Quecksilbersulfid

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol
Achtung
H- und P-Sätze H: Kann allergische Hautreaktionen verursachen.
EUH: Entwickelt bei Berührung mit Säure giftige Gase.
P: Schutzhandschuhe/ Schutzkleidung/ Augenschutz/ Gesichtsschutz/ Gehörschutz/ … tragen.[1]

Quecksilbersulfid (HgS) ist eine chemische Verbindung aus Quecksilber und Schwefel. Es gehört zur Gruppe der II-VI-Verbindungshalbleiter und existiert in drei Modifikationen.

Gewinnung und Darstellung

Die schwarze Modifikation kann durch Reaktion einer wässrigen Lösung von Quecksilber(II)-chlorid mit Zusätzen an EDTA und Ammoniumnitrat mit Schwefelwasserstoff und Ammoniak gewonnen werden.[3]

{\displaystyle \mathrm {HgCl_{2}+H_{2}S+2\ NH_{3}\longrightarrow HgS+2\ NH_{4}Cl} }

Die rote Modifikation kann durch die Reaktion von Quecksilber(II)-acetat mit Schwefelwasserstoff in heißem Eisessig gewonnen werden.[3]

{\displaystyle \mathrm {Hg(CH_{3}COO)_{2}+H_{2}S\longrightarrow HgS+2\ CH_{3}COOH} }
Die schwarze Modifikation von Quecksilbersulfid wandelt sich beim Erhitzen in die rote Modifikation um.
Kristallstruktur
Struktur von Quecksilbersulfid
_ Hg2+ 0 _ S2−
Allgemeines
Name Quecksilbersulfid
Andere Namen
  • Zinnober
  • Quecksilber(II)-sulfid
Verhältnisformel HgS
Kurzbeschreibung geruchlose, rote Kristalle[1]
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer Extern 1344-48-5
EG-Nummer 215-696-3
ECHA-InfoCard Extern 100.014.270
PubChem Extern 62402
Eigenschaften
Molare Masse 232,65 g/mol−1
Aggregatzustand fest
Dichte 8,1 g/cm3[1]
Schmelzpunkt 386 °C[2]
Siedepunkt 584 °C[1]
Löslichkeit praktisch unlöslich in Wasser[1]

Modifikationen

Quecksilbersulfid (Cinnabarit) als Pigment Zinnoberrot

Alle drei Modifikationen kommen in der Natur als Minerale vor, lassen sich aber auch synthetisch herstellen.

Die trigonale Modifikation Cinnabarit ist landläufig auch als Zinnober bekannt und Namensgeber der Farbe Zinnoberrot.[4]

Der kubisch kristallisierende Metacinnabarit, auch als Quecksilbermohr bezeichnet, ist die schwarze Modifikation. Sie entsteht, wenn zu einer Quecksilbersalzlösung Schwefelwasserstoff hinzugegeben wird. Wegen der besseren Handhabung kann man Schwefelwasserstoff direkt in der Reaktionslösung aus Thioacetamid durch Erhitzen im alkalischen Medium erzeugen.

Die dritte Modifikation ist der hexagonal kristallisierende Hypercinnabarit.

Verwendung

Quecksilbersulfid wird als rotes Pigment (Zinnoberrot) verwendet. Aufgrund seiner extrem hohen Schwerlöslichkeit – das Löslichkeitsprodukt für HgS in Wasser beträgt ca. 10−54 mol2·l−2[5] – ist es, im Gegensatz zu fast allen anderen Quecksilberverbindungen, ungiftig.

Elementares Quecksilber kann mit Schwefel in die rote Modifikation von Quecksilbersulfid umgewandelt und prinzipiell zur Entsorgung unter Tage eingelagert werden (Endlagerung).[6][7]

Einzelnachweise

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  1. Hochspringen nach: a b c d e f Eintrag zu Extern Quecksilber(II)-sulfid in der GESTIS-Stoffdatenbank des Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. (JavaScript erforderlich)
  2. Eintrag zu Quecksilber(II)-sulfid. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag.
  3. Hochspringen nach: a b Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band II, Ferdinand Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-87813-3, S. 1054.
  4. Eintrag zu Cinnabarit. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag.
  5. Uni Bielefeld: Extern Löslichkeit von Salzen, abgerufen im Februar 2025.
  6. Umweltbundesamt: Extern Verhalten von Quecksilber und Quecksilberverbindungen bei der untertägigen Ablagerung in Salzformationen, insbesondere ihrer möglichen Mobilisierung durch salinare Lösungen
  7. Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie: Sichere Entsorgung von flüssigem Quecksilber durch Umwandlung in ungiftiges Quecksilbersulfid
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Basierend auf einem Artikel in: Extern Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 21.02. 2025