Eisen(II)-sulfat

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) 
Achtung

Achtung

H- und P-Sätze H:
  • Gesundheitsschädlich bei Verschlucken.
  • Verursacht schwere Augenreizung.
  • Verursacht Hautreizungen.
P:
  • Bei Kontakt mit den Augen: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen.
  • Bei Kontakt mit der Haut: Mit viel Wasser und Seife waschen.
EU-Gefahrstoffkennzeichnung aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP)
Gesundheitsschädlich
Gesundheits-
schädlich
(Xn)
R- und S-Sätze R:
  • Gesundheitsschädlich beim Verschlucken.
  • Reizt die Augen und die Haut.
S:
  • Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen. (Text nur erforderlich bei Abgabe an nichtgewerbliche Endverbraucher)
  • Bei Verschlucken sofort ärztlichen Rat einholen und Verpackung oder Etikett vorzeigen.
LD50
  • 319 mg/kg (Ratte, oral)
  • 680 mg/kg (Maus, oral)
  • 390 mg/kg (Letale Dosis LDLo, Kind, oral)

 

Eisen(II)-sulfat (auch Ferrosulfat, Grünsalz, Eisenvitriol) ist ein zweiwertiges Eisensalz der Schwefelsäure. Der Name Grünsalz für Eisen(II)-sulfat-Heptahydrat (FeSO4 · 7 H2O) leitet sich von der grünlichen Farbe des Salzes ab.

Vorkommen und Herstellung

Die Herstellung erfolgt durch Erhitzen von pulverisiertem Eisen in 20 %iger Schwefelsäure:

\mathrm{Fe + H_2SO_4 \longrightarrow FeSO_4 + H_2}

Nach Beendigung der Wasserstoffentwicklung wird eingeengt und heiß abfiltriert.

Unmittelbar nach dem Filtrieren kristallisiert hellgrünes Eisen-II-sulfat aus.

Eisen(II)-sulfat kann auch kommerziell durch Oxidation von Pyrit gewonnen werden.

\mathrm{\ 2 \ FeS_2 \ + \ 7 \ O_2 \ + \ 2 \ H_2O \ \longrightarrow} \mathrm{\ 2 \ FeSO_4 \ + \ 2 \ H_2SO_4 }

Bei der Produktion von Titandioxid mit dem Sulfatverfahren entsteht als Nebenrprodukt in großen Mengen ebenfalls Eisen(II)-sulfat. Die größten Mengen entstehen in Deutschland in den Produktionsbetrieben in Leverkusen und Nordenham von Kronos International, Inc. Ferner entsteht es auch beim Beizen von Eisenblechen.

In der Natur kommt Eisensulfat als Mineral Melanterit vor, es ist ein Verwitterungsprodukt von Pyrit. Es kommt dabei in verschiedenen Hydratformen vor, welche ebenfalls in der freien Natur auftreten.

Eigenschaften

Eisen(II)-sulfat kristallisiert aus wässrigen Lösungen als hellgrüne Kristalle, die 7 Mol Kristallwasser enthalten: FeSO4 · 7 H2O, daher auch der Name Eisen(II)-sulfat-heptahydrat, es ist nur in sehr reinem Zustand hellblau, die grünliche Farbe entsteht durch teilweise Oxidation zu Eisen(III)-sulfat. Mit steigender Temperatur wird stufenweise Kristallwasser abgegeben. Kristallwasserabspaltung des Heptahydrats beginnt bei 60 °C und ab 300 °C dann die des Hydrats. An trockener Luft verwittern die Kristalle, diese Kristallwasserabspaltung gelingt vollständig bei längerem Erhitzen über 70 °C, dabei entsteht das Monohydrat als farbloses Pulver FeSO4 · H2O, welches bei starkem Erhitzen ab etwa 400 °C zu Eisen(III)-oxid, Schwefeldi- und Schwefeltrioxid zerfällt. Eisensulfat ist gut wasserlöslich, aber so gut wie unlöslich in Ethanolund Aceton. Die wässrige Lösung von Eisen(II)-sulfat reagiert sauer. Die Lösung ist allerdings unbeständig, wobei durch Oxidation mit Luftsauerstoff teilweise basisches Eisen(III)-sulfat (Eisen(III)-hydroxysulfat) entsteht.

