Elementarsymmetrisches Polynom
In der Mathematik, insbesondere in der kommutativen Algebra, sind die elementarsymmetrischen Polynome Grundbausteine der symmetrischen Polynome in dem Sinn, dass sich letztere stets als Polynom in ersteren ausdrücken lassen und dies auf nur eine Weise.
Zu jeder Anzahl (Symmetriegrad)
von Unbestimmten und jedem
(Polynom-)Grad
gibt es genau ein elementarsymmetrisches Polynom.
Definition
Es seien
Unbestimmte. Die Koeffizienten von
als Polynom in
sind symmetrisch in
;
sie heißen elementarsymmetrische Polynome. Sie sind explizit angebbar als
Dabei kann man
auch schreiben als
Beispiele
- Die zwei elementarsymmetrischen Polynome in den Variablen
,
sind
-
sowie
- In den drei Variablen
,
,
existieren die drei elementarsymmetrischen Polynome
Eigenschaften
- In einem elementarsymmetrischen Polynom haben die Monome einen einheitlichen Grad: es ist ein homogenes Polynom.
- Nimmt man den Grad
der
als ersten Index hinzu, dann ist für
-
Für lassen sich die elementarsymmetrischen Polynome folgendermaßen rekursiv berechnen:
- Das elementarsymmetrische Polynom
vom Symmetriegrad
und Polynomgrad
enthält
Monome.
- Hauptsatz der elementarsymmetrischen Polynome:
-
- In Worten: Jedes symmetrische Polynom lässt sich als Polynom in den elementarsymmetrischen Polynomen schreiben. Der Satz stammt von Joseph-Louis Lagrange, war aber schon Isaac Newton bekannt.
- Genauer gilt sogar, dass diese Darstellung eindeutig ist, denn:
- Die elementarsymmetrischen Polynome sind algebraisch unabhängig.
- das heißt: Es gibt keine zwei verschiedene Polynome
in den Variablen
, für die gilt:
- Es seien
ein Integritätsbereich,
-
- ein Polynom mit Koeffizienten in
und
die (mit Vielfachheit gezählten) Nullstellen von
in einem algebraischen Abschluss des Quotientenkörpers von
. Dann gilt nach dem Wurzelsatz von Vieta:
Berechnung
Bei Zahlwerten (anstelle von Unbestimmten) gestaltet sich die Rechnung
besonders einfach – statt mit
Monomen bestehend aus Produkten mit bis zu
Faktoren hat man nur
Multiplikationen.
Mit dem folgenden Programm lassen sich die Koeffizienten
des Polynoms
aus den Nullstellen
des Polynoms
berechnen:
// Umwandlung von Nullstellen in Koeffizienten: double x[]; // bei Eingabe: n Zahlen für die Nullstellen x[1, ... ,n] // bei Ausgabe: n Zahlen für die Koeffizienten s[1, ... ,n] for (m=2; m≤n; ++m) { // leere Schleife, wenn n ≤ 1 y = x[m]; x[m] *= x[m-1]; // |
Beispiele
Allgemein sind die Potenzsummen mit den elementarsymmetrischen Polynomen durch die Newton-Identitäten verbunden.
- Das Polynom
-
- ist symmetrisch in
, also kann man es als Polynom in den elementarsymmetrischen Polynomen schreiben. Ist nun
- ein Polynom mit Nullstellen
wie oben und setzt man diese in
ein, so entsprechen die elementarsymmetrischen Ausdrücke bis auf die Vorzeichen den Koeffizienten
, d.h.,
ist ein nur von
abhängendes Polynom in den Koeffizienten
. Bis auf Definitionsvarianten beim Vorzeichen ist dieses Polynom die Diskriminante von
.
Literatur
- Siegfried Bosch: Algebra. 8. Auflage. Springer, Berlin/Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-39566-6.
- Gerd Fischer: Lehrbuch der Algebra. 3. Auflage. Springer, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-658-02220-4.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 20.08. 2021