minkowski-Funktional
Im mathematischen Teilgebiet der Funktionalanalysis ist das Minkowski-Funktional (nach Hermann Minkowski), oft auch Eichfunktional genannt, eine Verallgemeinerung des Normbegriffes.
Definition
Es sei
ein topologischer
Vektorraum. Ist nun
eine absorbierende
Teilmenge, so heißt die Funktion
das Minkowski-Funktional oder Eichfunktional zu .
Eigenschaften
- Ist die absorbierende Menge
balanciert und konvex, so ist
eine Halbnorm oder auch Seminorm. Umgekehrt hat für jede Seminorm
die Menge
die genannten Eigenschaften. Daraus folgt, dass die lokalkonvexen Räume genau die Räume sind, deren Topologie durch eine Familie von Seminormen definiert werden kann. Ein lokalkonvexer Raum ist genau dann hausdorffsch, wenn diese Familie von Seminormen separierend ist.
- Ist
eine konvexe, balancierte, beschränkte Umgebung der Null, so ist das Minkowski-Funktional eine Norm auf
, die die vorgegebene Topologie induziert. Insbesondere ist nach dem Normierbarkeitskriterium von Kolmogoroff ein hausdorffscher topologischer Vektorraum genau dann normierbar, wenn es eine beschränkte konvexe Umgebung der Null gibt.
Beispiel
In einem euklidischen
Raum (etwa dem dreidimensionalen Raum der alltäglichen Anschauung) betrachte
man als Teilmenge
die Einheitskugel. Dann ist
das Minkowski-Funktional identisch mit der üblichen euklidischen Norm,
denn mit
liegt
gerade auf dem Rand der Menge
,
also der Kugel mit Radius
und Mittelpunkt 0.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 04.09. 2022