Historische Verwendung

Kupferwasser

Kopperwasser, Kopperwater, Kupferwasser sind alte Bezeichnungen für unreines (kupferhaltiges) Eisenvitriol. Teilweise wurden im Mittelalter im gewerblichen Bereich auch Kupferwasser und Eisenvitriol gleichgesetzt; die Salze dienten neben Alaunen und anderen Kupfer-, Eisen-, Zink-, Chrom- und Zinnsalzen als Gerb- und Beizmittel.

Kupferwasser wurde im Kupfer-Bergbau gewonnen und durch Hansehandel in Fässern verschifft. Im Jahr 1501 gehörte gemäß der Schrift "Summarische Extrakt und beschreybung der Khauf-Handels und Schefleuth im Lands Bayrn" Kupferwasser zu den Gütern, die auf der Loisach verzollt wurden.

Eisengallustinte

Perser, Meder, Assyrer und Hebräer schrieben auf ungegerbte Häute mit Tusche aus Ruß und Öl, die leicht abreib- oder abwaschbar war; etwa seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. wurde Eisengallustinte, eine aus Eisen(II)-sulfat, Galläpfeln, Wasser und Gummi arabicum hergestellte Tinte, als dokumentenechte schwarze Tinte zum Schreiben auf Pergament und später Papier gebräuchlich.

Strukturformel
Struktur des Fe2+-Ions Struktur des Sulfations
Allgemeines
Name Eisen(II)-sulfat
Andere Namen
  • Eisensulfat
  • Eisensulphat
  • Eisenvitriol
  • Schwefelsaures Eisenoxydul
  • Eisenoxydulsulfat
  • grüner Vitriol
Summenformel FeSO4
CAS-Nummer
  • 7720-78-7 (wasserfrei)
  • 7782-63-0 (Heptahydrat)
  • 13463-43-9 (Hydrat, etwa Monohydrat)
  • 10028-21-4 (1,5-Hydrat)
PubChem 24393
ATC-Code

B0AA07

Kurzbeschreibung
  • weißer Feststoff (wasserfrei)
  • hellbläulicher bis blassgrüner, lichtempfindlicher, hygroskopischer Feststoff (Heptahydrat)
Eigenschaften
Molare Masse
  • 151,91 g/mol (wasserfrei)
  • 278 g/mol (Heptahydrat)
Aggregatzustand

fest

Dichte
  • 2,84 g/cm (wasserfrei)
  • 1,89 g/cm3 (Heptahydrat)
Schmelzpunkt

Zersetzung: oberhalb von 400 °C

Löslichkeit

leicht löslich in Wasser: 256 g/l (Wasserfrei, 20 °C)

Heilmittel

Sicherheitshinweise

Eisen(II)-sulfat wirkt bei Kontakt akut reizend bis ätzend auf Haut und die Schleimhäute. Das Sulfat kann sowohl über Hautkontakt, als auch oral und über die Atemwege aufgenommen werden. Eine orale Aufnahme relevanter Mengen über etwa 20 mg/kg Körpergewicht kann akut zu einer Schädigung des Magen-Darm-Traktes, der Leber und des Herz-Kreislaufsystems führen. Bei hohen Dosen ab 180-300 mg/kg sind Acidosen mit Todesfolge möglich. Bei chronischer Exposition kann eine Akkumulation mit Gewebeschädigungen an inneren Organen auftreten.

Bei Kindern führte eine orale Aufnahme von 390 mg/kg (1964) zu Appetitlosigkeit und Schläfrigkeit mit Todesfolge (LDLo); in einem Vergiftungsfall von 1982 wurde eine orale LDLo von 699 mg/kg ermittelt. Für Tiere liegen die oralen LD50-Werte bei 319 mg/kg (Ratte), 600 mg/kg (Hund) und 680 mg Eisensulfat pro kg Körpergewicht (Maus).

Ab 400 °C zersetzt sich Eisen(II)-sulfat unter Entstehung teilweise toxischer Produkte wie Schwefeldioxid und Schwefeltrioxid.

Moderne Verwendung

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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 03.07. 2020