Komplexe Differentialform
Eine komplexe Differentialform ist ein mathematisches Objekt aus der
komplexen
Geometrie. Eine komplexe Differentialform ist eine Entsprechung der (reellen)
Differentialformen auf komplexen
Mannigfaltigkeiten. Genauso wie im reellen Fall bilden auch die komplexen
Differentialform eine graduierte
Algebra. Eine komplexe Differentialform vom Grad
(oder kurz k-Form) kann auf eindeutige Art und Weise in zwei Differentialformen
zerlegt werden, die dann den Grad
beziehungsweise
mit
haben. Um diese Zerlegung zu betonen, spricht man auch von (p,q)-Formen.
Bei dieser kurzen Sprechweise wird auch klar, dass es sich um komplexe
Differentialformen handelt, denn reelle Formen besitzen keine solche Zerlegung.
Eine wichtige Rolle spielt der Kalkül der komplexen Differentialformen in der Hodge-Theorie.
Komplexe Differentialformen
Sei
eine komplexe
Mannigfaltigkeit der (komplexen) Dimension
.
Wähle
als eine lokale Basis des komplexifizierten Kotangentialraums. Die Kovektoren haben die lokale Darstellung
Die Räume in denen nur Basisvektoren der Form
vorkommen werden verbal als (1,0)-Formen und formelmäßig mit
bezeichnet. Analog dazu ist
der Raum der (0,1)-Formen, also der Kovektoren, welche nur Basisvektoren der
Form
haben. Diese beiden Räume sind stabil, das heißt unter holomorphen
Koordinatenwechseln werden diese Räume in sich selbst abgebildet. Aus diesem
Grund sind die Räume
und
komplexe Vektorbündel
über
.
Mit Hilfe des äußeren
Produktes von komplexen Differentialformen, welches genauso wie für reelle
Differentialformen definiert ist, kann man nun die Räume der -Formen
durch
definieren. Weiter definiert man noch den Raum
als die direkte
Summe
der -Formen
mit
.
Dies ist isomorph zur direkten Summe
der Räume der reellen Differentialformen. Außerdem ist für
eine Projektion
definiert, welche jeder komplexen Differentialform vom Grad
ihre
-Zerlegung
zuordnet.
Eine -Form
hat also in lokalen Koordinaten
die eindeutige Darstellung
Da diese Darstellung doch sehr lang ist, ist es üblich die Kurzschreibweise
zu vereinbaren.
Dolbeault-Operatoren
Definition
Die äußere Ableitung
was gleichbedeutend ist mit
kann in
aufgespalten werden. Die Dolbeault-Operatoren
und
sind definiert durch
In lokalen Koordinaten bedeutet dies
und
Dabei sind
und
auf den rechten Seiten der Gleichung die normalen Dolbeault-Operatoren.
Holomorphe Differentialformen
Erfüllt eine Differentialform
die Gleichung
,
so spricht man von einer holomorphen Differentialform. In lokalen Koordinaten
kann man diese Formen durch
darstellen, wobei
holomorphe Funktionen sind. Der Vektorraum der holomorphen
-Formen
auf
wird mit
notiert.
Eigenschaften
- Für diese Operatoren gilt eine Leibniz-Regel.
Seien
und
, dann gilt
-
- und
- Aus der Identität
-
- folgt
,
und
, denn alle drei Terme sind von unterschiedlichem Grad. Die Operatoren
und
eignen sich also für eine Kohomologietheorie. Diese trägt den Namen Dolbeault-Kohomologie.
- Sei
eine Kählermannigfaltigkeit, also eine komplexe Mannigfaltigkeit mit einer verträglichen Riemann'schen Metrik
, so kann man den adjungierten Dolbeault-Quer-Operator
bezüglich dieser Metrik bilden. Der Operator
ist dann ein verallgemeinerter Laplace-Operator. Anwendung findet dieser Operator in der (komplexen) Hodge-Theorie.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 16.07. 2021